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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Superlative mitverfolgen: Bis 31. Dezember
2013 ist dasGründungsviertel von
Lübeck zwischen Alf- und Braunstraße die größte archäologische
Grabungsstätte der Bundesrepublik. Auf der Suche nach einer slawischen
Siedlung – bisher konnte man eine solche Niederlassung nur für Alt-Lübeck
ausmachen (→ Stadtgeschichte) – wollen über 27.000 m³ Erdreich mit
wissenschaftlichem Feinbesteck bewegt werden. Die Forscher müssen 5 m in die
Tiefe gehen: eine Sisyphusarbeit aus Leidenschaft. Denn selbst wenn man
„nur“ das älteste Haus Lübecks oder das Geburtshaus von Emanuel Geibel
freilegt – Erfolge sind vorprogrammiert. Der ganze Altstadthügel ist voll
von gut konservierten Relikten des Mittelalters, die seit den 1950er-Jahren
geborgen werden (siehe auch Museum für Archäologie im Kulturforum Burgkloster
in Spaziergang 4). Knapp 10 Mio. € Etat stehen seit dem 1. Oktober 2009
zur Verfügung, 9,15 Mio. € davon aus dem Welterbetopf der BRD.
    Jeden Montag (außer feiertags) gibt es um 14 Uhr eine einstündige
Führung durch die Ausgrabungen , 2 € pro Pers., Kinder unter
16 J. 1 €. Treffpunkt ist der InfoPoint (Mo–Do 8–15 Uhr, Fr
8–18 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr) in derBraunstr. 14, wo man sich
über die Arbeiten der unermüdlichen Nachfolger von Indiana Jones schlaumachen
kann.

Spaziergang 5: Buddenbrookhaus, St. Marien und Niederegger
Mengstraße,erster Teil
    Wer halbwegs die Ohren und Augen offen hält, kennt sie: Die Mengstraße ist eine der berühmtesten Straßen Deutschlands und längst in die Weltliteratur eingegangen. Sowohl der Lehrer John Möller, leiblicher Vater von Willy Brandt, als auch die Großeltern von Thomas Mann lebten hier.
    Betritt man die Mengstraße von der Untertrave aus, wird man um Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit versetzt, denn immerhin blieb dieser untere Abschnitt von den Bomben verschont: Von der Marienkirche standen nach dem Krieg nur noch die Grundmauern, vom Buddenbrookhaus war einzig und allein die Fassade übrig …
    Gleich zu Anfang macht das Spätrenaissanceportal mit der hängenden Traube auf sich aufmerksam (Nr. 66–70). Man erkennt dorische Halbsäulen mit Blütenranken und über dem Halbrund die Figuren „Krieg“ und „Frieden“.InNr. 64, einem hohen Speicher in gotischem Stil, befindet sich die älteste Weinhandlung Deutschlands . Die 1678 gegründete Firma Carl Tesdorpf führt neben diversen Sorten selbstverständlich auch Lübecker Rotspon (→ Essen und Trinken).Im Haus daneben (Nr. 62) lebte im 18. Jh. Bürgermeister Jürgen Blohm. Heute ist an der klassizistischen Fassade die Lübecker Babyklappe angebracht.
    Gegenüber befindet sich das Kommunale Kino (Koki, Nr. 35, → Kultur und Nachtleben), das für Filmkunst abseits des Mainstreams steht.NachNr. 56 führen drei Schwibbögen in die Siebente Querstraße. Solche Streben dienten der Stabilisierung der Wände; sie finden sich auch in vierfacher Folge bei Nr. 40 und an der Nordwand der berühmten Schiffergesellschaft (→ Spaziergang 4).
    Einen Einblick in die Terrakottakunst eines Statius von Düren erhält man über dem Eingang vonNr. 52. In der Mitte eines fünfscheibigen Ensembles ist ein schwertschwingender Drachentöter in vollem Harnisch zu sehen. Auch bei derNr. 27 hat sich der Meister aus dem 16. Jh. mit Porträtmedaillons und Prophetenbildern verewigt; die Relieffolge ist dieselbe wie in der Fleischhauerstraße (→ Spaziergang 2).

Spaziergang 5: Buddenbrookhaus, St. Marien und Niederegger
Schabbelhaus
    Bedeutende Hochhäuser an der Untertrave

    Links des terrakottaverzierten Hauses hat sich das Schabbelhaus (siehe auch Essen und Trinken) in zwei Gebäuden niedergelassen (Nr. 48–50). Man tafelt mit großem Genuss, aber muss seine Geldbörse öffnen. Oder wie das Stadtlexikon höflich schreibt: „Die stilvoll eingerichteten Räume gelten als Ort gehobener Gastlichkeit.“ Sogar ein Dadaist war angetan: Im New Yorker Museum of Modern Art hängt eine von Kurt Schwitters (1887–1948) verfremdete Speisekarte des Schabbelhauses … Besonde-re Aufmerksamkeit verdient das gelbbraune Portal. Es gehörte ursprünglich zum Glandorp’schen Haus in der Fischstr. 34 und ist einmalig in seiner Art in Lübeck. Die Ursprungsidee zum Schabbelhaus, ehemals untergebracht in der

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