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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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über den Haufen zu schmeißen und in einem anderen Land nochmal ganz von vorne anzufangen. Ich weiß das aus eigener bitterer Erfahrung.«
    »Aber hier geht es nicht um dich, Mum.«
    »Ach Lucy, natürlich geht es auch um mich. Um uns, um unsere Familie. Wir wollen nicht, dass du aus England weggehst! Ich weiß, dass du durcheinander bist, aber so eine Entscheidung darfst du nicht übers Knie brechen. Also, bitte reiß dich zusammen und geh wenigstens arbeiten. Lass dich nicht auch noch rausschmeißen.«
    Was soll ich nur tun? Ich bin so an Mums Stimme der Vernunft gewöhnt. Mache ich vielleicht wirklich einen Riesenfehler?
    Erst einmal gehe ich unter die Dusche und stelle das warme Wasser nach einer Minute auf kalt, um meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Dann rufe ich im Büro an und sage, dass ich mittags da sein werde. Mum hat recht, ich hab die Arbeit in letzter Zeit schleifen lassen. Mandy hat hohe Ansprüche, und es gefällt ihr überhaupt nicht, wenn das Privatleben ihrer Angestellten die Leistung im Job beeinträchtigt. Sie hat mir so viele unglaubliche Chancen gegeben, und in letzter Zeit habe ich das überhaupt nicht zu würdigen gewusst. Dass ich für das Begräbnis meines Vaters freihatte, ist ja gut und schön, aber mein Verhalten bezüglich Nathan und James findet sie bestimmt nicht akzeptabel.
    Ehe ich mich auf den Weg mache, gehe ich zu meinem Nachttisch, und als ich die Schublade aufziehe, fällt mein Blick auf die schwarze Samtbox mit der Diamantkette. Ich mache sie auf und betrachte den glitzernden Solitär.
    Ach James … Glaube ich wirklich, dass er mit Zoe geschlafen hat? Ich rufe mir sein trauriges Gesicht von gestern Abend und heute Morgen ins Gedächtnis. Vier Jahre lang war er meine große Liebe. Und jetzt verlasse ich ihn einfach so? In gut zwei Wochen fliegt Nathan nach Hause. Was mache ich dann?
    Doch plötzlich erinnere ich mich daran, wie Nathan mich geküsst und an die Wand gepresst hat, und mir wird ganz schwindlig. Würde ich tatsächlich zwei glückliche Wochen mit ihm vorziehen, anstatt eines, womöglich ganzen Lebens mit James?
    Ja, lautet meine Antwort. Sofort.

Kapitel 26
    »Hey!« Chloe und Gemma lächeln mich an, als ich zu meinem Schreibtisch gehe. »Was ist los mit dir?«, fragt Gemma.
    »Ich hab Nathan gestern Abend geküsst und mit James Schluss gemacht.«
    » NEIN !«, schreien beide wie aus einem Mund.
    »Psst«, warne ich und sehe mich um, ob Mandy in Hörweite ist.
    »Erzähl!«, beharrt Chloe. Ich bringe sie auf den neuesten Stand der Dinge, und sie lauschen gebannt.
    »Scheiße!«, stößt Gemma atemlos hervor, als ich fertig bin.
    »Hast du wirklich mit James Schluss gemacht? Wirklich, wirklich?«, fragt Chloe mit großen Augen.
    »Tja«, sage ich sachlich, »seit ich Anfang des Jahres in Sydney war, kann ich nicht mehr aufhören, an Nathan zu denken. Ich liebe ihn. Ich muss bei ihm sein. Egal wie.«
    Einen Moment sitzen die beiden ganz still da, dann sagt Chloe leise: »Aber James hat in einem Punkt nicht ganz unrecht, meinst du nicht auch, Lucy? Wenn du jetzt mit Nathan schläfst, kannst du es nicht mehr rückgängig machen. Ich weiß, dass es das ist, was du jetzt möchtest, aber bald ist er weg, und dann sitzt du wirklich in der Scheiße. James ist ein toller Typ, und ich glaube eigentlich nicht, dass er dich mit Zoe betrügt.«
    »Nein?«, frage ich verblüfft. Ich hatte gedacht, dass sie und Gemma fest davon überzeugt seien, seit sie ihn mit Zoe auf Primrose Hill gesehen hatten. Und auch weil er damals in der Feuerwerksnacht einfach zu ihr gegangen war.
    »Nein«, bestätigt sie nochmal.
    Na toll. Jetzt bin ich noch verwirrter als vorher. Falls das überhaupt möglich ist.
    »Lucy, kannst du mal einen Moment herkommen?«, ruft Mandy. Angespannt folge ich ihr in den Meetingraum, und sie schließt die Tür hinter uns.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, du bist gar nicht richtig bei der Sache«, beginnt sie, als wir uns gesetzt haben.
    »Mein Dad … «, stammle ich.
    Sie mustert mich eingehend. Aber sie ist ja nicht dumm, sie weiß, dass noch irgendetwas anderes los ist.
    »Tut mir leid«, sage ich. »Ich weiß ja selbst, dass ich seit einiger Zeit nicht konzentriert bin.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Ich schüttle den Kopf, überlege es mir dann aber anders. Ich bin total durcheinander. Ob eine weitere Meinung daran etwas ändern kann? Ich respektiere meine Chefin sehr. Sie ist eine starke, unabhängige,

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