Ludlum Robert - Covert 02
sagte Smith ruhig. »Tut mir Leid, dass ich dir nicht Bescheid sagen konnte, dass ich kommen würde. Die Reise hat sich in letzter Minute ergeben.«
Randis Augen verengten sich. »Bei dir ergibt sich nichts in letzter Minute, Jon. Wer hat dir gesagt, wo du mich finden würdest?«
Smith wusste, dass Randi unmittelbar nach der Hades Tragödie als CIA-Agentin in Moskau stationiert worden war. Aber nur Klein hatte genau herausfinden können, unter welcher Identität sie dort tätig war und wo Smith sie finden würde. Smith sah sich in dem kleinen Büro um. »Kann man hier unbesorgt reden?«
Randi deutete auf ein Gerät, das wie ein DVD-Spieler aussah. »Das Allerneueste gegen Wanzen. Außerdem wird der Raum jeden Abend von unseren Leuten ›gefegt‹.«
Smith nickte. »Also gut. Zum einen wusste ich, dass du in Moskau bist, aber nicht, wo ich dich finden könnte. Dabei waren mir andere Leute behilflich. Zum Zweiten brauche ich deine Hilfe, weil ein Mann - ein guter Mann tot ist und ich herausbekommen möchte, was mit ihm passiert ist.«
Randi überlegte. Sie hatte ein untrügliches Gefühl dafür, wenn jemand sie anlog, selbst wenn es ein Profi war, bei dem Lügen zum Beruf gehörte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass Smith die Wahrheit sprach - oder zumindest so viel davon, wie ihm möglich war.
»Ich höre, Jon.«
Smith schilderte ihr in kurzen Worten, wer Danko gewesen war und berichtete dann mit allen Einzelheiten über sein Zusammentreffen mit dem Russen. Er verschwieg keine der grässlichen Einzelheiten des Massakers auf dem Markusplatz, doch für Randi war Gewalt nichts Ungewohntes.
»Und du bist sicher, dass die Killer nicht auch hinter dir her waren?«, fragte sie.
»Wenn ich ihr Hauptziel gewesen wäre, hätte ich jetzt keine Gelegenheit, mit dir zu reden«, erwiderte Smith finster. »Ihre Zielperson war Danko; sie haben sichergestellt, dass er tot ist. Erst dann haben sie sich mir zugewandt.«
Randi schüttelte den Kopf. »Von einem Konzertflügel gerettet! Mein Gott! Ich kann es einfach nicht glauben, dass du unbewaffnet hinter ihnen hergerannt bist. Du kannst von Glück reden, dass jemand sie vor dir erwischt hat.«
Sie atmete tief durch. »Was willst du, Jon - willst du Danko rächen oder willst du Zugang zu Bioaparat?«
»Juri hat sein Leben geopfert, um mir ein Geheimnis zu offenbaren«, antwortete er. »Wenn ich dieses Geheimnis aufdecke, dann finde ich auch heraus, wer ihn getötet hat. Aber ich bin sicher, dass die Leute, die hinter seiner Ermordung stehen, auch mit Bioaparat zu tun haben.«
»Und was willst du von mir?«
»Deine besten Kontakte in Russland, Leute an maßgebenden Stellen, Leute, denen du vertrauen würdest.«
Sie starrte die Aquarelle an ihrer Wand an. »Oleg Kirov, ein Generalmajor im Sicherheitsdienst der russischen Föderation. Er ist dem Danko, den du mir geschildert hast, sehr ähnlich: realistisch, vertrauenswürdig, ein Patriot. Seine Nummer zwei ist Lara Teljegin. Äußerst intelligent, mit politischem Instinkt und ein ausgesprochenes As im Feldeinsatz.«
»Ich erinnere mich daran, dass ich Kirov kennen gelernt habe, als ich noch für USAMRIID tätig war«, sagte Smith. »Aber ich kenne ihn nicht gut genug, um ihn einfach so mir nichts dir nichts anzurufen. Könntest du ein Zusammentreffen arrangieren?«
»Selbstverständlich. Aber Kirov wird wissen wollen, ob du in amtlicher Funktion tätig bist - und das würde ich auch gern wissen.«
»Ich arbeite nicht für USAMRIID oder irgendeine Geheimdienststelle. Das ist die Wahrheit.«
Sie sah ihn von der Seite an. »Die Wahrheit, so weit du sie mir sagen willst.«
Sie hob beide Hände, um seinen Protest abzuwehren. »Hey, ich weiß, wie diese Dinge laufen. Und Kirov weiß das auch.«
»Das bedeutet mir sehr viel, Randi.«
Sie wischte seinen Dank mit einer Handbewegung weg, dann entstand ein unbehagliches Schweigen zwischen ihnen.
»Es gibt da ein paar Dinge, die ich dir sagen muss«, meinte Smith schließlich. »Persönliche Dinge.«
Er berichtete ihr von seinem Besuch am Grab Sophias und von dem Frieden, den er schließlich gefunden hatte. »Nach der Beerdigung hatte ich das Gefühl, dass es Dinge gibt, die wir einander hätten sagen sollen, die wir aber nie ausgesprochen haben. Wir sind einfach auseinander gegangen.«
Randi starrte ihn an. »Ich weiß, was du meinst. Damals habe ich dir einen großen Teil der Schuld für das gegeben, was mit Sophia geschehen ist. Ich habe lange gebraucht, um es zu verarbeiten.«
»Gibst du mir immer noch
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