Lügen haben hübsche Beine
Badewanne laufen und genoss ausgiebig das duftende, heiße Schaumbad.
Eingehüllt in einen flauschigen Hotelbademantel legte sie sich anschließend aufs Bett und schaltete den Fernseher ein.
Eine knappe Viertelstunde später klingelte ihr Handy.
»Oh nein«, seufzte sie leise, als sie die Nummer auf dem Display erkannte.
»Hi Mom«, meldete sie sich dann zaghaft, denn sie wusste genau, was sie zu hören kriegen würde.
»Jill, Kind, wo in aller Welt bist du nur? Ich stehe hier mit Simon vor der Villa und kein Mensch ist da.«
»Gott sei Dank«, schoss es Jill durch den Kopf.
»Mom, wir sind in New York«, erklärte sie, »und morgen fliegen wir weiter nach Aspen. Aber was um Gottes willen machst du denn in Oceanview?«
»Das fragst du noch?«, empörte ihre Mutter sich. »Ich wollte dich da rausholen, oder glaubst du, nach diesem Auftritt von gestern Abend würde ich dich auch nur eine Minute länger dort lassen?«
»Ach Mom, jetzt reg dich doch bitte nicht so auf. Ja, zugegeben, es war etwas freizügig, aber immerhin waren die wichtigsten Stellen bedeckt.«
Ihre Mutter schnappte nach Luft. »Etwas freizügig? Etwas freizügig nennst du das? Ich habe dich nicht zur Welt gebracht und mich jahrelang bemüht einen anständigen Menschen aus dir zu machen, damit du dich nackt an so einer Stange herumräkelst, das ist ja beinahe schon Prostitution.«
In diesem Augenblick klopfte es an Jills Zimmertür, und in der Annahme, es sei Mandy, öffnete sie abwesend, während sie weitersprach.
»Mom, das war nur ein Tanz und hat überhaupt nichts mit Prostitution zu tun.«
Ihr Blick fiel auf Craig, der lächelnd ins Zimmer kam.
»Was machst du denn hier?«, entfuhr es ihr. »Mom, warte bitte einen Moment.« – »Das ist ein ganz schlechter Zeitpunkt«, erklärte sie ihm, während sie mit einer Hand das Handy ein wenig abdeckte.
»Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du Lust hast, mit mir essen zu gehen.«
»Jill? Wer ist da bei dir?«, fragte ihre Mutter gleichzeitig.
»Niemand, es ist nur der Zimmerservice«, schwindelte sie und hielt das Handy wieder zu. »Bitte, ich bin gerade am telefonieren«, sagte sie zu Craig und machte eine Handbewegung in Richtung Tür.
»Das höre ich«, schmunzelte er.
»Jill, das ist doch ein Mann. Was machst du denn da?«, bohrte ihre Mutter erneut.
»Mom, ich sagte dir doch, es ist nur der Zimmerservice.« – »Craig bitte geh, ich habe keinen Hunger.«
»Craig?«, rief ihre Mutter entsetzt. »Doch nicht etwa dieser Schönling aus der Sendung? Was macht er in deinem Zimmer?«
Jill riss der Geduldsfaden. »Mom, kannst du bitte mal einen Moment still sein und zuhören? Ja, es ist dieser Schönling, und nein, du musst dir keine Gedanken machen. Ich werde ihn jetzt aus dem Zimmer schicken, und lege das Handy so lange neben hin – ich bin gleich wieder bei dir.«
Sie warf das Handy aufs Bett und schob den verdutzt drein schauenden Craig energisch aus der Tür.
»Bitte, sei mir nicht böse, aber ich möchte weder essen gehen und auch sonst nichts, okay? Bis morgen.«
Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sie die Tür zugemacht und griff zum Handy.
»So Mom, alles okay, er ist weg.«
»Ach Jill, das gefällt mir überhaupt nicht. Was wollte dieser Mensch denn von dir? Diese Männer haben doch alle keine guten Absichten«, jammerte Alice verstört.
»Wie wahr, wie wahr«, ging es Jill ironisch durch den Kopf.
»Mom, er wollte nur eine Kopfschmerztablette, weiter nichts«, schwindelte sie. »Es ist wirklich alles in bester Ordnung, hör auf dir Sorgen zu machen. Spätestens nächsten Freitag bin ich wieder zu Hause.«
Ihre Mutter lamentierte noch eine ganze Weile, Jill tat ihr Bestes, um sie irgendwie zu beschwichtigen, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Schließlich verabschiedeten sie sich, und kopfschüttelnd ließ sie sich in das große, weiche Bett fallen.
»Oh Mann, ich mache drei Kreuzzeichen, wenn das Ganze vorbei ist«, seufzte sie. »Lange halten meine Nerven das nicht mehr aus.«
Müde schaltete sie den Fernseher aus, zog ihr Nachthemd an und wollte sich gerade gemütlich in ihre Decke einrollen, als das leise Summen ihres Handys ihr eine eingehende SMS ankündigte.
Jill öffnete die Nachricht, sie kam von Craig, und als sie den Text las, konnte sie sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
»Hey Jill, also eins muss ich Dir lassen – so schnell hat mich noch keine Frau aus ihrem Hotelzimmer geworfen. Schade, dass Du keine Lust auf Essen hattest, aber vielleicht holen wir das in Aspen
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