Lucy kriegt's gebacken
entgegnet Ethan, und obwohl er nur dieses eine Wort sagt, hallt seine Stimme in meinem Innersten nach. Dann verzieht er die Lippen zu diesem kleinen, wissenden Lächeln, und meine Knie werden zu Pudding.
Doch als Ethan sich an Matt wendet, wird sein Gesicht auf einmal ernst. „Himmel“, stößt er hervor.
„Ethan, das ist Matt DeSalvo. Matt, das ist Ethan Mirabelli.“ Ich beiße mir auf die Lippen. Ethan ist bleich geworden.
„Hallo.“ Matt erhebt sich halb und streckt die Hand aus. „Wie ich höre, sehe ich Ihrem Bruder sehr ähnlich. Tut mir leid.“
„Nein, nein“, meint Ethan, nachdem er sich ein wenig erholt hat. „Aber … unglaublich. Auf den ersten Blick sehen Sie ihm wirklich zum Verwechseln ähnlich.“ Er räuspert sich. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Setzen Sie sich doch“, sagt Matt. „Lucy erzählt, dass Sie auch in der Lebensmittelbranche sind.“ Ich bin froh, dass er das erwähnt und Ethan somit erfährt, dass ich bereits über ihn gesprochen habe. Die Schuldgefühle, die irgendwo gelauert haben, lösen sich fast vollständig auf.
„Das stimmt. Ich leite bei International Foods die Marketingabteilung.“
„Die Firma, die ‚Instead‘ herstellt?“, fragt Matt.
„Genau.“
Matt hebt die Augenbrauen. „Von Ihrer Firma habe ich natürlich schon gehört.“ Er betrachtet mich lächelnd, dann fährt er an Ethan gewandt fort: „Also, Ethan, wie fänden Sie es, wenn das Bunny’s bald zu den ganz Großen gehört?“
„Ich denke, Lucy wird die richtige Entscheidung treffen“, entgegnet er etwas unbeholfen.
„Ethan, jetzt setz dich doch“, fordere ich ihn auf.
„Ach, ich lasse euch besser zu Ende essen.“ Er scheint seinen Blick von Matt nicht lösen zu können. „Ich habe Nicky versprochen, noch vorbeizukommen.“
„Oh“, sage ich. „Okay. Grüß ihn von mir.“
„Das werde ich. Matt, es war schön, Sie kennenzulernen.“
„Ebenso.“ Sie schütteln einander die Hand, Ethan drückt kurz meine Schulter und geht.
„Netter Kerl“, meint Matt.
„Ja, sehr nett.“ Ich zögere. „Er liebt seinen Sohn sehr.“
„So sollte es sein.“ Matt lächelt. „Ich liebe Kinder auch sehr. Ich möchte eines Tages unbedingt selbst Vater sein.“
Ethan ist ziemlich still, als er später noch bei mir vorbeikommt. In meinem Kopf dreht sich alles - nicht etwa wegen der ganzen Vertragsdetails, über die wir gesprochen haben, sondern weil Matt mich nach wie vor so unglaublich an Jimmy erinnert. Vielleicht war es nur diese Sehnsucht, aber ich habe die ganze Zeit zwischen Matt DeSalvo und mir so eine gewisse Spannung gespürt.
„Als du gesagt hast, dass er Jimmy ähnlich sieht …“ Ethan fährt sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich schätze, da habe ich gar nicht weiter darüber nachgedacht.“ Er sitzt auf meiner Couch und starrt den Teppich an.
„Irgendwie seltsam, oder?“
„Irgendwie schon.“
„Also. Wir haben über die Brotlieferungen gesprochen. Klingt für mich alles ziemlich gut.“ Ethan nickt, schweigt aber. „Wie war deine Reise?“
Fat Mikey springt neben Ethan und stößt ihn zärtlich mit dem Kopf an. „Ganz gut.“ Ethan beginnt, meinen Kater zu streicheln.
„Du sagtest, das Hotel wäre schön.“
„War es auch. Sehr schön.“
Er wirkt etwas verloren, wie er da auf meiner Couch sitzt und Fat Mikeys ausgefranste Ohren krault. Ich versuche, mir vorzustellen, was es für ihn bedeutet hat, jemanden zu treffen, der seinem Bruder so ähnlich sieht … und wie sehr er Jimmy vermissen muss. Armer Ethan.
„Ich habe dich vermisst“, sage ich. Er schaut auf, und mein Herz zieht sich zusammen.
„Hast du?“ Dieses schöne Lächeln umspielt seine Lippen.
„Ja, habe ich.“ Ich versuche, erotisch zu klingen, und erröte dabei. Dann stehe ich auf, froh, dass ich einen kurzen Rock und hübsche Unterwäsche trage (und versuche, nicht daran zu denken, dass ich mich ja für das Essen mit Matt so herausgeputzt habe). Langsam beginne ich, meine Kaschmirjacke aufzuknöpfen. „Sehr sogar.“ Ich hebe eine Augenbraue.
„Erzähl es mir“, murmelt Ethan, den Blick auf meine Hände gerichtet, als ich den nächsten Knopf öffne. Er schluckt schwer.
„Schieb mal diese Katze zur Seite.“ Ethan gehorcht, doch Fat Mikey hebt ein Bein und beginnt sich neben ihm an unpassenden Stellen zu putzen. Ethan verpasst ihm einen sanften Stoß, der Kater scheint empört aufzuseufzen, um sich dann mit zuckendem Schwanz davonzumachen.
Leicht grinsend - und in der
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