Ludlum Robert - Covert 01
anderen beiden?«
»Wir haben sie bald. Heute früh sind Zellerbach und der Engländer von unserem Spion im USAMRIID entdeckt worden.«
»Heute früh?«, knurrte Tremont wütend. »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«
Al-Hassan blickte zu Boden. »Unsere Spionin in Fort Detrick war anfangs allein und zu sehr damit beschäftigt, sie zu verfolgen. Als Maddux und seine Leute sie abgelöst haben, waren sie völlig davon in Anspruch genommen, diesem Howell zu folgen. Sie hatten einfach keine Zeit, Sie anzurufen. Den vollständigen Bericht habe ich erst vor einer Stunde erhalten. Ich habe Maddux gründlich Bescheid gesagt und ihm eingeimpft, mich immer unverzüglich zu informieren.« AlHassan beschrieb, wie Peter Howell ins USAMRIID eingebrochen war und Sophia Russels Büro durchsucht hatte, wie Marty Zellerbach Sophias Akte auf seinen Computer geladen hatte und wie die beiden dann nach Princeton aufgebrochen waren. »Laut Maddux sind sie nach Norden gefahren und befinden sich jetzt kurz vor Syracuse.«
Tremont ging nachdenklich in seinem Büro auf und ab. Dann begriff er. »Zellerbach und Howell untersuchen Sophia Russels Vergangenheit.« Wütend schwieg er einen Augenblick lang. »Sie könnten von ihrer Exkursion nach Peru und dadurch von unserer Bekanntschaft erfahren.« Er versuchte, seinen Zorn zu kontrollieren. Während er den Araber anstarrte, erinnerte er sich selbst daran, dass nur dieser rätselhafte Mann aus einem fernen Land zwischen ihm und der Enttarnung durch Jonathan Smith und dessen Verbündete stand. Innerlich nickte er. Ja, er musste dafür sorgen, dass es al-Hassan endlich gelang, Smith zu töten. Plötzlich kam ihm eine Idee. »Sie hätten ihn schon längst aus dem Verkehr ziehen sollen, Nadal. Sie haben versagt.«
Wie Tremont gehofft hatte, zuckte der Mann mit dem scharf geschnittenen Gesicht zusammen. Stumm und reglos stand der Araber da. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Tremont wusste, dass al-Hassan unbehaglich zumute war und dass er es als Demütigung empfand, versagt zu haben. Das war genau die Reaktion, mit der Tremont gerechnet hatte.
»Es wird nicht wieder vorkommen, Dr. Tremont«, sagte alHassan mit harter Stimme, während er seinen Boss ehrerbietig anblickte. »Ich habe einen Plan.« Dann verließ er das Büro so geräuschlos wie der Tod.
20 Uhr 21
In der Nähe von Syracuse, New York
Peter Howell trug wieder die schwarze Uniform des SAS, aber diesmal hatte er auf den kugelsicheren Helm und den Gürtel mit den Ausrüstungsgegenständen verzichtet. Während er mit dem großen Wohnmobil über die dunkle Landstraße auf die in der Ferne blinkenden Lichter von Syracuse zufuhr, dachte er konzentriert noch einmal über alles nach. Hinter ihm arbeitete Marty intensiv an Howells Computer. Der weltweite, plötzliche Ausbruch des Virus hatte die beiden Männer erschüttert. Sie mussten in Syracuse irgendetwas finden, das mit dem Bericht des Prinz-Leopold-Instituts in Zusammenhang stand. Andernfalls musste Marty die fehlenden Aufzeichnungen von Sophia Russels Telefongesprächen finden oder Bill Griffins Aufenthaltsort in Erfahrung bringen.
Von Jon hatten sie nichts gehört. Das überraschte Peter zwar nicht, beunruhigte ihn aber. Es konnte heißen, dass Jon in Schwierigkeiten steckte und nicht in die Botschaft in Bagdad zurückkehren konnte, es konnte aber auch gar nichts bedeuten.
Kurz nachdem sie Princeton verlassen hatten, hatte Peter das unangenehme Gefühl gehabt, dass ihnen jemand folgte. Um sich zu vergewissern, war er auf einer komplizierten Route auf Nebenstraßen von New Jersey in den Bundesstaat New York gefahren. Ein gutes Stück hinter der Grenze des Bundesstaats war er auf die Autobahn gefahren. Wenn es einen Verfolger gegeben haben sollte, müsste er ihn jetzt abgeschüttelt haben. Dennoch wollte das unbehagliche Gefühl nicht verschwinden. Diese Leute waren erfahren und einfallsreich.
Zweimal fuhr er auf einen Rastplatz, um zu untersuchen, ob das Wohnmobil mit einem Sender verwanzt worden war, aber er fand nichts. Dennoch wollte seine Sorge nicht weichen und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, seinen Gefühlen zu vertrauen. Deshalb bog er frühzeitig von der Autobahn ab, um über kleinere Straßen nach Syracuse zu fahren, auf denen man zwar nicht so schnell vorankam, wo aber weniger Verkehr herrschte.
Während der ersten paar Kilometer sah er nur gelegentlich Scheinwerfer hinter sich und diese Fahrzeuge waren weitergefahren, als er abgebogen war, um sie zu beobachten.
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