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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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hoffte, dass diese automatische körperliche Reaktion niemandem aufgefallen war. Sie hatte nicht mitbekommen, dass sich ein Imperianer an ihren Tisch gestellt hatte.
    »Na, ist bei euch Hübschen noch ein Platz frei«, gurrte er in einem ziemlich affektierten Tonfall. Die Luzanerin stand direkt auf. Ohne den jungen Mann anzusehen, verabschiedete sie sich von den Mädchen:
    »Ich wollte sowieso gerade gehen. Ich muss wieder an die Arbeit. Ich wünsche euch dann viel Spaß und gute Erfahrungen hier auf der Station. Und lasst euch nicht von irgendwelchen Idioten anmachen.«
    Bei dem letzten Satz warf sie dem jungen Imperianer einen Blick zu, der schon an Hass grenzte. Mit hoch erhobenem Haupt schritt die kleine Frau von dannen.
    »Diese Luzaner sind einfach unmöglich. Ich weiß gar nicht, warum man Menschen in diesem Entwicklungsstadium schon vollwertig in unsere Gemeinschaft aufnimmt. Die hätten erst einmal zivilisiertes Benehmen lernen müssen.«
    Ohne weiter nachzufragen, setzte sich der komische Kauz zu den Mädchen. ›Kauz‹ traf seine Erscheinung in der Tat recht gut, fand Lucy. Mit diesem peinlichen Hut hatte er etwas von einem Vogel. Gut, dass Lucy so angespannt war. Im Normalfall hätte sie über so eine Erscheinung laut losgelacht.
    »Das ist hier also der letzte Schrei«, begann Kim die Konversation.
    »Wieso? Bei euch etwa nicht?« Der Imperianer klang ziemlich pikiert.
    »Ach, wir kommen von Mirander. Da gibt es so etwas noch nicht.« Kim war voll in ihrem Element. Sie spielte ihre Rolle vollkommen selbstsicher weiter und ignorierte Lucys heimliche Zeichen, es nicht zu übertreiben.
    »Wie? Und ich dachte, dass auch die Ausprägung von Geschmack zum Aufbau der Randregionen gehört. Ich meine, versteht mich nicht falsch, aber wie sollen sich denn neue Spezies in unserer hoch entwickelten Kultur zurechtfinden, wenn sie nur in Säcken herumlaufen. Ich dachte Kultur wäre eines der wichtigsten Dinge, die auf Planeten wie Mirander eingeführt werden.«
    »Äh, vielleicht haben wir das auch nur nicht mitbekommen«, stotterte Kim jetzt doch leicht verwirrt. »Wir waren in einem ziemlich anstrengenden Aufbauprogramm eingebunden. Von morgens bis abends Schulungen und so. Äh, vielleicht ist uns da etwas durch die Lappen gegangen.«
    »Tja, man sollte die Kultur und die Kleidung aber nicht zu kurz kommen lassen. Sonst werdet ihr nachher noch so wie die Luzaner.« Der Imperianer schüttelte theatralisch den Kopf und zeigte missbilligend auf eine Gruppe von Luzanern, die laut und derbe lachend an einem Nebentisch saßen.
    »Wobei ich natürlich einsehe, dass ihr einiges zu lernen habt«, nahm er das Gespräch wieder auf. »Wann seid ihr denn angekommen?«
    »Na gestern, mit dem Schiff aus Mirander.« Kim klang wieder selbstsicherer.
    »Komisch, dass die auch Personal geliefert haben. Ich dachte da wären nur Rohstoffe gekommen.«
    »Wir sind ja auch eine Ausnahme. Wir sind sozusagen die Vorhut. Wir gehören zu denen, die ein Spezialprogramm zur schnelleren Eingliederung gemacht haben«, begann Kim frei zu improvisieren. Lucy wurde schon wieder angst und bange. Auch wenn dieser Kauz komisch aussah, dumm war er nicht und scheinbar ein ganzes Stück kritischer als die junge Luzeranerin vorher.
    Nachdem Kim ein wenig drauflos fantasiert hatte, legte der Imperianer sich bequem in seinem Stuhl nach hinten, tätschelte gönnerhaft Kims Hand und meinte:
    »Also, ich habe die Idee der Verständigung zwischen verschiedenen Spezies schon immer gut gefunden. Und so nette Vertreterinnen eures Planeten sieht man natürlich immer gern.«
    Damit lächelte er Kim verführerisch an. Als er das Gleiche mit Lucy versuchte, blickte er aber schnell wieder weg. Sie hatte ihn, ohne es zu merken, so böse angesehen, dass er sich lieber an Kim hielt.
    Lucy versteckte sich wieder hinter ihrem Glas, sah sich um und hörte mit einem Ohr der Konversation ihrer beiden Tischgesellen zu. Es konnte einfach nicht wahr sein. Entweder Kim war wirklich genial oder sie hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sie unterhielt sich angeregt über Mode mit diesem lächerlichen Typen. Dabei warf sie ihm derart strahlende Blicke zu, dass es schon fast verliebt aussah. Gut der Typ sah wirklich gut aus. Ein Exemplar von einem Jungen, das man auf der Erde nur selten fand. Aber diese Aufmachung und dieses arrogante, theatralische Gerede – Lucy schämte sich fast für ihre Freundin.
    Glücklicherweise meldete sich endlich Lars. Sie hatten den Plan und konnten

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