Lügen haben hübsche Beine
nach. Der Schönling wünscht Dir trotzdem eine gute Nacht, bis morgen.«
69
D ie Auftritte auf der ‚Fashion-Week‘ zogen sich am Samstag noch bis zum Nachmittag hin. Nachdem sie dort fertig waren, fuhren sie zum Flughafen und landeten dreieinhalb Stunden später in Aspen.
Es war beinahe neunzehn Uhr, als sie im Hauptgebäude der exklusiven Feriensiedlung am Ortsrand eintrafen und ihre Schlüssel ausgehändigt bekamen.
»Hört mir bitte kurz zu«, verlangte Harriet. »Wie ihr schon gesehen habt, sind das hier keine gewöhnlichen Hotelzimmer, sondern kleine Bungalows. Jeder von euch hat seine vier Wände für sich, damit ich mir nicht wieder irgendwelche Diskussionen anhören muss.« Sie warf einen schiefen Blick auf Cloe und fuhr fort: »Frühstück und Abendessen sind inbegriffen, der Speiseraum ist hier im Haupthaus. Ich erwarte euch pünktlich um neun Uhr und um achtzehn Uhr zu den Mahlzeiten, ich möchte das ganze Geld nicht umsonst ausgegeben haben. Für heute Abend hat man uns extra noch etwas hergerichtet, wir sehen uns also in einer halben Stunde beim Essen.«
Die Mädchen nickten und machten sich dann auf die Suche nach ihren Unterkünften.
Als Jill die Tür zu ihrem Bungalow aufgeschlossen und das Licht eingeschaltet hatte, hielt sie überrascht inne. Vor ihr lag ein behaglicher, holzgetäfelter Raum mit hellen Möbeln und einem großen Kamin. Rechts grenzte eine kleine, offene Küche an, auf der linken Seite führte eine Tür in ein Schlafzimmer und ein komfortables Bad.
»Wow«, dachte sie, während sie ihren Koffer abstellte, »da hat Harriet scheinbar tief in die Tasche gegriffen.«
Sie schaute sich noch ein bisschen um, packte ihre Sachen aus, dann war es schon Zeit fürs Abendessen.
Als sie den Speisesaal im Hauptgebäude betrat, saßen Mandy, Ewan und Harriet bereits an einem großen Tisch vor einem der zahlreichen Fenster, durch die man einen wunderschönen Ausblick auf den Aspen Mountain hatte.
Die anderen trudelten auch kurz darauf ein, und das Essen wurde serviert. Die Mahlzeit verlief weitestgehend schweigsam, und Jill fragte sich, ob das jetzt eine Woche lang so bleiben würde.
Sie war es gewohnt, sich beim Essen zu unterhalten, und diese Stille war seltsam beklemmend.
»Morgen habt ihr frei«, verkündete Harriet im Anschluss, »schlaft euch richtig aus und erholt euch, am Montag früh haben wir das erste Shooting. Falls ihr die Absicht haben solltet, Ski zu fahren, kann ich euch nur raten, mir ja nicht mit einem Knochenbruch angetanzt zu kommen. Wenn eine von euch ausfällt, bedeutet das für mich massive finanzielle Einbußen, und das werde ich nicht dulden. Ich wünsche also keine Eskapaden.«
Harriet löste die Tafel auf, und langsam schlenderten sie nach draußen.
»Was machst du morgen?«, fragte Mandy vor der Tür.
»Ich werde auf jeden Fall Ski fahren«, erklärte Jill. »Ich liebe es und hatte schon lange keine Gelegenheit mehr dazu. Allerdings muss ich mir einen Anzug dafür besorgen, so was habe ich nicht im Gepäck.«
Mandy lachte. »Ich auch nicht, wer hätte denn schon mit Aspen gerechnet? Dann lass uns doch morgen früh zusammen einkaufen gehen, ich würde nämlich ebenfalls gern Ski fahren.«
»Super, dann ziehen wir gleich nach dem Frühstück los«, schlug Jill vor.
»Aber wir brauchen auch noch Ski und Skischuhe.«
Jill zupfte sie am Arm. »Komm mit, ich habe vorhin dort drüben einen Verleih gesehen.«
Sie passierten zwei kleinere Gebäude und standen dann vor einer Holzhütte, in der alle möglichen Dinge rund um den Skisport zum Verleih angeboten wurden. Es war noch geöffnet, und mit Hilfe des sehr netten Inhabers fanden sie beide rasch ein Paar Schuhe und die passenden Ski.
Der Mann stellte ihnen die Bindungen richtig ein, danach bezahlten sie die Leihgebühr sowie eine Kaution im Voraus und machten sich auf den Rückweg.
»Also, dann gute Nacht, ich freue mich schon auf morgen«, verabschiedete Mandy sich, als sie vor ihrem Bungalow angekommen waren.
»Ich auch, gute Nacht«, rief Jill und winkte ihr noch einmal zu.
Sie stapfte in Richtung ihrer Unterkunft, rammte die Ski dort vor der Tür in einen kleinen Schneehaufen und ging hinein.
Nach ein paar Versuchen hatte sie es geschafft, ein Feuer im Kamin in Gang zu bringen, und wenig später hatte sie es sich mit einer kuscheligen Decke davor gemütlich gemacht. Die knisternden Flammen verbreiteten ein behagliches Licht, und sie fühlte sich rundum wohl, bis auf eine winzige Kleinigkeit – ihr fehlte
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