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Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Titel: Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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findet Papa gut.«
    Und Mama sagte: »Ich werde bei meiner Freundin Ute anrufen und sie nach der Numnmer der Au-pair-Organisation fragen, von der sie ihr wunderbares lettisches Mädchen hat. Und das Ehebett frisch überziehen.«
    »Wenn das klappt, dann werde ich ab jetzt jeden Tag vierundzwanzig Stunden lang lernen«, sagte Philipp. »Ich mein’s ernst! Wenn Jost und Toni wieder nach Hause kommen, dann setz ich mich hin und mache ein besseres Abi als du, Hanna. Ich schwör’s.«
    »Das wird aber sehr schwer werden«, sagte meine Mutter. »Hanna hatte nämlich das drittbeste Abitur von ganz Nordrhein-Westfalen. Was ist eigentlich mit dir los, Hanna? Gestern fandest du noch, dass wir unser Unglück nicht besser verdient hätten. Warum plötzlich dieser Stimmungswechsel?«
    »Eigentlich gibt es dafür zwei Gründe«, sagte ich. »Erstens: Sie ist seine Cousine, und zweitens, er liebt mich.«
    Die Saat meiner Ränkeschmiede ging auf. Um 9.00 Uhr sprach ich mit Jost am Telefon, um 9.15 waren sämtliche Rosenquarze, Räucherstäbchen und indianischen Albtraumfänger aus unserer Wohnung verschwunden, um 9.20 kam Jost nach Hause und klemmte sich hinter das Telefon, um sämtliche Hotels der Stadt nach einer gewissen Antonia Knobloch abzutelefonieren. Um 9.30 hörten wir den Anrufbeantworter von Justus’ Kanzlei ab, um 9.32 Uhr erreichten wir Justus’ Chef am zweiten Loch, und um 9.45 Uhr schließlich hatten wir das Tagungshotel an der Strippe, in dem Justus’ Fortbildung stattfand. Er war am Telefon so aufgeregt, dass er sich unverzüglich und mit zweihundert Sachen pro Stunde auf den Heimweg machte, so dass ich Angst bekam, bei diesem Tempo könne ihm am Ende noch etwas zustoßen.
    Als es um 11.30 Uhr klingelte, stürzte ich erleichtert zur Tür. Aber es war nicht Justus, der davor stand, sondern Carla.
    »Du hast mein Leben zerstört«, sagte sie.
    »Auf eins mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an«, sagte ich und ließ sie an mir vorbei in den Flur. »Du magst doch Kinder, oder? Wie wär’s, wenn du einem davon eine Windel wechselst, während ich dem anderen ein Fläschchen gebe? Oder lieber umgekehrt?«
    Carla war völlig überrumpelt, als ich ihr Leander in den Arm legte. »Och, ist der aber süß. Wem gehört er? Kann man den adoptieren?«, rief sie aus. Erst als Leander sein Fläschchen Muttermilch ausgetrunken und sein Bäuerchen gemacht hatte, fiel ihr wieder ein, dass ich ihr Leben zerstört hatte.
    »Ich war mit Alex im Bett«, sagte sie. »Es war eine Katastrophe.«
    Na gut, ich hatte Alex vielleicht in einem etwas besseren Licht erscheinen lassen, als es der Wahrheit entsprach, aber so schlimm war er nun auch wieder nicht.
    »Was hat er denn falsch gemacht?«
    »Falsch? Er hat überhaupt nichts falsch gemacht. Es war fantastisch! Der beste Sex meines Lebens«, sagte Carla, wobei sie ihre Stimme nur deshalb nicht erhob, weil Leander an ihrer Schulter eingeschlafen war. »Nie habe ich mich mit einem Mann im Bett so gut gefühlt.«
    »Ja, äh«, sagte ich etwas verwirrt.
    »Ja, äh«, äffte Carla mich nach. »Alles nur, weil du mir gesagt hast, dass er blind wie ein Maulwurf ist. Er hatte eine Brille auf seinem Nachttisch liegen, und um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich sie verschwinden lassen. Ach, Hanna, wir hatten so eine wunderbare Nacht. Wir haben miteinander geschlafen und uns die allerschönsten Komplimente und Liebeserklärungen gemacht, und schließlich sind wir in der Löffelchenstellung eingeschlafen! Davon hatte ich bis jetzt immer nur gelesen.«
    »Und äh?« Ich war immer noch nicht schlauer geworden.
    »Und äh!«, äffte Carla mich wieder nach. »Und äh heute Morgen, als ich neben ihm aufwachte, schien die Sonne zum Fenster herein, und ich räkelte mich wohlig splitternackt in ihrem grausamen, unerbittlichen Licht. Und lächelte Alex an, träge und sinnlich, wie Michelle Pfeiffer, weißt du. Ich bin wirklich richtig in ihn verknallt. Richtig heftig.«
    »Hm, ja.« Ich war kurz davor, die Geduld zu verlieren.
    »Tja, und Alex lächelte zurück, wie Brad Pitt, du weißt schon, und dann stand er auf und sagte, dass er dringend ins Bad müsse.«
    »Hör mal, Carla, was ist denn daran so schrecklich?«, platzte es aus mir heraus.
    »Das Schreckliche kommt doch erst: Er sagte, dass er gestern Abend im Eifer des Gefechts nicht dazu gekommen sei, seine Kontaktlinsen herauszunehmen, und dass es jetzt höchste Zeit dafür sei!« Carla knirschte mit den Zähnen. »Kontaktlinsen! Er

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