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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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erhitzt.«
         »Wenn ich du wäre, würde ich nicht auch noch meinen letzten Verbündeten vergraulen«, brummte er. »Du hast schon genügend Fronten, an denen es brennt.«
         Ich starrte ihn an. Erst nach einer Schrecksekunde schaffte ich es, ihn zu fragen, was er damit meinte. Anstelle einer Antwort schloss er das Scherengitter des Aufzugs und drückte auf die Tube.
         »Wir sollten heute besser auf die Millisekunde pünktlich sein.«
         »He! Du machst mir Angst. Nun sag schon: Was ist denn los?« Ich spürte, wie sich in meinem Hals ein Kloß formte.
         Manuel schaute mir in die Augen, während ich mich unbewusst an ihm festklammerte, um bei dem rasanten Tempo nicht in die Knie zu gehen.
         »Keine Ahnung, was du angestellt hast, aber derart sauer habe ich Gabriel schon lange nicht mehr erlebt. Das letzte Mal, als er so getobt hat, hatte zuvor ein Azubi-Engel versehentlich ein paar lose Seiten aus zweitausend Jahre alten Büchern des Lebens geschreddert.«
         Mir fiel die Kinnlade herunter. »Du verscheißerst mich gerade, oder?«
         Manuel schüttelte den Kopf. »Hier oben herrscht wirklich eine ganz saumäßig dicke Luft.« Im selben Moment bremste er scharf ab, der Aufzug kam zum Stehen. Manuel öffnete das Gitter und raunte mir einen Abschiedsgruß zu: »Toi, toi, toi. Du wirst es brauchen.«
         Der Kloß in meinem Hals wuchs ins Unermessliche.
     
    Engel Helene redete kein Wort mit mir, während sie mich zum Chef brachte. Sie unterließ es sogar, beim Anblick meiner Kleidung die Nase zu rümpfen. Ebenfalls kein gutes Zeichen.
         Dafür empfing mich Gabriel mit einem Redeschwall, was so ungewöhnlich war, dass es mich völlig aus der Bahn warf und ich kein Wort davon mitbekam, weil ich ihn nur anstarrte.
         »Ich habe dich was gefragt, Lucy!«
         »Ähm ... Entschuldigung.« Ich räusperte mich. »Wie bitte?«
         »Ich will wissen, was du dir dabei gedacht hast?«
         Mist! Was meinte er? Ich hatte wirklich nichts von dem, was er gesagt hatte, verstanden.
         »Himmelherrgott! Du sollst mir zuhören – auch und vor allem, wenn ich mit dir schimpfe. So geht das nicht, Lucy. Du kannst nicht tun und lassen, was dir gerade in den Kram passt. Es gibt nun mal Regeln, an die sich auch ein Möchtegern-Azubi-Engelchen halten muss. Sonst wird das nie was mit deiner Ausbildung. Da kann sich Engel Manuel noch so sehr für dich einsetzen.«
         Ich nickte, brachte aber kein Wort über die Lippen. Manuel hatte sich beim Chef für mich eingesetzt? Hatte ich es doch vom ersten Augenblick an gewusst: Er war ein ganz prima Kerl!
         »Also noch mal, Lucy. Und jetzt pass gefälligst auf: Du hattest einen ganz klaren Auftrag. Eine Mission. Die lautete, deinen Mann zu ermutigen dich loszulassen, damit er ins Leben zurückfindet. Dabei solltest du ihn unterstützen – und bei nichts anderem. Ganz explizit habe ich dir gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst, da du sonst die Weissagung des Orakels gefährdest. Aber kaum bist du aus meinem Büro draußen, schon tust du, was du willst und torpedierst damit nicht nur die Zukunft deines eigenen Mannes und das, was ihn gemäß seines ›Buch des Lebens‹ noch alles erwartet. Nein, du schaffst es, innerhalb von drei Tagen sechs Menschen ins Unglück zu stürzen.« Er funkelte mich böse an. »Das muss man sich mal vorstellen! Ich war popelige drei Tage lang auf Dienstreise. Zweiundsiebzig Stunden. Aber du richtest in der kurzen Zeit ein kaum wiedergutzumachendes Chaos an.«
         Deswegen hatte ich also in letzter Zeit keine Anrufe erhalten. Nicht, weil der Erzengel mit der Art und Weise zufrieden war, wie ich mich um meine Aufgaben kümmerte, sondern, weil er gar nicht dagewesen war. Ich biss mir auf die Unterlippe und schluckte hart. Sooo schlimm war ich doch eigentlich nicht gewesen. Ich hatte bloß ...
         »Doch! Du warst sogar noch schlimmer. Ich habe dich da unten schalten und walten lassen, und du hast mein uneingeschränktes Vertrauen aufs Sträflichste missbraucht.«
         Nun hatte er es geschafft: Ich heulte los. Das war einfach nicht fair, was er hier veranstaltete. Was hatte ich denn angestellt?
         »Was du verbrochen hast?« fragte er mich drohend. »Kannst du dir die Frage wirklich nicht selbst beantworten?«
         Ich schüttelte den Kopf, obwohl mir ganz allmählich ein Verdacht kam, was er meinen könnte.
         »Dann

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