Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
Vom Netzwerk:
doch denken können. Natürlich möchtest du nicht kommen. Wie taktlos von mir.“
    „Nein, nein“, rufe ich schuldbewusst. „Ich … ich habe einfach schon etwas vor.“
    Sie schwingt sich zu einer opernartigen Stimme auf: „Ich habe die Witwe meines Sohnes eingeladen, eine lange Ehe zu feiern. Wie dumm! Ah, ich könnte mich selbst ohrfeigen.“
    „Marie, bitte! Wirklich, ich würde kommen - ich habe bloß bereits Pläne.“ Und übrigens hatte ich gerade nicht an deinen ersten Sohn gedacht .
    „Hast du … jemanden kennengelernt?“, fragt Marie mit verdächtig erleichtertem Unterton in der Stimme.
    Ich atme tief ein. „Ähm, könnte sein. Es ist noch etwas frisch.“ Ich vergrabe die Fingernägel in der Handfläche. „Also, erinnerst du dich an den Mann, der ein bisschen wie Jimmy aussieht? Der, der für diese Bioladenkette arbeitet?“
    „Der? Oh, der schien wirklich nett zu sein, Liebes. Und ein bisschen wie Jimmy? Ich dachte ja, ich hätte Halluzinationen!„ Sie schweigt einen Moment, dann höre ich sie leise schniefen. “Es war gut, ihn zu sehen. Natürlich ist er nicht Jimmy, aber es hat sich trotzdem gut angefühlt.“
    Ich muss schlucken. „Ich weiß, was du meinst.“
    Fünf Minuten später gelingt es mir, das Gespräch zu beenden und aufzulegen. Da ist der Kieselstein. Ich versuche meine Halsmuskeln zu entspannen, indem ich den Mund aufsperre und die Zunge herausstrecke. Keine Besserung.
    Dann stimmt es also. Ethan hat diesen anderen Job angenommen. Gut. Das ist gut. Rigoros ignoriere ich den Teil meiner Seele, der protestierend aufschreien will. Du kannst nicht alles haben. Lass ihn gehen, Lucy .
    Seufzend nehme ich das Glas mit fertiger Spaghettisoße aus dem Schrank. Heute Abend habe ich meine zweite Verabredung mit Jimmy light - ich sollte diesen Spitznamen wirklich schnell wieder vergessen -, und obwohl es mein Vorschlag war, bei mir zu essen, bereue ich es inzwischen. Wenn man einen Mann in seine Wohnung einlädt … dann schürt man gewisse Erwartungen, Erwartungen, die ich nicht zu erfüllen gedenke. Doch die Vorstellung, mit ihm in ein Restaurant zu gehen, war ein bisschen … langweilig. Matt hat vorgeschlagen, dass wir uns bei ihm treffen, aber ich wollte doch lieber auf meinem eigenen Terrain bleiben.
    Das mit Matt werde ich schon irgendwie hinkriegen, und es wird mir helfen, über Ethan hinwegzukommen. Wieder protestiert mein Herz, und wieder bringe ich es zum Schweigen. Man kann nicht alles haben.
    Also stehe ich hier, in Yogahosen und Sweatshirt. Hör auf, dich so aufzuführen, schimpfe ich mein faules Selbst aus. Matt ist absolut in Ordnung. Und genau jemanden wie ihn wolltest du haben, jetzt streng dich etwas an. Und so leere ich ergeben die Fertigsoße in eine Pfanne und nehme panierte Hähnchenstücke aus der Tiefkühltruhe. Nicht gerade eine Meisterleistung, aber hey. Matt hat mich in eine Restaurantkette namens Olive Grove eingeladen. Er ist kein echter Italiener. Nicht wie die Mirabellis.
    Eine Stunde später habe ich mich geduscht und umgezogen und warte. Als es klopft, atme ich tief durch und öffne die Tür.
    „Hi“, sagt Jimmy li… Matt. Er hält mir einen Blumenstrauß und eine Flasche Wein hin.
    „Hi.“ Und um zu zeigen, dass ich vollkommen normal bin, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn auf die Wange. „Schöne Blumen.“
    „Was für eine tolle Wohnung!“, ruft er aus. „Wow. Wohnst du schon lange hier?“
    Mir geht auf, dass ich Matt - oder jedem anderen Typ, den ich treffe - erst noch alles erzählen muss. Jedes einzelne Detail.
    „Ungefähr fünf Jahre. Seit Jimmy tot ist. Mein Schwager hat die Wohnung für mich gefunden. Jimmy und ich hatten gerade erst ein Haus gekauft, und … nun ja. Möchtest du Wein?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, steure ich schon auf die Küche zu.
    „Klar“, sagt er. „Lucy?“
    Ich drehe mich zu ihm um. „Ja?“
    „Ich finde dich wirklich mutig.“ Er lächelt.
    Ich unterdrücke ein Seufzen - wirklich mutig, so bin ich eben. „Danke.“
    Während ich die Flasche entkorke, stelle ich mir mein Leben mit Matt DeSalvo vor. Vielleicht werden wir nicht in Mackerly leben, sondern irgendwo in der Nähe. Er ist höflich und charmant. Möglicherweise würde ich ihn sogar lieben lernen, auf diese Art, wie es bei arrangierten Ehen ab und zu der Fall ist. Ich trinke einen großen Schluck Wein, damit sich mein wie zugeschnürter Hals etwas entspannt, dann erzähle ich ihm von meiner Schwester und Emma. Ich zeige

Weitere Kostenlose Bücher