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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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lächle verständnisvoll. Natürlich fallt ihr uns auf, denke ich. Ihr seid schön und klug und jung. Ihr müsst euch nicht so anstrengen .
    „Was machst du denn hier?“
    Ah, meine Erzfeindin. „Hallo, Doral-Anne“, begrüße ich sie freundlich. „Mr. Dombrowski und ich wollen uns mal verwöhnen lassen, richtig, Mr. D.?“
    Sie betrachtet den uralten Mann an meinem Arm. „Dein neuer Freund, Lucy?“, fragt sie höhnisch.
    Wie immer erstaunt mich ihre Bösartigkeit. „Schön wär‘s“, sage ich laut.
    Mr. D. lächelt, dann kneift er die Augen zusammen, um die Tafel hinter der Theke lesen zu können. „Was ist ein Americano?“, fragt er.
    „Espresso und Wasser“, brummt Doral-Anne.
    „Ich glaube, ich nehme die Salted Caramel Hot Chocolate, Mr. D. Was meinen Sie?“
    „Klingt geheimnisvoll und köstlich“, stimmt Mr. Dombrowski zu. „Die nehme ich auch.“
    „Tall, Grande, Venti oder Short?“, fragt Doral-Anne.
    „Klein, bitte“, antworte ich aus purem Vergnügen, gegen dieses alberne Kauderwelsch zu rebellieren.
    „Für mich auch klein“, unterstützt mich mein alter Kumpel.
    „Fettfrei, zwei Prozent, Voll- oder Sojamilch?“
    „Was hat sie gesagt?“, fragt Mr. D.
    „Sie fragt, welche Milch wir wollen“, informiere ich ihn. „Wie wäre es mit zwei Prozent?“
    „Ich schätze, das ist mir egal“, murmelt er. „Ich bin schließlich siebenundneunzig Jahre alt.“
    „In dem Fall nehmen wir Vollmilch, Doral-Anne“, verkünde ich lustvoll, weil ich weiß, wie sehr sie es hasst, mich bedienen zu müssen. „Man lebt schließlich nur einmal, nicht?“
    „Schlagsahne?“, presst sie hervor.
    „Auf jeden Fall“, entgegne ich, und Mr. D. nickt.
    „Das dauert ein paar Minuten“, murrt sie uns an. „Ihr könnt da drüben warten.“
    „Ach, setzen wir uns lieber, Mr. D.“ Dafür ernte ich einen finsteren Blick von Doral-Anne.
    Wir setzen uns weit von den Teenagern entfernt an einen Tisch. Mr. D. sieht sich glücklich um. „Es ist sehr schön hier. Sehr bequem. Danke, Lucy.“
    „Ist mir ein Vergnügen.“
    „Wie geht es Ihnen denn in letzter Zeit? Ihre Tanten haben mir erzählt, dass Sie einen Mann suchen.“
    „Nun, ja, ich schätze schon.“ Vom Tresen erklingt das zischende Geräusch der Kaffeemaschine.
    „Haben Sie schon jemand Nettes gefunden?“
    „Ähm, ja, habe ich. Ich bin nur nicht sicher, ob es auch funktioniert.“ Ich beiße mir auf die Lippe. Aber was zum Teufel? Mr. D. wird mich sicher verstehen. Die Kaffeemaschine stößt gurgelnd ihren letzten Atemzug aus. „Ich befürchte, dass ich ihn immer mit meinem ersten Mann vergleichen werde, und …“
    „Und alle Welt weiß, was für ein Traumtyp der war“, ruft Doral-Anne laut.
    Wieder bin ich verblüfft über ihre Unhöflichkeit, doch mein Begleiter scheint sie nicht gehört zu haben. „Und was, meine Liebe?“
    Ich senke die Stimme, versuche aber trotzdem deutlich genug für ihn zu sprechen. „Ich werde ihn niemals so lieben, wie ich Jimmy geliebt habe.“
    Mr. Dombrowski nickt traurig. „Ich schätze, diese Angst ist ganz natürlich.“
    „Haben Sie jemals daran gedacht, wieder jemanden kennenzulernen, Mr. D.?“
    Er lächelt. „Ich schätze, es gibt da draußen nicht viele Frauen, die dazu Lust hätten, Lucy.“
    „Meine Tante Rose schon.“ Ich grinse ihn an.
    Er lacht überrascht auf. „Wirklich? Wie schmeichelhaft. Sie ist eine wunderbare Frau, diese Rose.“
    „Das ist sie wirklich.“
    „Deine Bestellung ist fertig, Lang“, bellt Doral-Anne.
    „Dieses Mädchen ist ganz schön unhöflich, nicht wahr?“ Mr. D. wirft unserer Barista einen bösen Blick zu.
    „Das ist sie wirklich“, wiederhole ich.
    Ich bringe Mr. D. mit leichtem Herzen bis zu seiner Haustür. Zu wissen, dass fünfundvierzig Minuten meiner Zeit jemanden glücklich machen können, ist ganz schön berauschend. Summend marschiere ich zurück in die Bäckerei, aufgekratzt durch zu wenig Schlaf und eine Extraportion Zucker. Nicht umsonst strömen die Kunden nur so in diesen verdammten Laden.
    Eine nicht unangenehme Nervosität fährt mir in die Beine, als ich die Hintertür öffne. Ethan misst gerade den Wodka ab. „Hi.“
    „Hey, Luce. Heute gibt es Dirty Martinis. Willst du auch einen?“
    Mein Gesicht fühlt sich heiß an, und Ethans Mund verzieht sich zu einem wissenden Grinsen.
    „Klar. Vielen Dank.“
    „Aber gerne.“ Mein Magen flattert auf unangenehm herrliche Art und Weise.
    Iris lässt ihren Drink anerkennend im Glas kreisen,

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