Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy Sullivan wird heiraten

Lucy Sullivan wird heiraten

Titel: Lucy Sullivan wird heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
mit ihr ausgehen kann‹. Hier bin ich, ich ruf dich an und lad dich ein, mit mir auszugehen.«
    »Wunderbar!« sagte ich begeistert. »Ich würde dich gern treffen.«
    »Gut, dann gib mir die Adresse, und ich komm gleich raus.«
    »Du meinst, jetzt ?«
    »Wann sonst?«
    »Jetzt ist keine günstige Zeit.« Ich kam mir ausgesprochen undankbar vor.
    »Und wann ist eine günstige Zeit?
    »Übermorgen.«
    »In Ordnung. Donnerstag hol ich dich nach Feierabend im Büro ab.«
    »Wunderbar.«
    Mit glänzenden Augen wandte ich mich an Daniel. »Das war Gus«, sagte ich atemlos.
    »Darauf war ich auch schon gekommen.«
    »Er hat an mich gedacht.«
    »Tatsächlich?«
    »Er möchte mich treffen.«
    »Hat der ein Glück, daß du so entgegenkommend bist.«
    »Worüber bist du sauer?«
    »Hättest du ihn nicht ein bißchen mehr baggern lassen können? Mir wär’s lieber gewesen, wenn du nicht sofort zugesagt hättest.«
    »Daß mich Gus angerufen hat, ist das schönste, was mir seit Monaten passiert ist. Ich hab nicht die Kraft, mit ihm herumzuspielen.« Er lächelte ein wenig verkniffen.
    »Es wäre aber ganz gut, wenn du am Donnerstag ’nen Haufen Energie zum Herumspielen hättest«, sagte er knapp.
    »Und wenn schon«, sagte ich wütend. »Ich darf ja wohl ins Bett gehen, mit wem ich will. Wieso bist du eigentlich auf einmal so puritanisch?«
    »Weil du was Besseres verdient hast als ihn.« Er erhob sich und fragte: »Bist du ganz sicher, daß du heute nacht allein zurechtkommst?«
    »Ganz sicher. Vielen Dank.«
    »Und denk an das, was ich dir gesagt hab – besorg dir Hilfe für deinen Vater.«
    »Ich denk drüber nach.«
    »Ich ruf dich morgen an. Tschüs!« Als er sich über mich beugte, um mich – auf die Wange – zu küssen, fragte ich ihn: »Ach, äh, Daniel, könntest du mir ein bißchen Geld leihen?«
    »Wieviel?«
    »Äh, zwanzig, wenn es dir nichts ausmacht.« Er gab mir sechzig.
    »Viel Spaß mit Gus«, sagte er.
    »Das Geld ist nicht für Gus«, sagte ich patzig.
    »Hab ich auch nicht gesagt.«

74
    I ch war außer mir vor Freude, Gus wiederzusehen. Da ich seit etwa drei Monaten nicht ausgegangen war, ließ sich ein Teil meiner Erregung auf einen ganz normalen Budenkoller zurückführen. Aber es war nicht nur das – ich war immer noch verrückt nach Gus. Nie hatte ich die Hoffnung aufgegeben, daß es mit uns beiden noch klappte. Ich war so aufgeregt, daß ich für eine Weile die Sorgen vergessen konnte, die ich mir um Dad machte.
    Als ich den Leuten im Büro sagte, daß ich Gus treffen würde, gerieten sie ganz aus dem Häuschen. Meredia und Jed hielten vor Entzücken den Atem an, hakten sich dann unter und tanzten im Büro herum, wobei sie einen Stuhl umwarfen. Dann änderten sie die Richtung, Meredia riß mit ihrer ausladenden Hüfte eine Schale mit Büro-Utensilien vom Schreibtisch, woraufhin sich Büroklammern, Tippex-Blättchen, Kulis und Leuchtstifte über den Fußboden ergossen.
    Die beiden waren fast genauso aufgeregt wie ich – vermutlich verlief ihr Liebes- und Gesellschaftsleben ebenso ereignislos wie meins, und so freuten sie sich über jede Abwechslung, auch wenn es nur stellvertretend für andere war.
    Nur Megan verzog angewidert das Gesicht.
    »Du gehst mit Gus aus?« fragte sie. »Wie ist denn das passiert? Wo bist du ihm über den Weg gelaufen?«
    »Nirgends. Er hat mich angerufen.«
    »So ein Scheißer!« rief sie aus. Im Chor erhoben wir Einspruch.
    »Ist er nicht«, kreischte Meredia.
    »Laß ihn zufrieden, er ist toll«, rief Jed.
    »Jetzt erzähl mal«, forderte mich Megan auf, ohne auf sie zu achten. »Er hat dich angerufen, und dann?«
    »Hat er mich gebeten, mich mit ihm zu treffen«, sagte ich.
    »Und hat er gesagt, was er von dir will?« bohrte sie weiter.
    »Nein.«
    »Wirst du dich mit ihm treffen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Können wir mitkommen?« bat Meredia, die auf dem Boden kniete und Heftklammern aufsammelte.
    »Nein, Meredia, diesmal nicht«, sagte ich.
    »Nie erleben wir was Schönes«, sagte sie verdrossen.
    »So ist es nun auch wieder nicht«, versuchte Jed sie munter zu trösten. »Und was ist mit dem Probealarm?«
    Wir hatten etwa eine Woche zuvor einen Feueralarm gehabt, und ich muß ehrlich sagen, daß es wirklich Spaß gemacht hatte, vor allem, weil wir es im voraus gewußt hatten. Gary vom Werkschutz hatte Megan Einzelheiten mitgeteilt, weil er – vergeblich – gehofft hatte, im Gegenzug von ihr sexuelle Gunsterweise zu erlangen. So hatten wir

Weitere Kostenlose Bücher