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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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ein fast hysterisches Lachen aus. Da sitze ich während eines Gewitters vor dem Friedhof und singe. Jimmys Witwe hat schließlich doch noch den Verstand verloren.
    Mühsam stehe ich auf und schlurfe zurück zum Boatworks. Meine Füße sind eiskalt, und ich kann mir ungefähr vorstellen, wie ich aussehen muss. Meine Haare hängen mir in nassen Strähnen ins Gesicht, die Wimperntusche ist verschmiert. Mit anderen Worten, ich sehe wahrscheinlich genauso aus, wie ich mich fühle.
    Ich schleppe mich in meine Wohnung, und - habe ich es nicht immer schon geahnt? - endlich bringt Fat Mikey es fertig, dass ich über ihn stolpere und mir das Knie am Tisch aufschlage. „Danke, Mikey“, sage ich, und schon wieder braut sich dieses irre Lachen wie ein Sturm in mir zusammen. „Der perfekte Abschluss eines perfekten Abends.“
    Ein Dime liegt unter dem Tisch und scheint mir zuzublinzeln.
    Ohne darüber nachzudenken hebe ich ihn auf und schleudere ihn durchs Zimmer.
    „Habt ihr nach dem Tod eurer Männer jemals etwas über sie herausgefunden? Irgendetwas Überraschendes?“
    Meine Tanten betrachten mich verblüfft. Mom blickt kurz von ihrem Kreuzworträtsel auf, nur um wieder den Kopf zu senken und ein weiteres Wort einzusetzen. Es ist zehn Uhr morgens und ich habe seit, ähm, achtundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen. In elfeinhalb Minuten ist die letzte Ladung Brot fertig, und diese Zeit möchte ich gut nutzen. „Also?“, hake ich nach.
    „Was hat dich denn gestochen?“, fragt Iris und richtet dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Teig, den sie gerade ausrollt.
    „Ich habe ein paar Dinge über Jimmy erfahren.“ Meine Stimme dröhnt viel zu laut in meinen Ohren, und dem Blick nach zu urteilen, den die schwarzen Witwen austauschen, verhalte ich mich tatsächlich ziemlich merkwürdig.
    „Was für Dinge?“, fragt Mom.
    „Ist egal.“ Ich schüttle den Kopf. „Also, habt ihr?“
    „Nun, ungefähr einen Monat nach Larrys Tod habe ich entdeckt, dass er ein geheimes Bankkonto hatte“, sagte Rose langsam. „Vierzehntausend Dollar waren darauf. Nur auf seinen Namen.“ Verlegen sieht sie ihre Schwestern an, deren Münder offen stehen. „Ich habe nie herausgefunden, was er damit vorhatte. Wollte er mich verlassen? Ein uneheliches Kind unterstützen? Einen Richter bestechen? Ich weiß es nicht.“
    „Schaust du vielleicht gerade ‚Die Sopranos‘?“, fragt Mom trocken.
    „Was hast du mit dem Geld gemacht?“, fragt Iris.
    „In Aktien investiert“, piepst Rose. „Stevie muss nie im Leben einer Arbeit nachgehen, wenn er nicht möchte.“
    „Das war sehr vorausschauend von dir, Rose.„ Meine Mutter unterdrückt ein Grinsen. “Vierzehn Buchstaben, Voraussicht haben.“
    „Wie steht es mit dir, Iris?“, frage ich.
    Iris hebt den Kopf und betrachtet nachdenklich den Teigmixer. „Ja, sicher. Jeder hat Geheimnisse, oder? Pete hatte diesen kleinen Raum im Keller, wisst ihr noch? Diese kleine Werkstatt?“ Mom und Rose nicken, und ich glaube mich auch daran erinnern zu können, an einen ordentlichen kleinen Raum mit geölter Werkbank und Werkzeugen an den Wänden. „Dort habe ich einen Tag nach seinem Tod eine verschlossene Kiste gefunden.“
    „Was war drin?“, fragt Rose.
    „Dazu komme ich gleich.“ Iris schaut ihre Schwester finster an. „Also frage ich mich: ‚Warum sollte Pete etwas wegschließen?‘ Vielleicht ist es leicht entzündbar, ich weiß es nicht. Irgendwelche Chemikalien, mit denen er Möbel abgebeizt hat. Ich denke also, dass es besser ist, die Kiste zu öffnen.“ Das Backblech ist jetzt mit Teigklumpen übersät, und Iris zieht die Dose mit Schokoladenfüllung zu sich heran. Dann löffelt sie mit jahrzehntelang eingeübten Bewegungen Schokolade in die Klumpen. „Irgendwann finde ich endlich den Schlüssel, er klebt an der Unterseite einer Schublade. Lucy, Liebling, schieb das Blech mal für mich in den Ofen, und Rose, könntest du mir die Himbeermarmelade geben?“
    Rose und ich gehorchen umgehend, und Iris beginnt an einem weiteren Blech zu arbeiten. „Also mache ich die Kiste auf. Ratet mal, was drin war.“
    „Ein Totenkopf“, schlägt Mom vor, und ich frage mich, was sie wohl selbst für Geheimnisse hat.
    „Kein Totenkopf. Ungefähr hundert Penthous e-Ausgaben.„ Iris stemmt die Fäuste in ihre breiten Hüften und schnaubt. “Er stand auf Pornos.“
    „Pornos!“, stoßen Rose und Mom gleichzeitig aus.
    „Sehr richtig. Er hatte dafür extra ein Postfach in Kingstown, könnt ihr

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