Lucy kriegt's gebacken
ist -, das Erbrochene meines Katers aufzuwischen.
Danach lasse ich mich auf die Couch fallen. Die Nacht ist noch immer schrecklich jung. Ich könnte den Hochzeitsfilm weiter ansehen, aber verdammt, es hat doch keinen Zweck, oder? Ich bekomme Jimmy nicht zurück, Dimes hin oder her. Ich könnte Ethan anrufen oder einfach zu ihm hinaufgehen, aber wie es aussieht, mache ich in letzter Zeit alles sowieso nur noch schlimmer. Vielleicht brauchen wir etwas Abstand.
Zu schade, dass Grinelda keine richtige Wahrsagerin ist. Zu schade, dass ich nicht mit meinem Dad sprechen kann und meine Mom die Verantwortung für mütterliche Ratschläge schon lange abgegeben hat. Kurz überlege ich, etwas in das Online-Witwen-Forum zu schreiben, bei dem ich mich nach Jimmys Tod angemeldet habe, weiß aber nicht, was ich fragen soll. Ich bin sozusagen einen Schritt weiter gegangen, und irgendwie … liebe ich den Mann, mit dem ich zusammen bin. Ich scheine ihn nur nicht glücklich machen zu können.
Und deshalb finde ich mich kurz darauf in der Küche wieder, wo ich bis um Mitternacht backe. Bittersüßen Schokoladenkuchen. Zufällig Ethans Lieblingskuchen.
27. KAPITEL
Die „Taste of Mackerly“ ist nicht nur eine spaßige Angelegenheit, sondern auch eine wohltätige. Heute Abend zum Beispiel werden Spenden für den Rettungsdienst gesammelt. Es gibt jede Menge Essensstände, man kann sich schminken lassen oder eine lokale Persönlichkeit wie den Bürgermeister oder Father Adhyatman oder Lenny in einem Wassertank versenken. (Jetzt gerade ruft Father Adhyatman Reverend Covers spöttisch zu, dass er wie ein Protestant werfe - was immer das heißen soll.) Kinder bekommen Zöpfe ins Haar geflochten oder Hennatätowierungen, und Grinelda bietet ihre Dienste an (zwanzig Dollar für eine Viertelstunde. Ich weiß echt nicht, wie sie das macht.).
Auf der Rasenfläche zwischen dem nördlichen Ende vom Ellington Park und der Main Street sind Zelte aufgebaut - Lenny‘s, Gianni’s, Starbucks, Bunny’s, Eva‘s Catering, Cakes by Kim. Eine Band spielt auf der kleinen Bühne in der Nähe des Friedhofstors. Die Bäume leuchten rot und golden - dies wird wohl das letzte Wochenende mit dieser Farbenpracht sein. Teenager stehen in Gruppen zusammen, kichern, schreiben SMS und schleudern ihre Haare nach hinten. Ich hoffe, dass Ash heute Abend ein paar Freunde trifft. Zwar habe ich ihr gesagt, dass sie gern an unseren Stand kommen kann, aber zurzeit bin ich nicht gerade ihre Lieblingsperson. Um genau zu sein scheine ich momentan niemandes Lieblingsperson zu sein.
Die Hauptattraktion des Abends ist Stuffie - eine riesige Muschel aus Pappmaschee. Die Tradition verlangt, dass Stuffie dreimal von einem Pick-up sehr langsam um den Park herumgezogen wird - die Straßen werden dafür extra abgesperrt. Nach dem dritten Mal wird unser Maskottchen in die Mitte des Parks gezogen und aus unerklärlichen Gründen unter dem Jubel der Einwohner angezündet. Ziemlich primitiv, das Ganze, aber immer ein riesiger Erfolg.
Nach Jimmys Tod habe ich die „Taste of Mackerly“ ausfallen lassen und bin für ein Wochenende nach Provincetown geflohen. Die schwarzen Witwen mussten unseren armseligen Stand allein schmeißen, weil ich mich nicht den gut gemeinten Ratschlägen oder den mitleidigen Blicken der Leute aussetzen wollte. Aber inzwischen kann ich dieses Ereignis wieder genießen. Immerhin liebe ich Mackerly, und das hier ist einer der wichtigsten Tage der Stadt.
Dieses Jahr sieht unser Stand besonders hübsch aus. Wir sind direkt an der Main Street, ein erstklassiger Standort. Wir haben ein süßes gelb und weiß gestreiftes Zelt, über den großen Verkaufstresen habe ich bunt bestickte ungarische Tischdecken gebreitet und um die Zeltstangen frisch gepflückte Blumen gewunden. Vor dem Zelt sind heliumgefüllte Ballons festgebunden - rot, grün und weiß, die Farben Ungarns. Außerdem habe ich ein paar Vasen mit Zinnien und späten Rosen aufgestellt und ein Transparent aufgehängt, auf dem steht: Bunny’s Bakery -feinstes ungarisches Gebäck . Nachdem ich Iris bekniet habe, hat sie sich bereit erklärt, neben den Kürbiskeksen auch noch etwas Authentisches zu backen. „Das übernehme ich“, verkündete sie. „Du hast ja alle Hände voll mit diesen Mirabellis zu tun.“
Da hatte sie natürlich recht. Gestern habe ich Gianni zu seinem Kardiologen gefahren und mit Marie zusammen neue Schuhe und einen Mantel gekauft. Ethan hingegen habe ich seit ein oder zwei Tagen
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