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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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Bakterien galt, aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf Viren zutreffen würde. Erste Untersuchungen waren vielversprechend verlaufen, aber durch die Schwerkraft behindert, konnte Bauer keine eindeutigen Schlüsse ziehen. Jahre sollten vergehen, bis er auf Reed stieß und damit eine Möglichkeit fand, die abschließenden Experimente im Weltraum durchzuführen. Was Reed jetzt beobachten konnte, war ein Variola Virus, das zehnmal so groß und zehnmal so wirksam wie seine ursprüngliche Form auf der Erde war. Seine Proteinbläschen, die auf der Erde bei Erreichen einer gewissen Größe platzten, blieben unversehrt und behielten ihre tödliche Wirkung bei. Als Waffe würde dieses Virus ohnegleichen sein. Reed schauderte bei dem Gedanken, wie schnell die Bevölkerung ganzer Landstriche dezimiert werden konnte, falls man diese Variante mittels einer Sprengbombe in der Luft freisetzen würde. Das Virus würde durch den Verdauungstrakt zu den Lymphknoten gelangen und sich blitzschnell zur Milz, ins Knochenmark und zu anderen lymphatischen Organen hin ausbreiten. Und am Ende würde es den Weg zu den kleinen Blutgefäßen in der Haut finden. Bei normalen Pockenerregern dauerte dieser Prozess zwischen fünf und zehn Tagen. Reed schätzte, dass Inkubations- und Infektionsperiode des abgewandelten Virus nur Minuten betragen würden. Der Körper hätte dann nicht die leiseste Chance, Abwehrkräfte einzusetzen und sich zu wehren.
Reed zog die Hände aus dem Handschuhkasten, wischte sie ab und hielt kurz inne, um das schreckliche Bild aus seinen Gedanken zu verdrängen. Dann betätigte er sein Kehlkopfmikrofon.
»Hey, Leute, ich bin jetzt beinahe fertig. Ist schon bald Zeit zum Abendessen?«
    »Wir wollten Sie gerade rufen«, erwiderte Stone. »Alle haben sich Steak und Spie geleier bestellt.«
    Reed lachte. »Wartet nur ab, bis ihr das Zeug zu sehen bekommt.«
Er hielt kurz inne. »Ich möchte, dass alle in die Messe kommen, damit ich den weiteren Plan mit Ihnen durchgehen kann.«
»Roger. Wir heben Ihnen ein Stück von dem Steak auf. Bis gleich.«
Reed schloss die Augen und zwang sich, ruhig zu bleiben. Er schaltete sein Mikrofon, nicht aber seine Kopfhörer ab. Eigentlich wollte er die Laute der Crew nicht hören, die jetzt gleich an sein Ohr dringen würden. Sie würden nichts Menschliches an sich haben. Aber um beurteilen zu können, wie schnell das Variola Virus wirkte, hatte er keine andere Wahl.
Er kehrte zu dem Biorack zurück, schlüpfte wieder in die Gummihandschuhe und füllte das kleine Röhrchen vorsichtig mit dem abgewandelten Erreger. Dann verschloss er das Röhrchen, holte es durch eine kleine Schleuse aus dem Handschuhkasten und verwahrte es im Kühlschrank.
Vorsichtig arbeitete er sich von einer Fußschlaufe zur nächsten in den hinteren Bereich des Labors und öffnete dort einen Spind. Er enthielt ein EMU, eine Extravehicular Mobility Unit, die Art von Anzug, wie man sie für Weltraumspaziergänge benutzte. Nachdem Reed in den Anzug geschlüpft war, griff er nach dem Helm und sah sein Spiegelbild in der Gesichtsplatte. Er zögerte kurz, als er im Geist auch die Gesichter seiner Mannschaftskollegen auf dem beschichteten Plexiglas vor sich schweben sah; Menschen, mit denen er monatelang zusammengearbeitet hatte, Jahre sogar, Menschen, die er wirklich gern hatte. Aber nicht gern genug, um echtes Mitleid mit ihnen zu haben.
Im Spiegel sah Reed auch die Gesichter seiner beiden Brüder, die bei einem Terroristenangriff auf die amerikanische Botschaft in Nairobi ums Leben gekommen waren; und das seiner Schwester, einer Freiwilligen im Friedenscorps, die man im Sudan entführt, gefoltert und schließlich ermordet hatte. Was Reed hier tat, geschah nicht zum größeren Ruhm der Wissenschaft und auch ganz sicherlich nicht um der persönlichen Anerkennung willen. Dieses neue Virus würde nie das Tageslicht zu sehen bekommen es sei denn, die Umstände erforderten, dass man es freisetzen musste. Bei General Richardson und Anthony Price handelte es sich um Männer, die nicht bereit waren, die Art von Verlusten hinzunehmen, wie Reed sie erlitten hatte. Für sie bedeutete Vergeltung nicht bloß ein paar Marschflugkörper auf Zelte oder Bunker, sondern schnelle und totale Vernichtung durch eine unsichtbare Armee, die keiner aufhalten konnte. Indem er mithalf, diese Art von Armee zu schaffen, glaubte Reed seinen Geschwistern ein Denkmal zu setzen und damit das Versprechen zu erfüllen, das er vor langer Zeit gegeben hatte - das

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