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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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später erscheint Bea, Mollys Arbeitskollegin, dann kommt Sandra, gefolgt von Mollys Studienfreundin, sodass wir uns schließlich zu neunt um den Tisch quetschen und Champagner-Cocktails schlürfen.
    Zwar hat Molly eine Stretch-Limousine gebucht, aber ansonsten gehofft, heute Abend nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Daher ist sie auch nicht sonderlich erfreut, als Jenny eine Trillerpfeife in Form eines Penis aus der Tasche zieht und in sie hineinpustet. Nun geraten auch die anderen außer Rand und Band, und Molly wird mit allerlei Albernheiten überschüttet: einer rosa Federboa, Handschellen, einem Anfängerschild, wie man es an Autos sieht, Penisohrringen, die im Dunkeln leuchten und noch anderen geschmacklosen Kostbarkeiten. Sehr hübsch. Mir fällt auf, dass Amy in diesem ganzen Trubel ziemlich still ist, und ich frage sie leise, wie es ihrer Mum geht. »Alles in Ordnung, danke«, lautet die kurze Antwort, dann nimmt sie wieder ihre Cola light in die Hand, trinkt einen Schluck und sieht weg. Anscheinend will sie im Moment nicht mit mir reden.
    Die Sonne geht über dem Hafen unter und taucht das Opera House in aprikosenfarbenen Glanz. Da es Zeit ist für unser Abendessen, machen wir uns auf den Weg den Pier hinunter zu dem italienischen Restaurant, wo wir einen Tisch reserviert haben. Kaum haben wir uns niedergelassen, kommt auch schon ein munterer italienischer Kellner mit einem beeindruckenden Schnurrbart und fängt gleich an, für uns zu singen.
    Einige Flaschen Rotwein später fühle ich mich total vollgestopft und kann selbst kaum glauben, dass ich überhaupt noch an ein Dessert denken kann. Bin ich verrückt geworden? Der Kellner kommt vorbei und füllt unsere Gläser auf. Als ich merke, dass die Flasche fast leer ist, halte ich schnell die Hand über mein Glas und dirigiere ihn weiter zu Molly. »Sie heiratet.« Inzwischen fühle ich mich mehr als ein bisschen beschwipst.
    »Ah, sie heiratet!«, wiederholt er andächtig und betrübt. »Schade. So eine hübsche Frau … « Dann beginnt er wieder zu singen: »Schöne Hochzeit to you, schöne Hochzeit to you … «
    Fünfundvierzig Minuten und viel Gelächter später bezahlen wir schließlich die Rechnung. Molly und ich gehen voraus, Arm in Arm, und stolpern die Treppe zu der rosa Limousine hinunter, die uns am Straßenrand erwartet. Die anderen Mädels sind begeistert. Als unser Fahrer aussteigt, nehme ich freudig zur Kenntnis, dass er aussieht wie eine Mischung aus Eric Bana und Mark Ruffalo.
    »Ich setz mich nach vorne … «
    Aber Molly zerrt mich energisch zurück. Der arme Junge hat keine Ahnung, was ihm bevorsteht. Wir quetschen uns in den hinteren Teil des Wagens. Von außen sieht er ganz flott aus, aber hier drin ist es ein bisschen schäbig. Nicht, dass uns das in unserem momentanen Zustand etwas ausmachen würde. Amanda öffnet den Champagner.
    »Molly, was machst du denn da?« Ich sehe aus dem Fenster, und da steht sie, leicht schwankend. Amy redet mit ihr. Fast falle ich hin, als ich wieder aus dem Wagen klettere und zu den beiden gehe.
    »Alles klar bei dir?«, frage ich und versuche, jedes Wort korrekt auszusprechen. Amy sieht mich an. Uuuups, ich hab ganz vergessen, dass sie keinen Alkohol trinkt. Was hat sie gestern früh nochmal gesagt?
    Wenn ich sehe, wie Nathan nach einer durchgemachten Nacht aufwacht, reicht mir das schon

    Fieser Gedanke, fieser Gedanke … Geh weg.
    »Amy geht zu ihrer Mum!«, ruft Molly, als wäre das die größte Enttäuschung, die sie jemals erlebt hat.
    »Nein!«, protestiere ich. »Es ist doch gerade mal elf Uhr. Du musst unbedingt noch mitkommen und tanzen.«
    »Nein, echt nicht, Mädels. Ich gehe jetzt, das hab ich meiner Mum versprochen. Sorry«, entgegnet sie stocknüchtern.
    »Sollen wir dich nicht wenigstens hinbringen?«, fragt Molly.
    »Nein, das ist schon okay.« Sie lächelt verkniffen. »Meine Eltern wohnen ja hier gleich um die Ecke.«
    »Seid ihr reich?«, frage ich überrascht und betrunken. Wer in dieser Gegend lebt, muss richtig wohlhabend sein.
    »Jetzt kommt endlich!«, kreischen die anderen aus der Limousine.
    Molly zieht mich weg, und wir stolpern zurück in den Wagen. Jenny drückt uns beiden ein volles Glas Champagner in die Hand.
    »Ich glaub, ich brauch eigentlich nichts mehr zu trinken«, meint Molly. »Ich bin schon ziemlich blaaauuu.«
    Jetzt gleiten wir sanft in Richtung City und schlängeln uns weiter zum King’s Cross. Unser nächster Halt ist ein Nachtclub.
    Jenny

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