Ludlum Robert - Covert 02
offene Bar. »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
Richardson und Price entschieden sich für frischen Ananassaft auf Eis. Bauer blieb bei seinem üblichen Mineralwasser.
Als die beiden Besucher Platz genommen hatten, setzte Bauer sich hinter seinen Schreibtisch.
»Gentlemen, lassen Sie mich rekapitulieren. Das Projekt, dem wir fünf Jahre unseres Lebens gewidmet haben, ist beinahe so weit, dass es Früchte trägt. Wie Sie wissen, hat man den Pocken, die 1999 hätten vernichtet werden sollen, während der Clinton Administration sozusagen Hinrichtungsaufschub gewährt. Im Augenblick gibt es auf der Welt noch an zwei Stellen Bestände: einmal im Center for Communicable Diseases in Atlanta, dem CDC, und zum anderen in Zentralrussland, bei Bioaparat. Unser ganzer Plan fußte darauf, dass es uns gelingen würde, eine Probe des Pockenvirus zu beschaffen. Die Bemühungen, eine solche Probe vom CDC zu beschaffen, hatten sich als undurchführbar erwiesen; die Sicherheitsvorkehrungen waren einfach zu gründlich. Bei Bioaparat war dies allerdings nicht der Fall. Angesichts der Gier der Russen nach harter Währung konnte ich gewisse Vorkehrungen treffen. Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass in wenigen Tagen ein Kurier mit einem Exemplar des Virus Russland verlassen wird.«
»Garantieren Ihre Russen die Lieferung?«, fragte Richardson.
»Selbstverständlich. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass es zu keinem Zusammentreffen zwischen dem Kurier und unseren Leuten kommt, wird die zweite Rate des vereinbarten Betrags nicht freigegeben werden.«
Bauer machte eine kurze Pause und fuhr sich mit der Zungenspitze über seine scharfe n kleinen Zähne. »Außerdem würde es noch einige andere weitreichendere Konsequenzen geben. Ich kann Ihnen versichern, dass die Russen sich dessen sehr wohl bewusst sind.«
»Aber es gibt ein Problem, nicht wahr?«, sagte Richardson schroff. »Venedig.«
Bauer gab darauf keine Antwort, sondern schob eine DVD-Diskette in den Schlitz eines Abspielgeräts. Nach wenigen Augenblicken zeigte der Bildschirm ein verblüffend scharfes Bild des Markusplatzes.
»Die Aufnahme stammt von einem italienischen Journalisten, der dort mit seiner Familie einen Tag verbracht hat«, erklärte Bauer.
»Hat sie sonst noch jemand?«, fragte Price sofort.
»Nein. Meine Leute haben sofort mit dem Journalisten Verbindung aufgenommen. Der Mann wird für die Ausbildung seiner Kinder keinen weiteren Cent mehr aufbringen müssen und in den Ruhestand treten - was er übrigens auch getan hat.«
Bauer deutete auf den Bildschirm. »Der Mann zur Rechten ist Juri Danko, ein hochrangiger Offizier in der medizinischen Abteilung des russischen Sicherheitsdienstes.«
»Und der da links ist Jon Smith«, fügte Price hinzu. Er sah zu Richardson hinüber. »Frank und ich kennen Smith von der Hades Geschichte her. Vorher war er bei USAMRIID. Gerüchten nach hatte er Verbindung zu jemandem in der medizinischen Abwehr der Russen. Die NSA wollte sich da einschalten, aber Smith hat gemauert. Er behauptete, er habe keine solchen Verbindungen.«
»Jetzt sehen Sie seine Verbindung: Danko«, fuhr Bauer fort. »Vor einem Monat habe ich die ersten Berichte bekommen, dass Danko bei Bioaparat he rumgeschnüffelt hat. An dem Tag, an dem unser Kurier abreisen sollte, ist Danko abgehauen. Aber er hatte es so eilig, rauszukommen, dass er nachlässig wurde. Die Russen fanden heraus, dass er geflohen war, und haben mich informiert.«
»Und das war der Punkt, an dem Sie die Killer engagierten«, sagte Richardson. »Sie hätten mehr ausgeben und bessere Leute einsetzen müssen.«
»Die Männer waren Spitze«, widersprach Bauer kühl. »Ich hatte sie schon früher eingesetzt, und die Ergebnisse waren immer zufrieden stellend.«
»Diesmal nicht.«
»Es wäre besser gewesen Danko zu erledigen, so lange er sich noch in Osteuropa befand«, räumte Bauer ein. »Aber die Möglichkeit bestand nicht. Er hat sich zu schnell bewegt und seine Spuren zu gut verwischt. Venedig war unsere beste Chance. Als meine Leute meldeten, dass sie Danko mit einer Kontaktperson gesichtet hatten, wusste ich sofort, dass dieser Mann ebenfalls beseitigt werden musste.«
»Aber das ist er nicht«, sagte Price.
»Ein Fehler, den man korrigieren wird«, erwiderte Bauer. »Zu dem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung, wen Danko kontaktieren würde. Das Entscheidende ist, dass Danko, der zuletzt bei Bioaparat stationiert war, tot ist. Was auch immer er gewusst hat, ist mit ihm gestorben.«
»Es
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