Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung
betraten, kam ein kleines schwarzhaariges Mädchen mit roter Brille auf sie zu. Ihre Mutter stand nicht weit entfernt.
»Seid ihr Olivia und Lucy?«, fragte das kleine Mädchen schüchtern.
Olivia und Lucy nickten beide. »Allerdings«, gab Olivia zu.
»Kann ich bitte ein Autogramm für meine Freundin haben?«, fragte das Mädchen und streckte ihnen ein Stück Papier und einen Stift entgegen.
Stimmt ja, wir sind beinahe berühmt, fiel Olivia wieder ein. Sie nahm den Stift und lächelte. »Wie heißt deine Freundin denn?«
»Clarissa«, sagte das Mädchen schüchtern. »Sie ist ein Mensch. Sie weiß nichts über Vampire. Aber wir haben beide Bilder von euch in unseren Zimmern hängen.«
»Und wie heißt du?«
»Erica«, sagte das Mädchen.
Liebe Clarissa, schrieb Olivia. Du und Erica seid einfach hinbeißend. Geschrieben sah das Wort auch gut aus. Herzlich, Olivia.
Olivia gab das Stück Papier an Lucy weiter, die hinzufügte, PS: Das bedeutet, ihr seid echt grottig.
»Sag ihr einfach, das sei Gruftislang«, erklärte Olivia Erica, die nach dem Papier griff und zu ihrer Mutter lief, um es ihr zu zeigen.
Olivia und ihre Freunde gingen weiter. »Da ist die WF«, verkündete Brendan plötzlich. Olivia sah sich um, aber sie konnte nichts entdecken, das wie eine Weihnachtsfledermaus aussah.
Dann blickte sie auf. Die gewölbte Decke war so hoch, dass sie in der Dunkelheit gar nicht zu sehen war. Hoch oben in der Luft flog eine riesige Fledermaus im Kreis und schlug energisch mit den Flügeln. Auf ihrem Rücken saßen drei Kinder und quiekten vor Vergnügen.
Olivia beschleunigte ihre Schritte und stieß bald auf ein Schild, auf dem stand: ZUR HÖHLE DER WEIHNACHTSFLEDERMAUS. Eine ganze Reihe Leute schlängelten sich daran vorbei, und ihr wurde bewusst, dass bereits Dutzende von Kindern mit ihren Eltern darauf warteten, zur WF vorgelassen zu werden.
»Komm!«, sagte Olivia und zerrte ihre Schwester den Gang entlang, um sich hinten anzustellen.
»Das dauert ja ewig«, murrte Lucy. Sie warteten bereits seit zwanzig Minuten und waren immer noch weit vom Anfang der Schlange entfernt.
Olivia schien sie allerdings nicht einmal zu hören. Sie starrte mit offenem Mund zur WF hinauf und die Augen gingen ihr über. Die Leute vor ihnen machten ein
paar Schritte nach vorn. Lucy, Sophia und Brendan taten dasselbe, aber Olivia rührte sich nicht, sodass eine Lücke in der Schlange entstand.
»Drei Schritte vorwärts, Batgirl«, sagte Sophia. Olivia schlurfte gehorsam vorwärts, ohne den Blick zu senken.
Ein unfroh aussehender Typ mit einer Schwimmbrille und flauschigen schwarzen Flügeln auf dem Rücken kam zum Millionsten Mal an ihnen vorbei. »Bitte stellen Sie alle Handys aus, um Interferenzen mit dem Weihnachtsradar der WF zu vermeiden«, sagte er laut. »Bitte binden Sie alle Schnürsenkel fest zu und nehmen Sie Ihre Schals ab.«
Lucy verdrehte die Augen in Brendans Richtung und sah, wie er lautlos die Worte des Jungen mitsprach. »Bitte nehmen Sie kein Essen und kein Blut mit auf die WF.« Sie brach in Gelächter aus.
»Was für eine Geschichte steckt eigentlich dahinter?« , fragte Olivia ehrfürchtig. »Ich meine, lebt sie auch am Nordpol?«
»Nee«, sagte Sophia. »Sie lebt überall in der Dunkelheit. In den Tagen vor Weihnachten flüstern kleine Vampire überall aus dem Fenster, was sie sich wünschen. Die Weihnachtsfledermaus hat wie alle Fledermäuse ein außergewöhnlich gutes Gehör.«
»Man muss keinen Wunschzettel schreiben?«, fragte Olivia. »Du flüsterst einfach, was du dir zu Weihnachten wünschst?«
»Genau«, bestätigte Sophia. »Nur Menschen können auf die Idee kommen, so etwas Langweiliges wie einen
Wunschzettel für Weihnachten zu schreiben. Bei euch artet immer gleich alles in Arbeit aus.«
»Das ist doch ein Klischee!«, protestierte Olivia.
»Sagte der Cheerleader zum Vampir.« Brendan lachte.
Lucy prustete los. Sie gab Brendan einen Kuss auf die Wange, weil sie ihn so süß fand.
Schließlich waren sie am Kopf der Schlange angelangt. Zwei weitere humorlose Leute mit Schwimmbrillen scheuchten sie hoch zur WF, die gerade gelandet war.
»Wer will vorne sitzen?«, fragte einer von ihnen.
Olivias Hand schoss nach oben. »Ich! Ich!«, rief sie aufgeregt. Brendan und Sophia kletterten hinter ihr hinauf.
»Für einen ist noch Platz«, verkündete einer der WF-Helfer.
»Komm schon, Lucy«, rief Olivia.
»Mir geht’s gut«, antwortete Lucy. »Ich bleibe lieber mit beiden Beinen auf
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