Ludlum Robert - Covert 01
Wir werden zu der Feier fahren und versuchen, dem Präsidenten die Ausdrucke der Unterlagen zu überreichen, Randi. Wenn wir es nicht schaffen sollten, in seine Nähe zu gelangen, können wir wenigstens durch eine Störung der Zeremonie für Marty Zeit gewinnen.« Er wandte sich Howell zu. »Du bleibst mit dem Dobermann hier, um Marty und Haldane zu schützen. Sobald Sie auf Sendung sind, werden Sie die Rede Ihres Lebens halten, Haldane.«
Der frühere Unternehmensboss nickte. »Darauf können Sie sich verlassen.«
»Ein Kinderspiel«, murmelte der wegen seiner Schmerzen bleiche Howell.
»Der Laborarbeiter soll euch zeigen, wo das Studio ist, die anderen drei bleiben eingesperrt. Für den Fall, dass wir Krach machen müssen, nehmen wir die M-16s mit. Alles klar?«
Alle nickten und einen Augenblick lang blickten sie sich der Reihe nach an, als ob sie sich gegenseitig beruhigen wollten. Dann rannten Jon und Randi aus dem Labor und liefen draußen zu dem Mietwagen, während Peter, Marty und Haldane dem Laborarbeiter in den hinteren Korridor folgten.
Im Sonnenschein des Spätnachmittags steuerte Randi das Auto mit hoher Geschwindigkeit über die Bergstraße. Es war beinahe schockierend, wie normal und wunderschön die Welt wirkte. Nach einem guten halben Kilometer sahen sie vor sich Staubwolken aufsteigen.
»Runter von der Straße!«, brüllte Jon.
Mit quietschenden Reifen raste der Wagen zwischen die großen Kiefern, ein Ast riss einen Außenspiegel ab. Mit der Uzi und den M-16-Gewehren in der Hand sprangen sie aus dem Auto und rannten ein paar Meter zurück. Als sie durch die Bäume blickten, sahen sie drei Lastwagen über die Straße heranjagen.
»Da ist er.« In dem ersten Lkw hatte Jon den schlanken Araber erkannt, dem er bereits in der Sierra begegnet war. »Wie erwartet.«
»Al-Hassan«, sagte Randi, die den Araber vor Peters ramponiertem Wohnmobil gesehen hatte.
»Wir feuern aus allen Rohren, damit sie glauben, dass wir mehrere sind, aber treffen Sie die Reifen nicht.«
»Warum nicht, zum Teufel?«
»Damit sie nicht zum Sommerhaus fahren, müssen wir sie dazu bringen, uns zu folgen.«
Sie feuerten, die Waffen hin und her schwenkend. Die meisten Kugeln flogen ziellos durch die Luft, aber einige richteten doch so viel Schaden an, dass alle drei Fahrzeuge von der Straße abkamen. Als der dritte Lastwagen zur Seite zu kippen begann, rannten sie zu ihrem Mietwagen. Randi manövrierte ihn wieder auf die Straße. Als sie an al-Hassan und seinen Kumpanen vorbeirasten, sahen sie, dass bei einem der Lastwagen doch die Vorderreifen zerschossen worden waren. Er stand verlassen zwischen den Bäumen.
»Verdammt!«, fluchte Jon.
»Wenn’s sein muss, werden Peter und Samson schon mit ihnen fertig.«
Bei den beiden anderen Lastwagen waren zwar Scheiben zu Bruch gegangen, aber kein ernsthafter Schaden war entstanden. Sofort waren sie wieder auf der Straße. Im Rückspiegel sahen Jon und Randi, wie zwei Männer aus dem fahruntüchtigen Lkw in die beiden anderen Lastwagen kletterten, die dann wendeten, um die Verfolgung aufzunehmen. Die Schnellstraße war ungefähr zwei Kilometer entfernt.
»Sehen Sie zu, dass wir bis Long Lake Village in Sichtweite bleiben«, sagte Smith. »Sie müssen uns verfolgen können.«
»Kinderspiel.« Grimmig lächelnd imitierte Randi Peters Stimme.
47
16 Uhr 52
Long Lake Village, New York
Die Sonne stand niedrig und es war einer dieser wunderschönen Nachmittage in den Adirondack Mountains, die jedem Naturliebhaber einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lassen. Die Blätter der hohen Laubbäume hatten sich herbstlich verfärbt, die Kiefern schienen bis in den blauen Himmel zu reichen und die Luft war frisch und rein. Immer noch blühten Gänseblümchen. Auf dem Rasen vor dem weitläufigen Gebäudekomplex, der Blanchard Pharmaceuticals als Hauptquartier diente, saßen Prominente auf weißen Klappstühlen hinter einer erhöhten Bühne und warteten ungeduldig darauf, dass die offizielle Zeremonie begann. Vor der Bühne stand eine lebhafte Menschenmenge.
Während er in einem Zelt wartete, das man zu seinem Schutz aufgebaut hatte, dachte Präsident Samuel Adams Castilla zufrieden über die bevorstehende Feier nach. Das Publikum bestand aus Einheimischen dieser ländlichen Region, Repräsentanten der meisten Nationen dieser Welt und Journalisten aus aller Herren Länder - mehr konnte sich ein Präsident nicht wünschen, dem eine Wahl bevorstand. Allein diese historische Feier, die bis in
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