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Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung

Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung

Titel: Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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»Und was, wenn wir erwischt werden?«, fragte sie.
    »Sieh es mal so«, sagte Olivia und blinzelte sich theatralisch mit ihren schwarz gemalten Augen im
Spiegel zu. »Wenn du einen Monat Hausarrest bekommst, kannst du das Haus nicht verlassen, um nach Europa zu fliegen.«
    »Es gibt ein paar Dinge, die du wissen musst, wenn du Dad davon überzeugen willst, dass du ich bist«, sagte Lucy. Sie übte ein breites Lächeln im Spiegel, das ihre Zähne entblößte.
    »Was denn?«, fragte Olivia.
    »Dinge, die du vielleicht … äh … schwer verdaulich findest«, sagte Lucy. Sie beobachtete Olivias Spiegelbild, um zu sehen, wie sie reagieren würde, aber ihrer Schwester war offenbar nichts Ungewöhnliches an ihrer Wortwahl aufgefallen.
    »Vertrau mir, nichts könnte schlimmer sein als fliegende Affen«, sagte Olivia. Sie spannte ihre Lippen an, um Lucys dunkelvioletten Lippenstift aufzutragen.
    »Gut«, sagte Lucy. Sie drehte sich um und bedachte ihre Schwester mit ihrem besten Olivia-Lächeln. »Dann wirst du dich freuen zu hören, dass Marshmallow-Blutplättchen deine Lieblingsfrühstücksflocken sind.«
    »Igitt, das ist ja widerlich!«, rief Olivia.

    Eine Stunde später gab Lucy ihr Bestes, um zur Eingangstür des zweistöckigen Hauses der Abbotts zu hüpfen. Sogar nach Olivias ausführlicher Einweisung in das Leben bei ihr zu Hause kam sie nicht umhin, ein wenig nervös zu sein.
    Du kannst eine Fledermaus in einen Kaninchenbau stecken, aber früher oder später wird sie mit den Flügeln schlagen und sich verraten, dachte sie.

    Dennoch wollte sie ihr Bestes tun. Das war es wert, um Wicked sehen und ihrer Schwester helfen zu können.
    Lucy schwang ihren Pferdeschwanz herum, befeuchtete ihre rosafarbenen Lippen, lächelte so breit sie konnte und klingelte an der Tür. Gleich darauf ging die Tür auf und Olivias Mom, Audrey Abbott, die einen dunkelblauen Rock und eine Perlenkette trug, erschien.
    »Hi, Mom!«, sagte Lucy.
    »Hi, Olivia«, sagte Mrs Abbott. Sie reckte den Hals, um über Lucy hinweg auf die Straße zu gucken. »Ist alles in Ordnung?«
    »Natürlich«, zwitscherte Lucy. »Warum?«
    »Hattest du deinen Schlüssel nicht mit?«, fragte Mrs Abbott.
    Ich habe an dem Haus, in dem ich angeblich wohne, geklingelt, dachte Lucy entsetzt. Da flattern schon meine Fledermausflügel: Wusch, wusch!
    Lucy schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ich muss ihn in meinem Zimmer vergessen haben«, sagte sie. »Entschuldige, Mom.«
    »Schon gut, Liebes«, sagte Mrs Abbott. »Aber jetzt gehst du besser nach oben und ziehst dich um. Wir müssen in einer halben Stunde los.«
    Glücklicherweise schaffte Lucy es bis ins Theater und auf ihren Platz, ohne noch etwas zu sagen, das sie verraten hätte. Der erste Akt von Wicked war mördergeil. Als die Lichter zur Pause wieder angingen, konnte Lucy den Blick nicht von der Bühne abwenden. Die
Vorstellung, die Musik, die Handlung – alles war einfach spektakulär. Der Name der bösen Hexe hallte in ihrem Kopf wider.
    »Elphaba … Elphaba … Elphaba! Olivia!« Mrs Abbott schüttelte ihren Arm. »Olivia, ist alles in Ordnung mit dir, Liebes?«
    »Das Musical ist absolut grottig«, flüsterte Lucy ehrfurchtsvoll.
    Mrs Abbott machte ein langes Gesicht. »Es gefällt dir nicht?«
    Plötzlich fiel Lucy wieder ein, dass sie sich ja als ihre Schwester ausgeben musste. Wusch, wusch!
    »Ich meine«, versuchte sie zu erklären, »es ist auf positive Art grottig. Das ist Jugendsprache. Ich finde das Musical absolut toll!«
    »Wirklich?« Mrs Abbott wirkte überrascht.
    Nicht zu begeistert, du Dummkopf!, dachte Lucy bei sich. Das soll schließlich Olivias Therapie sein!
    »Was ich sagen wollte …« Sie sah Olivias Mutter ernsthaft an. »Es hilft wirklich.«
    »Oh, Schatz.« Mrs Abbott umarmte sie und drückte sie an sich. »Ich freue mich so, das zu hören.« Sie löste sich von Lucy und tätschelte ihr die Wange. »Komm, wir holen uns eine Limonade.«
    Lucy folgte Olivias Mutter den Gang entlang und hinaus ins Foyer.
    Wie schön es doch ist, eine Mom zu haben, dachte sie.
    Als sie vor dem Getränkestand in der Schlange warteten, redeten alle aufgeregt davon, wie großartig die
Show war. Lucy versuchte, das Gespräch zu belauschen, das die Leute vor ihr über die Kostüme führten, als sie zufällig jemanden sagen hörte: »Wir haben endlich die Gelder für die größte Ausstellung in der Geschichte des Museums zusammen!«
    Lucy sah Walter Grosvenor, den Direktor des Kunstmuseums von Franklin

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