Lübeck
Ratskeller, der zu den ältesten Teilen des Rathauses gehört und ursprünglich ein Lager für den Weinhandel der Ratsherren war. Heute kann man in der Gaststätte gleichen Namens die traditionellen Lübecker Gerichte einnehmen (â Essen und Trinken). Neben dem Eingang zum Ratskeller sind die Gedenktafeln für die Lübecker Märtyrer (siehe auch Kasten) angebracht.
Unter der Schauwand des Rathauses mit den Wappen befand sich die Ratswaage ; unter der zweiten Arkade von links sieht man noch die eisernen Stangen, an denen diese öffentliche Waage befestigt war. Lübeck hatte im Laufe der Jahrhunderte vielfach wechselnde MaÃ- und Gewichtseinheiten.
Straftaten aller Art wurden u. a. mit dem Stehen auf dem sog. Kaak geahndet. Der einstige Pranger (im Volksmund âFinkenbauerâ), der sich heute wiederaufgebaut und restauriert auf der Südostseite des Marktplatzes befindet, stand im Spätmittelalter auf der Westseite über einer Butterbude. Das überdachte gotische Obergeschoss geht bis ins 15. Jh. zurück.
Während des Weihnachtsmarktes erstrahlt der Marktplatz, der sich auf dem topografisch höchsten Punkt des Altstadthügels befindet, in edlem Glanz. Niemand kann sich dann vorstellen, dass an selber Stelle im Jahre 1363 ein Lübecker Bürgermeister enthauptet wurde (Johann Wittenborg war das Kriegsglück gegen den Dänenkönig Atterdag versagt geblieben).
Marktplatz , Mo und Do findet ein Wochenmarkt auf dem Marktplatz statt.
Spaziergang 5: Buddenbrookhaus,
St. Marien und Niederegger
CaféNiederegger
Lübecker Marzipan: das
„Haremskonfekt“ aus dem Orient
Thomas Mann wurde
von der literarischen Satire seiner Zeit gerne als „Lübecker
Marzipan-Bäcker“ verspottet, worauf er, ein wenig eingeschnappt, reagierte:
„Durch den Marzipan aber kann ich mich nun schon garnicht gekränkt fühlen,
denn erstens ist er eine sehr wohlschmeckende Substanz und zweitens eine nichts
weniger als triviale, sondern geradezu merkwürdige und […] geheimnisvolle.
Marci-pan, das heißt ja offenbar, oder wenigstens nach meiner Theorie, panis
Marci, Brot des Marcus, des heiligen Marcus, der der Schutzheilige von Venedig
ist. Und sieht man sich diese Süßigkeit genauer an, diese Mischung aus
Mandeln und Rosenwasser und Zucker, so drängt sich die Vermutung auf, daß da
der Orient im Spiele ist, daß man ein Haremskonfekt vor sich hat, und daß
wahrscheinlich das Rezept zu dieser üppigen Magenbelastung aus dem Morgenlande
über Venedig nach Lübeck an irgend einen alten Herrn Niederegger gekommen
ist.“
Dem ist wenig hinzuzufügen … Außer dass des Nobelpreisträgers
wortgeschichtliche, volksetymologisch populäre Herleitung heute umstritten
ist. Wahrscheinlich basiert der ursprüngliche Name auf dem arabischen
„maut(h)aban“, was soviel wie „sitzender König“ heißt und auf eine
Münze zu Zeiten der Kreuzzüge zurückgeht. Zur Bezeichnung „mat(t)apan“
kam es in Venedig um 1200, als eine Nachahmung dieses Geldstücks in Umlauf
kam. Für den Gegenwert konnte man eine Kiste kaufen, in der – genau! –
Marzipan gelagert wurde, um es per Schiff in den Handel zu bringen. Im 15. Jh.
entstand schließlich die italienische Bezeichnung „marzapane“.
Unumstritten bleibt der vorzügliche Geschmack des „Mandelmußes“
(mittelalterliche Bezeichnung für Marzipan), das, sofern es sich Lübecker
Marzipan nennen will, in der Hansestadt hergestellt worden sein muss und einen
Zuckeranteil von 30 % nicht überschreiten darf. Angenehmes Genießen!
Willkommen im Reich des Marzipans! Es gibt wohl nur wenige Lübecker, die nicht
wenigstens einmal ihren heimischen „Haremskonfekt“-Vorrat in der
Firmenzentrale am Marktplatz aufgefüllt haben. Dabei ist das
Niederegger’sche nicht zwingend das beste Marzipan. Neben der Süßigkeit des
weltberühmten Branchenprimus gibt es noch die Produkte der Firmen
Marzipanland, Mest, Carstens und Lubecca.
Im Café Niederegger ist ein kleines Museum untergebracht. Der kostenlose Marzipan-Salon im zweiten Obergeschoss beeindruckt durch das größte Marzipankunstwerk der
Welt – zwölf Figuren, die im weitesten Sinne mit Marzipan in Verbindung zu
bringen sind – und gewitzten Zitaten zur ehemals exklusiven Leckerei. Man
kann einer Marzipankünstlerin beim Bau von Marzipanfiguren zusehen und unter
klassischen (Cembalo-)Klängen stilvoll durch den Raum wandeln. Nebenbei wird
ein stummer Film zur maschinellen, modernen
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