Lügen haben hübsche Beine
Craig.
Der Sonntagmorgen brachte strahlenden Sonnenschein mit sich, und Jill war bereits früh auf. Nach einer ausgiebigen Dusche zog sie sich an, und konnte es kaum erwarten, bis es endlich Zeit fürs Frühstück war. Sie freute sich auf den Einkaufsbummel mit Mandy und das Skifahren, der Blick aus dem Fenster auf den glitzernden Schnee ließ ihr Herz höher schlagen.
Pünktlich um neun Uhr lief sie hinüber zum Hauptgebäude. Mandy war ebenfalls schon da, und zusammen beluden sie sich ihre Teller mit lauter leckeren Sachen von dem umfangreichen Frühstücksbuffet.
»Wenn ihr das die ganze Woche macht, passt ihr am Donnerstag in kein Kleid mehr rein«, prophezeite Harriet mit einem finsteren Blick auf ihre Teller.
Jill lachte. »Keine Sorge, das werden wir uns beim Skifahren wieder abtrainieren.«
Harriets Gesicht wurde noch eine Spur verdrossener. »Ihr habt aber schon begriffen, was ich euch gestern Abend gesagt habe, oder? Gnade euch Gott, wenn irgendetwas passiert.«
»Keine Angst, wir werden aufpassen«, sagte Jill zuversichtlich.
»Ja, wie schon so oft«, gab Cloe bissig ihren Senf dazu, »Das kennen wir ja.«
Gleichgültig konzentrierte Jill sich auf ihren Teller und war erleichtert, als das Frühstück beendet war und sie verschwinden konnten.
»Meine Güte, ich bin so froh, wenn ich diese Cloe nicht mehr sehen muss«, stöhnte sie genervt, während sie auf dem Weg zu der kleinen Einkaufsstraße in der Ortsmitte waren.
»Ja, noch eine knappe Woche, dann haben wir es hinter uns«, stimmte Mandy zu, »Mir geht sie auch tierisch auf die Nerven mit ihren gehässigen Kommentaren.«
In Ruhe durchstreiften sie ein paar Geschäfte und probierten ein paar Skianzüge an.
»Ui, du siehst super aus«, sagte Mandy bewundernd, als Jill in einem figurbetonten, blau-weißen Overall aus der Umkleidekabine kam.
Jill lächelte. »Ja, der gefällt mir sehr gut, den werde ich mitnehmen.«
Wenig später hatte Mandy ebenfalls einen pinkfarbenen, zweiteiligen Anzug gefunden, und es dauerte nicht lange, bis sie wieder auf dem Rückweg waren.
Sie holten ihre Ski und machten sich auf den Weg zu den nahegelegenen Skiliften.
Nachdem sie sich ein bisschen aufgewärmt hatten, wagten sie sich zunächst an ein paar kleinere, gemäßigte Abfahrten.
»Hey, das klappt ja super«, sagte Mandy mit geröteten Wangen.
»Ja, es macht wirklich Spaß«, bestätigte Jill, »Und ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so in Form bin nach der langen Zeit.«
Bis zum Mittag probierten sie dann zwei der etwas steileren Pisten aus.
»Wuhu, das ist toll«, rief Jill begeistert, als sie nach der vierten Abfahrt unten im Tal ankamen. »Weißt du was? Ich hätte richtig Lust, eine der Hardcore-Pisten auszuprobieren.«
Sie deutete auf einen Berghang, der nicht gerade ungefährlich aussah, und Mandy verzog das Gesicht. »Also ich auf keinen Fall. Und du solltest das vielleicht auch besser nicht tun, denk dran, was Harriet gesagt hat. Wenn irgendetwas passiert …«
»Ach Unsinn, was soll denn passieren?«, wehrte Jill übermütig ab. »Ich fühle mich fit, und die Ski laufen wie geschmiert. Außerdem mache ich sowas nicht zum ersten Mal.«
Als Mandy immer noch zweifelnd die extrem steile Piste betrachtete, die selbst für Fortgeschrittene eine Herausforderung darstellte, legte sie ihr einen Arm um die Schultern. »Okay, du setzt dich da drüben in die Après-Ski-Hütte und ich mache eine Abfahrt. Es wird nicht lange dauern, dann bin ich bei dir und wir essen gemütlich etwas. Ich will mir das Vergnügen gönnen, wer weiß, wann ich wieder mal hierher komme.«
Sie winkte der unglücklich dreinschauenden Mandy vom Skilift aus noch einmal zu und genoss die Fahrt auf den Berg hinauf.
Oben angekommen glitt sie langsam auf die Piste zu, schaute sich in Ruhe um, und beobachtete zwei vereinzelte Skifahrer, die mutig genug gewesen waren, sich dort hinunterzuwagen. Nachdem sie sich einen Moment konzentriert hatte, fuhr sie los.
Es war eine rasante Abfahrt und Jill fühlte sich herrlich frei. In weiten Bögen sauste sie den Berg runter, bis sie plötzlich eine ruckartige Bewegung an ihrem linken Fuß spürte. Im gleichen Augenblick bemerkte sie, dass sie nicht mehr richtig steuern konnte. Die Bindung war lose, sie hatte keine Kontrolle mehr über den Ski. Sie schoss über den Rand der Piste hinaus, schlidderte zwischen vereinzelten Bäumen hindurch, die sie glücklicherweise verfehlte. Dann flog der Ski davon, sie kippte nach vorne, die Bindung des rechten Skis löste
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