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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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euch das vorstellen? Damit ich nichts von seinen schmutzigen Magazinen mitbekomme.“
    „Und wie hast du dich da gefühlt?“ Ich reibe mir die müden Augen.
    „Tja, schlimm natürlich! Es waren ja nicht nur die nackten Frauen. Sondern dass er so ein Geheimnis vor mir hatte. Er hat Stunden im Keller verbracht, und ich dachte, er würde irgendetwas reparieren. Stattdessen hat er weiß der Teufel was gemacht.“ Sie hält inne. „Obwohl er immer ziemlich, ähm, liebesbedürftig war, wenn er wieder hochkam.“
    „Kann ich mir vorstellen“, murmelt Mom und trägt ein weiteres Wort ein.
    „Ihr redet immer über sie, als ob sie perfekt gewesen wären.“ Ich versuche zu schlucken, aber der Kieselstein ist größer denn je.
    „Was sollen wir denn sonst tun? Auf ihre Gräber spucken?“ Iris tätschelt meine Schulter. „Also hast du etwas über Jimmy herausgefunden. Na und? Das bedeutet nicht, dass er dich nicht geliebt hat.“
    „Natürlich nicht.“ Rose umarmt mich.
    „Was ist mit dir, Mom? Hast du jemals etwas über Daddy herausgefunden?“
    Meine Mutter sieht nicht einmal von ihrem Kreuzworträtsel auf. „Nein, Liebling. Dein Vater war so gut wie perfekt.“
    Ich frage mich, ob das stimmt. Andererseits hatte ich nur acht Jahre mit ihm, und falls Mom irgendetwas vor mir verbirgt, bin ich froh darüber. Denn so muss ich meine Kleinmädchen-Bewunderung für meinen Vater nicht aufgeben.
    „Was hast du denn herausgefunden, Lucy?“, will Rose wissen.
    „Es war nichts so Schlimmes“, lüge ich.
    Andererseits ist es vielleicht die Wahrheit. Vielleicht hat Jimmy seinen Bruder ein wenig … übergangen, gut. Aber Ethan und ich waren damals ja nicht etwa ein Paar. Wir waren nur Freunde, mehr nicht. Dass er jetzt behauptet, er wäre schon damals in mich verliebt gewesen - komisch. Er hat sich nie entsprechend verhalten. Nicht bevor ich Jimmy kennenlernte, nicht danach. Genau genommen hätte er gar nicht … begeisterter über unsere Hochzeit sein können. Und nach Jimmys Tod - nein. Ich möchte jetzt nicht an all die Jahre mit Ethan denken und alles neu interpretieren müssen. Er hat sich nie wie ein verliebter Mann verhalten - gut, vielleicht in letzter Zeit ein bisschen. Aber er hat nie einen Ton gesagt. Er war immer nur ein guter Freund. Mein bester Freund. Er liebt mich als Mensch, sicher. Aber diese Art von Liebe, seit Jahren? Nein.
    Die elfeinhalb Minuten sind um, also nehme ich das Brot aus dem Ofen - Sauerteigbrot unten, Ciabatta oben - und lasse es zum Abkühlen auf den Tisch gleiten. Spontan packe ich ein Sauerteigbrot in eine Papiertüte und klemme sie mir unter den Arm. Dort fühlt sie sich so warm und tröstend an wie ein Hundebaby.
    „Ich bin in etwa einer halben Stunde zurück“, verkünde ich.
    „Tschüss“, rufen die schwarzen Witwen. An der Tür drehe ich mich noch einmal um und sehe sie mir an - Iris stark und breit, Rose kleiner und pummelig, meine Mutter elegant und kühl. Rose sagt etwas, das ich nicht richtig verstehen kann, und die anderen beiden lachen.
    Sie sind glücklich, die schwarzen Witwen. Das Leben hat ihnen ein paar Steine in den Weg gelegt, doch sie haben sie überwunden. Ihre Herzen sind einmal wie von einer gigantischen Käsereibe zerfetzt worden, und nun sieh sie dir an. Sie lachen, sind glücklich, zanken sich ab und zu und gucken Serien auf Showtime. Das bekomme ich auch hin. Glücklich zu sein, meine ich.
    Starker Kaffeeduft empfängt mich im Starbucks. Ein paar Mütter sitzen mit Babys auf den Schößen um einen Tisch herum, die Kinderwagen sind an die Wand geschoben. Aus den Lautsprechern erklingt ein bittersüßes Duett von Sting und Sheryl Crow.
    Perry Wheatley steht hinter der Theke und poliert gerade die Kaffeemaschine. Ich war früher ihre Babysitterin, ihre Eltern haben mir immer Brownies dagelassen und ein Video zum Angucken. Sie haben in einem hübschen Haus am Wasser gewohnt, und ich habe immer so getan, als ob es mir gehörte, mir vorgestellt, ich wäre eine berühmte Konditorin mit einem Titelbild auf der „Bon Appetit“ …
    Perrys Gesicht leuchtet auf, als sie mich sieht. „Hi, Lucy! Was kann ich dir bringen?“
    „Hi, Süße. Wie geht es dir?“
    „Großartig!“ Und sie sieht wirklich toll aus. Ein hübsches Kind, das zu einer Schönheit herangereift ist. Langes Haar, schmale Taille, die frische Gesichtsfarbe der vom Glück Gesegneten.
    „Ist Doral-Anne da?“
    Ihr Lächeln verblasst, sie schneidet eine Grimasse. „Ähm, klar. Warte mal.“ Sie geht

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