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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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sich vor, um meine Wange zu küssen, woraufhin ich heftig erröte.
    „Entschuldigung“, sagt er lächelnd. „Hier.“ Er streckt mir die Hand entgegen. „Schön, Sie zu sehen.“
    Ich muss lachen. „Ich freue mich auch. Suchen wir uns einen Tisch.“
    „Auf dem Schild steht aber: ‚Sie werden platziert‘“, bemerkt er.
    „Das Schild lügt. Man wird uns einfach so lange ignorieren, bis wir verhungert sind.“ Ich gehe voraus zu einem Tisch im hinteren Teil, und als er für mich den Stuhl hervorzieht, werde ich schon wieder rot.
    Roxanne knallt in Servietten eingewickeltes Besteck auf unseren Tisch. „Was wollnse?“
    „Hallo, wie geht es Ihnen?“, sagt Matt, ahnungslos wie ein neugeborenes Kätzchen, was den Umgangston im Lenny‘s angeht. Als sie nicht antwortet, fragt er: „Ähm, haben Sie vielleicht eine Weinkarte, auf die wir mal einen Blick werfen könnten?“
    „Nein“, brummt sie. „Weiß, rot, Rosé. Voll ausgestattete Bar. Was wollnse?“
    „Wie wäre es mit zwei Dirty Martini?“, schlage ich vor. Die hat Ethan bei der letzten Happy Hour für meine Tanten gemacht, und die Namen klingen gut. Ich muss nämlich gestehen, dass ich etwas nervös bin. Außerdem trage ich meine La-Perla-Unterwäsche (fragen Sie erst gar nicht, was die gekostet hat, das ist zu beschämend). Aber ich fand es einfach an der Zeit, mal etwas Hübscheres drunter anzuziehen, auch wenn die Spitze ein wenig kratzt. Ich finde mich heute ziemlich hübsch - ich habe sogar das Preisschild an einer wunderschönen blassrosa Kaschmirjacke mit schwarzen Knöpfen abgeschnitten, dazu trage ich einen kurzen schwarzen Rock, lange silberne Ohrringe und ja, meine hochhackigen Stuart-Weitzman-Pumps. Ich wollte wie eine erfahrene Geschäftsfrau aussehen. Zumindest habe ich mir das selbst eingeredet.
    Matt DeSalvo ist nicht nur leitender Angestellter bei einer großen Lebensmittelkette. NatureMade ist eine angesehene Firma, ungefähr wie Whole Foods, nur natürlich viel kleiner. Diese Geschäftsbeziehung könnte das Bunny’s retten und wäre zugleich gut für meine Karriere als Bäckerin.
    Matt DeSalvo ist wirklich süß. Er sieht wie Jimmy aus. Er ist der Brot-Mann. Und vielleicht möchte mein verstorbener Mann ja, dass ich mit ihm zusammenkomme.
    „Sind Sie in Mackerly aufgewachsen?“, fragt Matt, und ich antworte: ja, selbstverständlich. Dann, während wir die Cocktails schlürfen, plaudern wir ganz unverkrampft über unsere Familien. Die Dirty Martinis schmecken zwar wie etwas, das man bei einer Notlandung in der Sahara trinken würde, wenn es keine andere Flüssigkeit gibt als auslaufendes Benzin, aber ich fühle mich herrlich entspannt. Als Vorspeise bestellen wir gefüllte Muscheln, was uns einen weiteren genervten Blick von Roxanne einbringt, weil sie nun noch ein zweites Mal an unseren Tisch kommen muss. Sie ist keine Freundin von Vorspeisen.
    Obwohl Roxanne sich wie Roxanne aufführt, bemüht Matt sich sehr und baut wohl auf ihren guten Willen. Bloß hat sie keinen. Jimmy war auch immer wahnsinnig nett zu Kellnerinnen, nicht nur im Gianni‘s, sondern überall, wo wir zum Essen hingegangen sind. Immer hat er mit ihnen geplaudert und sie gefragt, was sie heute empfahlen und woher sie kamen. Zudem scheint Matt mich wirklich bezaubernd zu finden, auch das hat er mit Jimmy gemeinsam.
    Wir sind gerade bei der Hauptspeise angekommen (Steak für mich, Lachs für Matt), als ich Ethans Stimme höre. Ich blicke an Matt vorbei, und da steht er bei Tommy Malloy. Als er aufblickt und mich anlächelt, packt mich sofort wieder das schlechte Gewissen. Ich winke ihm zu. „Ethan ist gerade gekommen“, sage ich zu Matt. Ich hatte ihn schon vorher im Gespräch erwähnt - als Jimmys Bruder und ebenfalls leitenden Angestellten bei einer Lebensmittelfirma. Nicht als meinen Freund. Sag was, blöde Kuh! fordert mein schlechtes Gewissen mich auf. Doch ich sage nichts außer: „Ich habe ihn gebeten, sich uns anzuschließen.“
    „Sehr gut!“ Matt scheint es ernst zu meinen.
    Dann blicke ich wieder zu Ethan und spüre etwas anderes - ich habe ihn vermisst . Vier Tage habe ich ihn jetzt nicht gesehen, und als er auf uns zukommt, muss ich an unseren Abschiedskuss denken, die Wärme, die durch meine Adern floss und wie ich seinen Kuss erwidert habe. Beinahe hätte er seinen Flug verpasst.
    „Hallo!“ Ich stehe auf, um ihn hastig auf die Wange zu küssen, außerdem umarme ich ihn. Matt DeSalvo kann seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
    „Hallo“,

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