Lügen haben hübsche Beine
hin.«
»Auf jeden Fall. Wir unterhalten uns nochmal darüber, ich komme auf dich zu, okay?«
»Okay. Und vielen Dank.«
Sie bemühte sich um ein freundliches Lächeln und verschwand schnell nach drinnen. Mit klopfendem Herzen ließ sie sich in einen Sessel fallen.
»Verdammt«, dachte sie bedrückt, »Hätte er nicht ablehnen können? Es wäre alles so einfach gewesen, wenn er nicht einverstanden gewesen wäre.«
Durch die offen stehende Wohnzimmertür sah sie Craig durch die Halle gehen. Unglücklich fügte sie hinzu: »Und ich wüsste wenigstens, woran ich bei dir bin.«
Der Bus fuhr vor, das Gepäck wurde eingeladen und die Fahrt nach Lakeside begann.
Während Mandy schon der Entscheidung am Abend entgegen fieberte, war Jill relativ entspannt. Nach Harriets lobenden Worten gestern konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie diejenige sein würde, die ausscheiden musste. Auch Emily und Cloe wirkten sehr selbstsicher, und Jill fragte sich, ob die beiden bereits wussten, wie das Urteil der Jury ausfallen würde.
Abwesend schaute sie aus dem Fenster und versuchte, mit den widersprüchlichen Gefühlen in ihrem Inneren fertig zu werden.
Die Proben verliefen einigermaßen gut, abgesehen von der unschönen Tatsache, dass sie am Abend wieder in Dessous vor die Kameras treten sollten. Dieses Mal waren die Stücke jedoch weder durchsichtig noch winzig, und Jill atmete erleichtert auf. Nicht nur, dass sie nicht vor aller Welt so herumlaufen wollte wie gestern, sie wagte nicht daran zu denken, was ihre Mutter sagen würde, wenn sie in solcher Wäsche im Fernsehen auftreten würde.
Pünktlich um zwanzig Uhr begann die Sendung. Da sie nur noch zu viert waren, wurde die Sendezeit mit allerlei Ehrengästen aufgefüllt. Etliche kleine Filme aus den letzten Wochen wurden eingespielt, und es dauerte ewig, bis man zum eigentlich wichtigen Teil kam.
Cloe wurde zuerst nach draußen gerufen, und kam etwa fünfzehn Minuten später mit einem triumphierenden Lächeln zurück.
»Tja, ihr Lieben, ich wünsche euch viel Spaß – ich habe es geschafft«, sagte sie spöttisch, und Jill hätte ihr für ihre Gehässigkeit gerade wieder eine Ohrfeige verpassen können.
»Jill«, hörte sie die Regieassistentin rufen, und sie ging hinaus.
Unter dem Applaus des Publikums legte sie die standardmäßige Runde auf dem Laufsteg zurück, blieb dann vor Harriet stehen und wartete auf die Entscheidung.
Doch zunächst wurde ein Filmclip eingespielt, und er zeigte nichts anderes als einen Ausschnitt der mehr als erotischen Vorstellung, die Jill am Vortag in dem Striplokal gegeben hatte.
Die Zuschauer tobten, und Jill lief feuerrot an, während sie sich selbst zusah, wie sie sehr sinnlich und sexy an der Stange herumturnte.
»Ich bin tot«, schoss es ihr beschämt durch den Kopf, »mausetot. Mom wird mich dafür umbringen.«
An die Kommentare ihrer Kollegen wollte sie erst gar nicht denken, sie konnte sich vorstellen, was da jetzt los war, und wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Irgendwann kehrte wieder Ruhe ein, und Harriet begann mit dem üblichen Ritual. Jill hörte ihr gar nicht richtig zu, sie schaute Craig an, der sie vergnügt anlächelte, und ahnte bereits, was Harriet sagen würde.
»… die beste Leistung. Jill, hier ist dein Foto, du bist im Finale, herzlichen Glückwunsch«, drang Harriets Stimme an ihr Ohr.
Mechanisch ging sie nach vorne, nahm das Bild entgegen und umarmte Harriet. Danach lief sie wie immer zum Jurytisch, musste notgedrungen Micks schwitzige Hände auf ihrem bloßen Rücken ertragen. Craig legte ihr nur sanft die Finger auf die Schultern, während er sie an sich drückte. Doch alleine diese zarte Berührung reichte schon aus, um sie sofort wieder in Flammen stehen zu lassen.
Ihr Tempo gerade noch so drosselnd, dass es nicht wie eine Flucht aussah, eilte Jill aus dem Saal.
In der Garderobe fiel Mandy ihr erfreut um den Hals, und auch Emily brachte ein knappes »Glückwunsch« heraus, nur Cloe ignorierte sie geflissentlich.
Mandy und Emily mussten zusammen auf die Bühne, und nervös wartete Jill auf ihre Rückkehr. Ihrer Meinung nach hatte Mandy sich gestern wesentlich geschickter angestellt als Emily, und sie war gespannt, wer von beiden die letzte Finalistin sein würde.
Sie hatte das Gefühl, es müssten mehrere Stunden vergangen sein, als Mandy freudestrahlend in die Garderobe kam und sie überglücklich umarmte. »Ich hab‘s geschafft«, jubelte sie, »Ich bin im Finale.«
Jill beglückwünschte sie und sah hinter
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