Ludlum Robert - Covert 01
nicht mit der Republikanischen Garde im Nacken herauskommen. Aber das ist meine geringste Sorge. Dennoch - sollte dieser unglückliche Fall eintreten, seien Sie bitte nicht beleidigt, wenn Sie nur noch die Abgaswolke aus dem Auspuff dieses Wagens sehen.«
Smith lächelte kurz. »Verstehe.«
In dem eleganten Haus befand sich die Praxis von Dr. Hussein Kamil, einem bekannten Internisten. Smith trat in den warmen Sonnenschein hinaus, blickte sich vorsichtig um und schlenderte dann an Dattelpalmen vorbei auf die mit Schnitzereien verzierte Haustür zu. Das Wartezimmer war kühl und leer. Er betrachtete die teuren Teppiche, die Vorhänge und Polstermöbel und fragte sich angesichts der geschlossenen Türen, wie sicher er hier war und ob er hier auf Antworten stoßen würde. Obwohl der Arzt offensichtlich wohlhabend war, schien es ihm doch nicht so gut zu gehen, wie dies unter anderen Umständen vielleicht der Fall gewesen wäre. An kleinen Einzelheiten zeigte sich, dass das Land wirtschaftlich isoliert war. Die Vorhänge waren verblichen, die Möbel abgewetzt und die Illustrierten auf den Beistelltischchen fünf oder gar zehn Jahre alt.
Eine der Türen öffnete sich und der Arzt erschien, ein mittelgroßer Mann Anfang fünfzig mit dunkler Haut und einem nervösen, unruhig umherirrenden Blick. Über der grauen gebügelten Hose trug er einen weißen Arztkittel. Dr. Kamil war allein - ohne Praxishilfen. Offensichtlich hatte er das Treffen mit Smith so gelegt, dass es keine Zeugen gab.
»Dr. Kamil? Mein Name ist Mark Bonnet.«
Der Arzt verbeugte sich höflich, aber er sprach leise und schien sich unbehaglich zu fühlen. »Haben Sie Ihre Papiere dabei?« Sein Englisch hatte den Akzent der britischen Oberschicht.
Jon reichte ihm die gefälschten Auweise der Vereinten Nationen. Man hatte Dr. Kamil gesagt, dass Smith zu einem weltweit operierenden Team gehöre, das einen neuen Virus untersuche. Nachdem der Arzt ihn in ein Untersuchungszimmer geführt hatte, studierte er die Papiere so sorgfältig wie die Symptome einer Krebserkrankung.
Während er wartete, blickte Smith sich um - weiße Wände, verchromte Instrumente, zwei Holzstühle und ein Tisch, der an der Stelle weiß gestrichen war, wo Bleistiftstummel in einer Keramikschale lagen. Der medizinischen Ausrüstung merkte man an, dass sie jahrelang nicht ausgetauscht worden war. Alles war sauber und glänzte, aber es gab auch leere Ständer für gebrauchte Reagenzgläser. Das weiße Laken auf der Untersuchungsliege war dünn und mit kleinen Löchern übersät und einige Geräte wirkten sehr altmodisch. Doch das war nicht nur das Problem dieses Arztes, sondern aller seiner Kollegen im Irak. Domalewski hatte erzählt, dass viele der hiesigen Ärzte an den besten medizinischen Fakultäten der Welt studiert hatten und exzellente Diagnosen stellten, aber ihre Patienten mussten sich die Medikamente selbst besorgen. Arzneimittel waren nur auf dem schwarzen Markt erhältlich, und zwar nicht gegen Dinare, sondern nur gegen Dollar. Selbst die Elite, die astronomische Summen zu zahlen bereit war, hatte Schwierigkeiten, sich Medikamente zu besorgen.
Endlich gab Dr. Kamil die Papiere zurück. Er bat Smith nicht, Platz zu nehmen, und setzte sich auch selbst nicht. Sie standen in der Mitte des spartanisch eingerichteten, etwas heruntergekommenen Raums und unterhielten sich wie zwei misstrauische Fremde.
»Was genau wollen Sie wissen?«, fragte der Arzt.
»Sie haben sich einverstanden erklärt, mit mir zu reden. Ich nehme an, dass Sie sich überlegt haben, was Sie sagen wollen.«
Dr. Kamil winkte ab. »Ich kann gar nicht vorsichtig genug sein, weil ich dem großen Führer nahe stehe. Einige Mitglieder des Revolutionsrats sind meine Patienten.«
Jon betrachtete Dr. Kamil. Er erweckte den Eindruck eines Mannes, der ein Geheimnis hütete, und die Frage war, ob Smith ihn dazu bewegen konnte, es preiszugeben. »Irgendetwas macht Ihnen Sorgen, Dr. Kamil. Ich nehme an, dass es sich um ein medizinisches Problem handelt, und ich bin sicher, dass es nichts mit Saddam Hussein oder dem Kriegszustand zu tun hat. Also dürfte für uns beide keine Gefahr bestehen, wenn wir uns einen Augenblick lang darüber unterhalten. Vielleicht«, tastete Smith sich vorsichtig vor, »geht es um die Menschen, die an der Infektion durch einen unbekannten Virus gestorben sind.«
Dr. Kamil biss auf seiner Unterlippe herum und der Blick seiner schwarzen Augen wirkte verwirrt. Er blickte sich fast flehend um, als ob ihn selbst
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