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Ludlum Robert - Covert 01

Ludlum Robert - Covert 01

Titel: Ludlum Robert - Covert 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hades-Faktor
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aber Jon ging weiter und klingelte.
    Die USA hatten immer noch einen Mann in Bagdad, aber der war Pole. 1991, gegen Ende des Golfkriegs, hatten die Polen die einst imposante Botschaft in der P-Straße übernommen. Seit dieser Zeit - auch während des amerikanischen Bombenhagels und Raketenbeschusses - nahmen polnische Diplomaten nicht nur die Interessen ihres Landes, sondern auch die der Vereinigten Staaten wahr. In der großen, abgeschotteten Botschaft befassten sie sich mit Passangelegenheiten und berichteten über die örtlichen Medien. Gelegentlich übermittelten sie auch geheime Botschaften zwischen Washington und Bagdad, denn wie in allen Kriegen hatte es auch hier Zeiten gegeben, als selbst Feinde miteinander kommunizieren mussten. Das war der einzige Grund, warum Saddam Hussein die Polen akzeptierte. Doch der unberechenbare Staatschef konnte seine Meinung jederzeit ändern und die Mitarbeiter ins Gefängnis stecken.
    Als sich die Eingangstür der Botschaft öffnete, erblickte Smith einen großen Mann mit Stupsnase, dichtem grauem Haar und struppigen Brauen über den intelligent dreinschauenden braunen Augen. Sein Äußeres passte zu der Beschreibung, die Peter Jon gegeben hatte.
    »Jerzy Domalewski?«
    »Der bin ich. Sie müssen Peters Freund sein.« Nachdem er die
    Tür ganz geöffnet hatte, betrachtete der Pole den großen Amerikaner mit einem einzigen wissenden Blick. Der Diplomat war Mitte vierzig und sein brauner Anzug sah aus, als wäre er zu lange nicht in der Reinigung gewesen. Sein Englisch hatte einen polnischen Akzent. »Kommen Sie herein. Es hat keinen Sinn, dass wir uns zu noch besseren Zielscheiben machen, als wir ohnehin schon sind.« Nachdem er die Tür geschlossen hatte, geleitete er Jon durch ein Marmorfoyer in ein großes Büro. »Sind Sie sicher, dass Ihnen niemand gefolgt ist?« Ihm gefielen der ausgeglichene Blick der dunkelblauen Augen des Fremden und die starke körperliche Präsenz, die dieser ausstrahlte. Im gefährlichen Bagdad würde ihm das zugute kommen.
    Sofort nahm Smith wahr, dass der Mann Angst hatte. »Der MI6 weiß schon, was er tut. Ich will Sie nicht mit Einzelheiten über den Umweg langweilen, auf dem man mich ins Land geschmuggelt hat.«
    »Gut, dann behalten Sie es für sich.« Domalewski nickte, während er die Bürotür schloss. »Es gibt Geheimnisse, über die niemand Bescheid wissen sollte. Selbst ich nicht.« Er lächelte trocken. »Nehmen Sie Platz. Sie müssen müde sein. Der Sessel mit den Armlehnen ist bequem. Da sind noch Sprungfedern drin.« Während Jon sich setzte, beobachtete der Diplomat durch die einen Spalt weit geöffneten Fensterläden die morgendliche Straße. »Wir müssen vorsichtig sein.«
    Smith schlug die Beine übereinander. Domalewski hatte Recht - er war müde. Aber er hatte auch das dringende Bedürfnis, mit seinen Nachforschungen weiterzumachen. Die Erinnerungen an Sophias wunderschönes Gesicht und ihren Todeskampf verfolgten ihn.
    Vor drei Tagen war er in den frühen Morgenstunden auf dem Londoner Flughafen Heathrow gelandet, in neuer Kleidung, die er in San Francisco gekauft hatte. Das war der Beginn einer langen, beschwerlichen Reise gewesen. Auf dem Flughafen hatte ihn ein Agent vom MI6 in einem Krankenwagen der Armee versteckt, der ihn zu einem Stützpunkt der Royal Air Force in Südostengland gefahren hatte. Von dort aus war er mit dem Flugzeug zu einem in der Wüste gelegenen Flugplatz in Saudi-Arabien gebracht worden, wo ihn ein namenloser und wortkarger Corporal vom britischen SAS abgeholt hatte, der ein langes Beduinengewand trug und die arabische Sprache perfekt beherrschte.
    »Ziehen Sie das an.« Er hatte Jon die gleiche Beduinenkleidung zugeworfen. »Wir werden ein wenig bekanntes Abkommen aus der Vorkriegszeit ausnutzen.« Er sprach über die neutrale Zone im Grenzgebiet zwischen SaudiArabien und dem Irak, die beide Nationen immer noch respektierten, damit die Nomaden weiterhin ihre historischen Handelswege benutzen konnten.
    Schwitzend wurden Jon und der Corporal von Mitgliedern der irakischen Untergrundbewegung von einem Beduinenlager zum nächsten weitergereicht, bis sie schließlich die Außenbezirke von Bagdad erreichten, wo ihn der Corporal mit gefälschten Identitätspapieren, irakischen Dinaren, westlicher Kleidung und einem Ausweis und einer Armbinde der Vereinten Nationen überraschte. Jons Deckname war Mark Bonnet.
    Erstaunt über die Gründlichkeit des MI6, schüttelte Smith seinem Begleiter die Hand. »Damit

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