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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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heftiger. »Ruf mich an, wenn ich dir jemals irgendwie helfen kann, okay?« Auch er kämpft mit den Tränen, aber ich weiß, dass ich ihn gehen lassen muss. Ich möchte ihm sagen, dass ich ihn liebe, aber die Worte wollen nicht kommen. Mein Atem beruhigt sich und wird regelmäßiger.
    »Okay«, antworte ich. »Bis bald.«
    »Bis bald«, antwortet er.
    »Wiedersehen« bringen wir beide nicht über die Lippen. Traurig höre ich, wie die Verbindung unterbrochen wird.
    Ich bleibe auf der Bank sitzen, die »Meiner geliebten Frau Jane« gewidmet ist, und mir wird klar, dass ich nie mehr einen Witz hören, auf einer Parkbank sitzen und eine Menge Songs hören kann, ohne an Nathan zu denken. Surfen, Sydney, Haie, Delphine … Nathan. Molly, Sam … Nathan. Ich werde den Rest meines Lebens unglücklich sein, denke ich, und es ist mir egal, wie melodramatisch oder egoistisch das klingt.
    Aber alles wird gut. Ich werde mich aufrappeln und mein Leben weiterleben. Meine Zukunft ist mit James. Wahrscheinlich wird er eines Tages mein Ehemann und der Vater meiner Kinder sein. Und dann wird Nathan es von Sam und Molly erfahren, und sein Herz wird schwer werden, wenn er daran denkt, was er verloren hat. Seltsamerweise beruhigt mich dieser Gedanke. Ich wische mir das Gesicht ab, nehme meine Tasche und lege den Rest des Wegs zur Arbeit wie in Trance zurück.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sage ich zu Mandy, als ich durch die Tür komme. Sie sieht meine roten Augen und winkt ab.
    »Schon okay.«
    »Ich verspreche, dass im neuen Jahr alles wieder normal ist«, füge ich hinzu, und sie sieht mich freundlich an. »Ich weiß, Lucy. Keine Sorge.«
    Auch Gemma und Chloe mustern mich neugierig, als ich mich an meinen Schreibtisch setze, aber da Mandy in der Nähe ist, können wir uns erst beim Lunch unterhalten.
    Auf meiner Tastatur liegt ein weißer Umschlag, und als ich ihn aufmache, finde ich einen lieben Brief von Mandy, in dem steht, wie toll das letzte Jahr mit mir gelaufen ist und dass ich eine dicke Prämie kriege. Ich bin total ergriffen und werfe ihr einen dankbaren Blick zu. Sie merkt es und lächelt, während sie an ihrem Computer weitertippt. Natürlich heitert mich das ein bisschen auf, und ich versuche, Nathan aus meinen Gedanken zu vertreiben.
    Zum Lunch gehen wir alle – insgesamt fünfzehn Leute – zu einem schicken Thailänder in Soho, und ich setze mich mit Chloe und Gemma ans Tischende.
    »Seid ja nicht zu nett zu mir«, warne ich sie, denn ich weiß, dass ich dann bestimmt wieder losheulen muss. Während der Kellner unsere Gläser mit Champagner füllt, fange ich an zu berichten. Zuerst interpretiere ich den Gesichtsausdruck meiner Freundinnen als Mitgefühl, aber nach einer Weile merke ich, dass irgendetwas nicht stimmt.
    »Was ist los?«, frage ich irritiert. Gemma sieht Chloe auffordernd an, damit sie etwas sagt. Schließlich fängt Chloe an:
    »Ich weiß nicht, ob ich … «
    »Sag schon … «, dränge ich.
    »Es geht … es geht um etwas, was William gesagt hat.«
    »Rede weiter«, sage ich und denke wieder an James’ Warnung.
    »Na ja, ich dachte nur, da du ja jetzt eine Entscheidung wegen James und Nathan triffst, solltest du vielleicht vorher noch … «
    »Spuck’s aus, Chloe, bitte!«, flehe ich.
    »Äh, also anscheinend hat James bei seinen Kollegen einen gewissen Ruf«, bringt sie endlich hervor.
    »Mhm«, mache ich und denke: William auch. Sie zögert, und ich hake nach: »Was für einen Ruf denn?«
    »Man sagt wohl, dass er, äh, dass er ein bisschen rumvögelt.«
    Sie verzieht das Gesicht, als würden sich die Worte in ihrem Mund unangenehm anfühlen.
    »Was meinst du? Mit Zoe?«
    »Äh, nein, nicht nur mit ihr anscheinend.«
    »Aha … « Ich versuche, meine Gefühle in Zaum zu halten.
    »James hat mir aber auch was über William gesagt.«
    »Was denn?«, fragt sie argwöhnisch. Ich möchte ihr das eigentlich nicht zumuten, aber anscheinend geht es nicht anders.
    »James hat mir vor einiger Zeit gesagt, William sei ein notorischer Lügner, und dass du vorsichtig sein sollst. Tut mir leid«, füge ich hinzu, als ich ihr Gesicht sehe. »Ich wollte dir das schon früher sagen, aber du warst so glücklich.«
    Chloe wirft Gemma einen raschen Blick zu, und sie schweigen beide.
    »Was, glaubt ihr mir etwa nicht?«, frage ich.
    »Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll«, antwortet Chloe. »Es ist nur … William ist so ehrlich und ich vertraue ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass

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