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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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weiß“, stimmt meine Mutter ihr zu, ohne auf mein Seufzen zu achten. „Was schaust du dir denn noch so auf Showtime an?“
    „Da gibt es eine Serie namens ‚Dexter‘“, haucht Rose. „Iris hat mich gezwungen, sie anzusehen. Erschreckend!“
    Und wieder lasse ich die Gelegenheit, endlich die Wahrheit über mich und Ethan zu sagen, ungenutzt vorübergehen. Sie bemerken kaum, dass ich meine Sachen zusammenpacke und nach Hause gehe.
    Das Abendessen bei Ethan schmeckt sehr lecker. Es gibt mit Parmesan überbackene Auberginen, eines meiner Lieblingsgerichte. Dazu Salat und Rotwein. Mit meinen eigenen Händen gebackenes Ciabatta und mit Knoblauch und Pfeffer verfeinertes Olivenöl, das ich am liebsten trinken würde. Ethan macht mit meinem Blueberry Crisp kurzen Prozess - was für ein schlichtes, herrliches Dessert. Zumindest dem äußeren Anschein und dem Duft nach zu urteilen.
    „Was ist das Geheimnis?“ Ethan kratzt den Rest seiner zweiten Riesenportion aus. Mensch, der Junge kann vielleicht essen.
    „Ich habe ein paar Cranberries dazugegeben. Und die Muskatnuss selbst gemahlen“, erkläre ich, erfreut, dass ihm das Besondere daran aufgefallen ist.
    „Sehr gut.“
    Ethan bemüht sich, wie immer zu sein, aber wie die meisten Lügner oder Pokerspieler hat auch er ein unbewusstes Zeichen, das ihn immer verrät. In seinem Fall das Augenzucken. Er erzählt mir von einem Buch, das er und Nicky zusammen geschrieben haben - also, Nicky hat diktiert und Ethan hat mitgetippt -, und ich lache, als Ethan die vielen Schwertkämpfe mit abgetrennten Gliedmaßen schildert, die meinen Neffen so inspirieren.
    Dann räumen wir die Spülmaschine ein, noch immer so, als ob alles in Ordnung wäre. Erst im Wohnzimmer wird es wirklich unangenehm. Ethan schenkt uns jeweils ein zweites Glas Wein ein, das mir nach dem Martini ziemlich schnell zu Kopf steigt. Nicht mal so übel, wenn man bedenkt, wie angespannt ich bin.
    „Also, Lucy.“ Er setzt sich mir gegenüber in den Sessel. Ich hocke auf der Couch, ein Kissen an die Brust gepresst, und versuche entspannt zu wirken.
    „Ja, Ethan.“
    Er blickt auf seine locker gefalteten Hände, dann wieder in mein Gesicht. „Luce, ich glaube, wir sollten die Sache etwas vorantreiben.“
    Ich nehme schnell einen großen Schluck Wein und zucke zusammen, als er leicht in meiner Kehle brennt. „Ähm … redest du von Sex?“
    „Nicht unbedingt.“ Sein Muskel zuckt, und am liebsten würde ich einen Finger darauflegen. Stattdessen bleibe ich, wo ich bin, und höre ihm zu. „Offensichtlich hast du deinen Tanten und deiner Mutter noch nichts von uns erzählt. Oder Corinne. Oder meinen Eltern, die mich heute gefragt haben, wann ich vorhätte, aus Parker eine ehrbare Frau zu machen.“ Er hebt die Augenbrauen. „Also.“
    „Richtig.“ Ich verlagere unbehaglich mein Gewicht. „Nun, ähm, ich schätze, ich bin noch … vorsichtig. Falls es nicht funktioniert.“
    „Ich denke, wir sollten es erst mal probieren, bevor wir entscheiden, ob es funktioniert oder nicht, Liebling.“
    Ethan nennt mich seit vielen Jahren „Liebling“, aber heute Abend sticht mir dieses Wort wie ein Dolch ins Herz. Seine Augen sind sanft, seine Hände ruhig.
    Ich räuspere mich. „Was möchtest du probieren?“
    Als er lächelt, verwandelt sich sein Gesicht wie immer in Sekundenschnelle. Jetzt sieht er nicht mehr ernst, sondern verschmitzt aus. „Ich bin ein Mann, also ist Sex jederzeit erwünscht.“ Sein Lachen ist dunkel und schmutzig, ich kann es bis tief in den Bauch hinein spüren. Errötend presse ich das Kissen fester an mich.
    „Aber mir ist alles recht, Lucy. Wir können den Leuten sagen, dass wir zusammen sind. Oder wir können uns auch einfach zusammen in der Öffentlichkeit zeigen.“
    „Das haben wir doch schon“, protestiere ich. „Wir waren im Lenny‘s.“
    „Richtig. Aber ich durfte deine Hand nicht halten und dich auch nicht zum Abschied küssen.“
    Ich atme tief durch. „Tut mir leid.“
    „Es muss dir nicht leidtun, Luce.“ Er steht auf, setzt sich neben mich und legt mir einen Arm um die Schulter. Dankbar, dass ich sein Gesicht nicht sehen muss, lehne ich mich an ihn. „Ich weiß, dass du Angst hast“, murmelt er, sein Atem streift warm über mein Ohr. „Aber wenn du nicht wirklich mit mir zusammen sein wolltest, würdest du mich nicht so küssen, Lucy.“
    „Da ist was Wahres dran.“ Ich schlucke. So gerne würde ich ihm die Wahrheit sagen - dass er mich am Ende, wenn ich ihn nicht

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