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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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nicht mehr gesehen.
    „Ich habe mich jetzt doch nicht mit weiterem Gebäck rumgeärgert“, verkündet Iris, als sie zusammen mit Rose in dem Ford Crown Victoria vorfährt, den die beiden sich teilen. „Da sowieso niemand mehr öffentlich zugeben will, dass er Backpflaumen isst, habe ich kein lekvar kifli gemacht.“
    „Nicht? Aber mezeskalacs , richtig?“, frage ich. Mezeskalacs sind mit Ingwer und Muskatnuss gewürzte Honigkuchen, perfekt für den Herbst und etwas, das nur eine ungarische Bäckerei anbieten kann. Besorgt öffne ich die Kiste, die ich von Iris‘ Rücksitz gezerrt habe.
    Verdammt noch mal! In der Kiste ist nichts außer diesen furchtbaren steinharten Keksen. Und wie ich Iris kenne, könnten das auch noch die Reste von letztem Jahr sein. „Iris, ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dieses Jahr auch noch etwas anderes zu verkaufen!“ Leicht panisch suche ich auf dem Rücksitz nach einer weiteren Kiste. Nichts. „Wir haben sonst nichts anzubieten? Warum hast du mich nicht angerufen, Iris? Ich hätte etwas backen können!“
    „Keine Zeit“, verkündet Iris atemlos, während sie sich eine Schicht Coral Glow auflegt. „Ich war gestern Abend sehr beschäftigt.“
    „Beschäftigt womit?“
    „Zu deiner Information, Fräulein Naseweis, ‚Die Tudors‘ lief im Fernsehen. Und mach dir keine Sorgen! Die Leute lieben unsere Kekse.“ Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Hilf mal deiner Tante Rose mit dem Kuchen.“
    Rose kämpft gerade mit der Hochzeitstorte im Kofferraum - es handelt sich dabei um ein Plastikmodell mit Zuckerguss aus Spachtelmasse. Damit will sie künftige Bräute verzaubern, doch leider sieht das Teil ziemlich altertümlich aus. Nicht schlimm - nur ein bisschen schlicht, ein paar Rosen obendrauf und sonst nichts. Im Zeitalter überladener Hochzeiten könnten wir wirklich etwas Auffallenderes gebrauchen.
    „Hübsche Torte“, lüge ich und greife nach dem mit Metallfolie überzogenen Tablett.
    „Ach, dieses alte Ding?“ Rose guckt mich an, dann bläst sie auf die Torte, und Staub wirbelt mir mitten ins Gesicht. „Ich hatte überlegt, eine neue zu machen, aber …“
    „Die Tudors?“, frage ich hustend.
    Sie lächelt. „Ja! Schaust du die auch?“
    „Nein, Rose.“
    Meine Mutter steigt aus ihrem Mini Cooper. Sie sieht aus wie Katharine Hepburn zur Cocktailstunde - weit geschnittene winterweiße Hosen, roter Pullover mit U-Boot-Ausschnitt, zweireihige Perlenkette und rote Lackleder-Pumps. „Hallo“, ruft sie fröhlich. Ihre Wangen schimmern rosig.
    „Hi, Mom. Hast du die Getränke mitgebracht?“, frage ich. Dafür ist meine Mom zuständig, und ich kann nur hoffen, dass sie heißen Kakao dabei hat, auch wenn es eine Fertigmischung sein sollte.
    „Ich dachte, wir bieten diesmal Hi-C an“, verkündet Mom und deutet auf eine riesige Kanne des zuckrigen Getränks. „Könntest du die aus dem Auto holen, Liebling?“
    „Toll“, murre ich. Wir haben Hi-C und unglaublich fade Kekse. Starbucks wird Kuchen und Brownies und Törtchen anbieten, ganz zu schweigen von der gigantischen Kaffeeauswahl.
    „Ich hoffe, dass Starbucks auch die tolle heiße Schokolade verkauft“, zwitschert Tante Rose vergnügt, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Die ist wie Heroin! Ich kann einfach nicht genug davon bekommen! Oh, seht nur, da sind die Mirabellis. Hallo!“
    Gianni’s Ristorante Italiano ist wieder unter der alten Führung. Gianni hat nur ungefähr zwölf Stunden gebraucht, und alles war wie zuvor. Der Bruder des Mannes der Cousine ist jetzt Beikoch, während Gianni wieder mit großer Begeisterung herumschimpft und -jammert.
    „Hallo, Leute“, sage ich errötend. Man vergisst eben nicht so schnell, dass man von seinen Schwiegereltern dabei ertappt wurde.
    „Wie geht es euch Mädchen?“, fragt Gianni die schwarzen Witwen, während er mir zunickt. Immerhin.
    Marie hingegen umarmt mich und tätschelt meine Wange. „Du siehst so hübsch aus, Lucy!“
    Meine Mutter grinst zufrieden. Es stimmt - ich trage heute mal richtige Klamotten. Einen langen schokoladenbraunen Rock, der ungefähr zehn Zentimeter über den umwerfenden mahagonibraunen Stiefeln endet, die ich heute zum ersten Mal trage. Ein dunkelroter Kaschmirpullover. Goldkette, Kreolen, sogar etwas Lidschatten und Lipgloss.
    „Was verkauft ihr denn da drüben?“, piepst Rose. „Das duftet herrlich!“
    Gianni‘s, erklärt Marie, verkaufe Bruschetta (ironischerweise von meinem Brot, das einzig Leckere,

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