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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Auto falsch betankt und später meinen Audi für ihre Tochter hatte kaufen wollen. Zugegeben, da hatte ich wirklich interveniert. Zwar nicht bei ihr direkt, aber bei der Tochter. Oh nein. Bitte nicht die!
         »Nein, die ist es genauso wenig«, seufzte Gabriel. »Es ist aber interessant zu sehen, was dir alles an Sünden einfällt.«
         Ich wurde rot. Wer sollte es denn dann sein? Jemand anderes kam mir beim besten Willen nicht in den Sinn. Resigniert schüttelte ich den Kopf. »Tut mir leid, ich weiß nicht, wen du meinst.«
         »Wirklich nicht?« Gabriels Stimme hatte sich verändert. Endlich war er wieder der ruhige, sanfte und vor allem väterliche Engel. »Möchtest du einen Latte Macchiato?«
         Ich biss mir auf die Unterlippe, eigentlich mochte ich einen, andererseits fand ich es unpassend, Ja zu sagen. Während ich noch mit mir kämpfte, drehte sich Gabriel um, drückte ein paar Schalter am Kaffeeautomaten und stellte mir Sekunden später ein randvoll gefülltes Glas hin. Genießerisch löffelte ich den Schaum ab. Einfach herrlich. Endlich spürte ich auch die Sonne, die meine Schultern wärmte und die himmlische Leichtigkeit, die meine Sorgen wegzuwischen begann. Plötzlich merkte ich jedoch, dass mir im Macchiato Beas Hauch von Amaretto fehlte. Ich seufzte. Das musste ich Gabriel bei Gelegenheit beibringen.
         »Fällt dir wirklich keine Frau ein, die für deinen Mann infrage kommt?«, riss mich der Erzengel sanft aus meinen Gedanken.
         »Tut mir leid«, murmelte ich kopfschüttelnd. »Aber sonst ist mir in seiner näheren Umgebung niemand aufgefallen.«
         »Und ich hatte immer gedacht, das weibliche Geschlecht wäre in der Beziehung feinfühliger als das männliche.« Er seufzte. »Lucy, wer auf der Erde liegt dir außer deinem Mann am meisten am Herzen? Von wem würdest du dich unbedingt verabschieden wollen, wenn du zurück in den Himmel müsstest?«
         »Von Bea«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.
         »Aha.«
         Es waren diese drei Buchstaben und die sanfte Art und Weise, wie er sie aussprach, die mich innehalten ließen. Ungläubig schaute ich ihn an.
         Er nickte. »Das Orakel hat Bea als zweite Ehefrau für deinen Gregor auserkoren. Lange bevor ihr alle drei geboren wurdet.«
         »Bist du dir da hundertprozentig sicher?«, fragte ich leise. »Ich mag Bea nämlich viel zu sehr, als dass ich ihr eine Enttäuschung bereiten möchte. Sie würde sich so freuen, wenn sie endlich jemanden hätte, der ...«
         Der Erzengel sah mich lange an, dann hob er ein Buch vom Tisch und zeigte mir, was auf dem Cover stand: »Buch des Lebens – Bea Middelhauve«.
         Ich riss die Augen auf. »Bea soll also wirklich meinen Mann heiraten?«
         Er nickte.
         »Und sie sollen zusammen Kinder haben?«
         »Zwei Mädchen.«
         »Puh, und ich dachte schon, du sagst jetzt einen Jungen und ein Mädchen. Das wäre nämlich viel zu spießig für Bea«, lachte ich hysterisch. Bea und Gregor. Wow! Plötzlich hatte ich es eilig. Ich stand auf. »Okay, ich geh dann mal.«
         »Wohin?« Gabriel schaute mich erstaunt an.
         »Na, zurück auf die Erde.«
         »Ausgeschlossen.« Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage! Nach dem Chaos, das du angerichtet hast, bleibst du hier.«
         Schlagartig sackten meine Schultern nach unten, Tränen schossen mir in die Augen, und der Kloß in meinem Hals hatte plötzlich Ausmaße, an denen ich zu ersticken droht.
         »Das kannst du nicht machen! Bitte. Ich muss wieder runter. Es geht nicht anders. Niemand außer mir kann das hinbekommen. Wirklich.« Ich sah ihn flehentlich an.
         »Lucy –«
         »Ich muss doch in Beas ›Buch des Lebens‹ drinstehen«, unterbrach ich ihn. »Kannst du an der Stelle nicht noch einmal genau nachlesen? Bitte, Gabriel.«
         Mit einem Seufzer nahm er seine Brille, setzte sie auf und begann in dem Buch zu blättern. Ich beobachtete ihn angespannt, wie er zunächst ohne erkennbare Regungen leise vor sich hin las. Aber auf einmal formten seine Lippen Worte, einen Moment später schaute er mich an.
         »Was ist?«, fragte ich atemlos.
         »Es könnte wirklich sein, dass ...« Gabriel hielt inne.
         »Dass, was?«
         »Ich muss mit unseren Spezialisten reden.« Er stand auf und ging aus dem Zimmer.

Einundzwanzigstes Kapitel
    In dem Lucy ein Gefühl

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