Lügen haben hübsche Beine
sorry, ich habe einfach deinen Schlüssel aus deiner Jackentasche genommen.«
»Schon gut.«
»Wenn du willst, werde ich dich erst mal verarzten, und helfe dir danach beim Anziehen«, bot Mandy an.
Jill nickte, und sie gingen zusammen ins Schlafzimmer.
Nachdem sie den Bademantel ausgezogen hatte, schlüpfte sie in die Unterwäsche, und Mandy rieb sie mit dem Franzbranntwein ein. Anschließend verteilte sie etwas von der Salbe auf einzelnen Stellen, die sich bereits jetzt bläulich zu verfärben begannen.
»Danke«, murmelte Jill, während sie mit Mandys Hilfe das Shirt und die Jogginghose anzog.
»Du hast wirklich wahnsinniges Glück gehabt«, sagte Mandy leise. »Am besten legst du dich hin und ruhst dich aus. Ich werde Harriet beim Abendessen sagen, dass du eine Erkältung befürchtest, und deshalb im Bett bleiben willst, um das Shooting morgen nicht zu gefährden. Craig wird dir etwas zu essen mitbringen, und er wird sich um dich kümmern.«
»Schön, dass ihr beide euch so einig seid«, knurrte Jill sarkastisch.
»Craig macht sich Sorgen um dich, und er hält es so für das Beste«, erklärte Mandy bestimmt. »Ich finde, du könntest ihm ruhig ein bisschen dankbar sein, immerhin hat er dir bereits zwei Mal das Leben gerettet.«
Jill presste die Lippen zusammen. »Das bin ich auch, aber das gibt ihm nicht das Recht, einfach so über mich zu bestimmen.« Dann sah sie Mandys bedrücktes Gesicht und lenkte ein. »Schon okay, ich werde still sein und hierbleiben. – Hat … hat er sonst noch etwas gesagt?«
»Nicht viel. Er hat mir erzählt, wie er dich gefunden hat, und eben, dass er sich Gedanken macht. Er ist der Meinung, dass es besser wäre, wenn du nicht alleine in deinem Bungalow bist«, sie schmunzelte, »sondern unter Aufsicht.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen«, seufzte Jill. »Na gut, du kannst zu ihm gehen, und ihm sagen, dass ich mich den Anordnungen des Wachhunds fügen werde.«
»Mache ich«, lächelte Mandy, »Leg dich hin und versuch ein bisschen zu schlafen.«
Sie ging hinaus und Jill stand einen Moment reglos da. Dann ging sie zu der Seite des Bettes, auf welcher die Decke noch zurückgeschlagen und das Kissen zerdrückt war, und krabbelte hinein. Erschöpft rollte sie sich zusammen, kuschelte sich in das Deckbett und schmiegte ihr Gesicht ins Kissen.
Craig. Er hatte hier geschlafen, und sie konnte seinen vertrauten Geruch wahrnehmen. Ein warmes Gefühl stieg in ihr auf, doch gleichzeitig kamen auch die nagenden Zweifel wieder, und sie fragte sich, ob es klug war, hier bei ihm zu bleiben.
Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging, wusste nicht, ob seine Absichten tatsächlich so gut waren, wie es den Anschein hatte. Einerseits sah es wirklich so aus, als würde er sich Sorgen um sie machen, und dort oben am Berg hatte sie deutlich gespürt, dass er froh gewesen war, dass ihr nichts passiert war. Andererseits gab ihr seine Bemerkung zu denken, was hatte er damit gemeint, als er gesagt hatte:»Ich halte es für besser, wenn du dich nicht alleine in deiner Unterkunft aufhältst, hier wird dich niemand vermuten.«?
Es hörte sich beinahe so an, als wüsste er, dass es jemand auf sie abgesehen hatte. Aber woher? Weil er etwas damit zu tun hatte? Weshalb hatte er ihr dann geholfen?
Sie war sich selbst noch nicht einmal sicher, wie es zu diesem Unfall gekommen war. Krampfhaft versuchte sie, sich den Ablauf des Sturzes in Erinnerung zu rufen, doch es war so schnell gegangen, dass sie keine Zeit gehabt hatte, auf irgendwelche Details zu achten. Das Einzige, was sie definitiv wusste, war, dass sie den Sturz nicht selbst verursacht hatte.
Je länger sie über die ganzen Geschehnisse grübelte, desto verwirrender wurde alles, und schließlich schob sie diese Gedanken energisch beiseite.
Letztendlich spielte es keine Rolle, ob sie sich hier oder in ihrer Unterkunft aufhielt. Wenn Craig wirklich etwas mit der Sache zu tun hatte, wäre sie auch in ihrem Bungalow nicht sicher. Da war es vielleicht sogar besser, sich harmlos zu geben und ihn in Sicherheit zu wiegen.
Müde und verstört schloss sie die Augen, sog Craigs Duft in sich ein und wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als endlich die Gewissheit zu haben, dass er nicht in all das verwickelt war.
Die Nachwirkungen des Sturzes und der ganze Stress der letzten Tage forderten ihren Tribut. Jill schlief tief und fest, erwachte erst irgendwann mitten in der Nacht, weil sie Durst hatte.
Sie blinzelte ein paar Mal irritiert, hörte leise
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