Ludlum Robert - Covert 01
ausgeliefert, weil sie darauf gesetzt haben, dass irgendjemand zahlen wird, um ihr Leben zu retten.«
Randi schüttelte schockiert den Kopf. »Und das alles nur, damit Blanchard Pharmaceuticals und Tremont Milliarden verdienen, stinkreich werden und gut leben können.« Ihre Stimme brach. »Deshalb musste Sophia sterben. Sie war in Peru und muss dort Tremont kennen gelernt haben. Deshalb fehlt die Aufzeichnung ihres Telefongesprächs. Als sie den unbekannten Virus zu erforschen begann, hat sie sich an irgendetwas erinnert und deshalb Tremont angerufen. Kein Wunder, dass er ihre Nachforschungen verhindern wollte.«
Smith blickte Randi an, der Tränen über die Wangen liefen. Auch seine Augen wurden feucht und er spürte einen Kloß in der Kehle. Randi ergriff seine Hand und er nickte ihr zu und drückte sie.
Haldane stand auf, vor Entsetzen zitternd. »Guter Gott! So etwas Ungeheuerliches hätte ich mir nie auch nur vorstellen können. All diese armen, kranken Menschen, die auf unsere Antibiotika angewiesen waren und der Wissenschaft und der Medizin vertraut haben, dass sie ihre Leiden lindern würden. Sie haben Blanchard Pharmaceuticals vertraut.«
Wütend wandte sich Jon dem ehemaligen CEO des Unternehmens zu. »Und wie viel sollten Sie dabei verdienen, bevor Sie plötzlich Ihre Meinung geändert haben?«
»Wie bitte?« Haldane blinzelte Smith an und der Ausdruck seines faltigen Gesichts war genauso aufgebracht wie der Jons. »Victor hat meine Unterschrift gefälscht und mich ausgetrickst. Er hat es so aussehen lassen, als ob ich alles abgesegnet hätte. Was hätte ich tun sollen? Er hatte mich entmachtet und übernahm die Firma. Ich hatte einen Anspruch! Ich…« Haldane hielt inne, als ob ihm seine eigenen Worte bewusst würden, und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. Jetzt ließ seine Scham ihn leiser sprechen. »Damals habe ich nicht gewusst, was er getan hatte und wie entsetzlich die Folgen sein würden. Als ich es begriff, konnte ich nicht länger schweigen.« Er lachte verächtlich über sich selbst. »Ich habe zu wenig dagegen getan, und das auch noch zu spät. Weil ich genauso gierig wie die anderen war, hat sich mein Gewissen zu spät gemeldet.«
»Klingt plausibel«, sagte Jon, dessen Meinung über Haldane sich jetzt etwas geändert hatte. Dann wandte er sich wieder Peter und Randi zu. »Wir müssen…«
»Jon!« Der laute Schrei klang so entsetzt, dass alle herumwirbelten. Marty, der am Computer weitergearbeitet hatte, starrte auf den Monitor. »Sie haben nie damit aufgehört. O nein! Tremont und seine Leute haben den Virus nicht nur jahrelang in den Antibiotika ausgeliefert, sie tun es immer noch! Hier steht, dass heute zusammen mit dem Serum wieder kontaminierte Medikamente ausgeliefert werden!«
Schweigen erfüllte das Labor. Alle blickten sich an, als ob sie nicht richtig gehört hätten.
»Er hat eine Pandemie verursacht, die immer weitergehen soll«, sagte Jon wie betäubt.
»Und neben der sich eine Atombombe wie ein Kinderspielzeug ausnimmt«, fügte Randi hinzu.
Peters blassblaue Augen glitten über das Labor und er griff nach seinem verletzten Arm, als ob die Schmerzen plötzlich schlimmer geworden wären. »Dann müssen wir diesem Scheißkerl die Tour vermasseln.«
»Wir sollten uns besser beeilen.« Noch immer studierte Marty den Monitor. »Wenn heute die erste Lieferung des Serums die Fabrik verlässt, werden Blanchard Pharmaceuticals aus den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern auf elektronischem Weg mehr als zwei Milliarden Dollar überwiesen.« Er drehte sich mit dem Schreibtischsessel herum. »Und Victor Tremont scheint kürzlich ein Bankkonto auf den Bahamas eröffnet zu haben. Wahrscheinlich für einen unvorhergesehenen Notfall, oder?«
»Wenn es uns nicht gelingt, heute seine Pläne zu durchkreuzen«, sagte Randi, »werden erneut mit dem Virus verseuchte Medikamente ausgeliefert und Tremont wird wahrscheinlich mit einer Milliarde untertauchen.«
»Aber wie?«, stöhnte Mercer Haldane, der alle Chancen schwinden sah, seine Schande aus den Geschichtsbüchern getilgt zu sehen. »In einer Stunde wird Victor die Medaille verliehen und dann verlässt auch die Lieferung die Produktionsstätte. Und der Präsident wird bei seinem Auftritt bei Blanchard von Secret Service, FBI und sämtlichen lokalen und bundesstaatlichen Polizisten begleitet.«
Jon nickte. »Der Präsident.« In seinen Gedanken begann ein Plan heranzureifen. »Wir werden Tremont die Tour absolut
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