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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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bestätigte Mr Boros mit seiner näselnden Stimme.
    »Die Prüfungen, denen du unterworfen wirst, sind vor Hunderten von Jahren entwickelt worden«, erklärte Mrs Deborg Olivia. »Sie wurden nur in den seltenen Fällen angewandt, wenn ein Mensch von dem Blutgeheimnis erfahren hatte und ein Vampir sich bereit erklärte, für ihn zu bürgen. Ist ein Vampir anwesend, der bereit ist, diese Last auf sich zu nehmen?«
    »Ich«, riefen Lucy und ihr Vater gleichzeitig.
    Olivia konnte erkennen, dass Lucy genauso überrascht war wie sie, dass Mr Vega sich freiwillig gemeldet hatte.
    Mrs Deborg und Mr Boros nickten sich zu und Mrs Deborg fuhr fort: »Die ursprünglichen Prüfungen waren qualvoll …«
    »Abscheulich«, ergänzte Mr Boros schaudernd, während Olivia spürte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich.
    »Und unaussprechlich schmerzhaft«, schloss Mrs Deborg.
    »Aber heute sind die Prüfungen natürlich stärker ritualisiert«, fügte Mr Boros wie beiläufig hinzu.
    Olivia entfuhr ein erleichterter Seufzer.
    »In der Vergangenheit wurden die Bewerber im Schnellverfahren hingerichtet, wenn sie sich als unwürdig erwiesen«, erklärte Mrs Deborg. »Seit dem Vampirabkommen von 1926 ist das jedoch nicht mehr der Fall.«
    »Und was passiert dann, wenn ich durchfalle?«, fragte Olivia nervös.

    »Deine Erinnerung an alles, was mit Vampiren zusammenhängt, wird ausgelöscht und du wirst deine Schwester nie wiedersehen oder Kontakt zu ihr haben«, antwortete Mr Boros schlicht und einfach.
    »Was?«, riefen Lucy und Olivia beide aus.
    »Wie ist das möglich?«, hakte Olivia nach.
    »Die Vampirwissenschaftler haben einen Trank für diesen Zweck entwickelt«, antwortete Mrs Deborg.
    »Soweit ich weiß, schmeckt er ähnlich wie ein Erdbeersmoothie«, bemerkte Mr Boros stolz. »Die Prozedur ist dadurch deutlich weniger aufwändig als die herkömmliche Methode, bei der ein Stück der Hirnrinde entfernt werden musste.«
    »Und dann würde ich mich überhaupt nicht mehr an Lucy erinnern können?«, fragte Olivia. Die Vampirbeamten nickten.
    »A… aber wir haben uns doch gerade erst wiedergefunden«, stammelte Lucy.
    »Vielleicht hat es sein Gutes, dass du und ich nach Europa ziehen«, sagte Lucys Vater leise.
    Lucy warf ihm einen bösen Blick zu. »Und was, wenn Olivia sich weigert, bei der Initiation mitzumachen?«, erkundigte sie sich mit Blick auf Mrs Deborg.
    »Das führt dann zum selben Ergebnis wie die nicht bestandenen Prüfungen«, erläuterte Mrs Deborg eisig.
    Olivia holte tief Luft. »Und wenn ich die Prüfungen schaffe?«
    »Dann bleibt alles beim Alten«, erwiderte Mr Boros.
    Olivia drückte die Hand ihrer Schwester. »Ich weiß, dass ich würdig bin«, flüsterte sie tapfer. »Ich werde
jede Prüfung bestehen, der sie mich unterziehen. Ich werde dich nicht verlieren.«
    Innerlich war Olivia allerdings kurz davor, einen hysterischen Anfall zu bekommen. Natürlich war sie auch vorher schon nervös gewesen, aber sie hatte keine Ahnung gehabt, wie ernst diese Initiationsangelegenheit war. Sie war erst zwölf und musste schon damit rechnen, senil zu werden.
    »Irgendwelche Fragen?«, erkundigte sich Mr Boros.
    Als Olivia den Kopf schüttelte, verkündete Mrs Deborg: »Der Bewerberin werden jetzt ein paar Momente der Besinnung eingeräumt, bevor die erste Prüfung beginnt.« Sie und Mr Boros wandten sich zur Tür.
    »Kann ich so lange bei ihr bleiben?«, platzte Lucy heraus.
    Mrs Deborg blieb wie angewurzelt stehen. Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: »Ich denke schon«, wobei ihrer Stimme eine Spur Missbilligung anzuhören war. Dann gingen sie und Mr Boros durch die Eingangshalle davon, während Lucys Vater schweigend den Kopf hängen ließ und die Treppe hinaufstieg.
    Im Wohnzimmer umarmte Lucy Olivia. »Es tut mir so leid, dass ich dich da reingeritten habe«, entschuldigte sie sich. »Ich weiß nicht, ob du mir das je vergeben kannst.«
    Als Olivia Lucy so aufgelöst sah, fühlte sie sich plötzlich nicht mehr ganz so entsetzlich. »Dir vergeben?«, wunderte sich Olivia. »Du bist das Beste, was mir je passiert ist!«
    Lucy antwortete mit ihrem gewohnten Augenrollen.

    »Machst du Witze?«, erwiderte Olivia und strich ihr rosa Sweatshirt glatt. »Glaubst du etwa, ich finde jeden Tag heraus, dass ich eine Vampir-Zwillingsschwester habe? Übrigens«, fuhr sie fort, »wenn es hier wirklich darum einfach nur geht, ob ich würdig bin, das Vampirgeheimnis zu kennen, müssen wir uns keine Sorgen machen. Ich habe ein Recht

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