Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
Vom Netzwerk:
ein, dass Nathan womöglich zusammen mit Sam heute hier übernachten wird. Hoffentlich tut er es. Ich hoffe es so sehr, dass es schon wehtut.
    Molly torkelt die Treppe hinauf zu ihrem Schlafzimmer, wirft sich aufs Bett und zieht mich mit sich. »Das war die beste Nacht überhaupt«, sagt sie.
    »Hey?«, erklingt plötzlich Sams verschlafene Stimme aus der Dunkelheit.
    »Sorry!«, flüstere ich erschrocken.
    Nur die letzten Stufen sind schwierig. Aber zum Glück falle ich nicht die ganze Treppe hinunter. Die Tür zu dem Zimmer, in dem ich Nathan vermute, ist geschlossen. Ich lege mich auf mein Bett und versuche, nüchtern zu werden, während ich mich frage, ob er wohl wirklich nebenan ist. Schließlich überkommt mich der Schlaf, und das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich am Verdursten bin und das Tageslicht durch den Schlitz unter meinen Fensterläden hereinscheint.

Kapitel 6
    BÄNG BÄNG BÄNG BÄNG BÄNG !
    Häh?, denke ich verschlafen.
    BÄNG BÄNG BÄNG BÄNG BÄNG !
    Ist es vielleicht Bert, der Flughund?
    Da fliegt die Tür auf, Molly steht vor mir und tut so, als sei sie wütend.
    »Was zum Teufel ist das denn?« Sie hebt die rosaroten flauschigen Handschellen in die Höhe, die ihre Handgelenke umschließen. »Tust so, als seist du meine beste Freundin, und nimmst mir nicht mal die Handschellen ab?«
    Ich versuche mich aufzusetzen, aber jemand schlägt mir mit einem Hammer auf den Hinterkopf. So fühlt es sich zumindest an.
    »Autsch!« Die Hand an die Stirn gepresst, sinke ich auf mein Kissen zurück.
    »Ja, autsch«, erwidert Molly. »Was glaubst du denn, wie ich mich fühle? Man hat mich verhaftet!«
    »Hör bitte auf, du bringst mich zum Lachen!«
    Molly sieht mich streng an. »Ich hoffe nur, dass du den Schlüssel hast, junge Frau.«
    Scheiße, der Schlüssel! Wo ist er?
    »Äh … «
    »Ach, um Himmels willen, Lucy!«, stöhnt sie lachend.
    »Ich bin sicher, ich weiß es. Er müsste in meiner Handtasche sein. Lass mich nachsehen.«
    Sie stürmt in gespielter Empörung aus dem Zimmer, und ich stehe auf, gaaanz L-A-N-G-S-A-M, um meinem Hammerkopf nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten.
    Einen Augenblick bleibe ich lauschend stehen. Von den Jungs ist nichts zu hören. Bestimmt ist Nathan doch gar nicht hier. Aber ich hab auch keine Lust, ein unnötiges Risiko einzugehen. Ich ziehe die Schranktür auf und betrachte mich. Gut gemacht, Lucy, denke ich sarkastisch, als ich mein rechtes Pandabärauge neben dem sauberen linken sehe. Hat wohl nicht ganz geklappt, das Abschminken heute Nacht.
    Ich durchwühle meine Handtasche nach dem Schlüssel, leider erfolglos, und ziehe meine Jeans und ein T-Shirt über. Die attraktiven blauen Flecke auf meinen Beinen versuche ich zu ignorieren. Ein Andenken an die Treppe. Nachdem ich meine Haare einigermaßen gezähmt habe, tapse ich barfuß den Korridor hinunter zum Bad und meiner Abschminklotion. Da geht plötzlich Nathans Tür auf, und ich fahre überrascht zurück. Aus dem Zimmer wabert Zigaretten-, Alkohol- und Schlafdunst.
    »Morgen«, brummt er verschlafen.
    »Hallo!«, erwidere ich ein bisschen zu munter und versuche schnell an ihm vorbeizukommen. Der Impuls, mein rechtes Auge mit der Hand zu bedecken, ist enorm, aber ich widerstehe ihm.
    »Hast du dich geprügelt?«, fragt er prompt.
    »Nein, nein, ist bloß ein kleiner Schminkunfall.«
    »Ein was?«
    »Bin gleich wieder da!«, rufe ich statt einer Erklärung und husche ins Badezimmer.
    O Gott. O Gott. O Gott. O Gott, er ist hier! Mein Magen vollführt einen Salto nach dem anderen, als wäre er ein olympischer Bodenturner. So schnell ich kann putze ich mir die Zähne und versuche gleichzeitig, mein rechtes Auge zu säubern.
    Sam, Molly und Nathan sind in der Küche, als ich wieder herauskomme, und Nathan inspiziert gerade die Handschellen an Mollys rechtem Arm.
    »Kein Schlüssel?«, erkundigt er sich. Betroffen schüttle ich den Kopf. »Eine von diesen kleinen Haarklemmen müsste eigentlich funktionieren«, meint er.
    Zwei Minuten später hören wir ein Klicken, und Molly ist frei. »Hurra!«, jubeln wir alle.
    »Du bist ja ganz schön geschickt, Kumpel. Wo hast du das denn gelernt?« Argwöhnisch beäugt Sam seinen Bruder.
    »Davon hab ich bei den ›Fünf Freunden‹ gelesen«, lautet seine trockene Antwort.
    Jetzt erst merke ich, dass Nathan immer noch die gleichen Sachen wie gestern trägt. Er sieht ganz schön wild aus. Wow.
    »War es schön gestern Nacht?«, frage ich ihn, als Molly und Sam wieder hinauf in

Weitere Kostenlose Bücher