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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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er die Ski an, ging in die Hocke, und Jill stieg auf seinen Rücken.
»Ich fürchte wir werden gleich beide irgendwo im Graben liegen«, presste sie heraus, als er sich wieder erhob.
»Das geht schon, halt dich nur gut fest.«
Sie umschlang ihn mit den Beinen, umklammerte mit den Armen seine Brust, und so langsam wie es die abschüssige Piste erlaubte fuhr er talwärts.
Tatsächlich gelang es ihm, sie beide unbeschadet nach unten zu bringen, und vorsichtig setzte er sie ab. Beinahe gleichzeitig kam eine aufgeregte Mandy auf sie zugestürzt.
»Himmel Jill, ich wusste doch, dass es nicht gut gehen würde«, sagte sie mit Tränen in den Augen.
»Es ist alles okay, mir geht es gut«, versuchte Jill sie zu beruhigen. »Ich werde ein paar blaue Flecke kriegen, mehr nicht.«
Dass sie fast in die Schlucht gefallen wäre, erwähnte sie sicherheitshalber nicht, und auch Craig sagte nichts dazu.
Langsam liefen sie zu dritt in Richtung Feriensiedlung. Jill hatte sich auf Craig gestützt, jeder Schritt tat ihr weh, und sie humpelte mühsam vorwärts. Craig hatte angeboten, sie zu tragen, aber sie wollte kein unnötiges Aufsehen erregen.
Kurz bevor sie die Bungalows erreichten, löste sie sich von Craig. »Ich gehe lieber alleine weiter, wenn Harriet zufällig mitbekommt, dass ich kaum noch laufen kann, kriegt sie einen Anfall.«
»Wir müssen dich bis morgen so weit fit bekommen, dass du zum Shooting gehen kannst«, sagte Mandy besorgt.
»Das kriegen wir schon irgendwie hin«, nickte Craig, »Wir bringen sie erst mal zu mir.«
Jill wollte protestieren, doch ihr fehlte die Kraft für eine lange Diskussion, also gab sie nach und stapfte mit schmerzvoll verzogenem Gesicht hinter ihm her.
Ungesehen erreichten sie seine Unterkunft. Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer.
»Schau du bitte nach, ob sie einen Arzt braucht«, bat er Mandy, »Ich lasse ihr ein Bad ein.«
Er verschwand im Badezimmer, und Mandy half Jill aus dem Skianzug heraus. Dann bewegte sie nacheinander Jills Arme und Beine, tastete sie ab und fragte dabei immer wieder: »Tut das weh?«
Bis auf die Schmerzen, die von den Prellungen herrührten, war weder etwas gerissen noch gebrochen, und Mandy atmete erleichtert auf. »Sieht so aus, als hättest du großes Glück gehabt.«
Craig kam wieder aus dem Bad, schaute sie fragend an.
»Soweit ich das sehen kann, wird sie mit ein paar Blutergüssen und Prellungen davon kommen«, erklärte Mandy ihm. »Ich könnte in der Apotheke etwas besorgen, damit es nicht ganz so schlimm wird.«
Er nickte, und wenig später war sie verschwunden.
»Ab in die Wanne«, ordnete er dann an, »Die Wärme wird erst mal die schlimmsten Schmerzen ein bisschen lindern. Ich koche inzwischen Tee.«
Widerspruchslos ging Jill ins Bad, zog ihre Unterwäsche aus und kletterte in die Wanne. Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur, und vorsichtig streckte sie sich aus. Tatsächlich tat ihr die Wärme sehr gut, und nach einer Weile entspannte sie sich ein wenig und schloss die Augen.
Sie bemühte sich, weder an ihren Sturz noch an den gähnenden Abgrund oder irgendetwas anderes Unangenehmes zu denken, und wäre beinahe eingeschlafen, wenn es nicht irgendwann an die Tür geklopft hätte.
»Jill? Alles in Ordnung?«, hörte sie Craig fragen.
»Ja, alles okay.«
Einen Moment blieb sie noch im Wasser liegen, dann krabbelte sie aus der Wanne und hüllte sich in einen der weichen Bademäntel, die hinter der Tür hingen.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie im Bad gewesen war, doch als sie in den Wohnraum kam, lag eine Tube mit Salbe auf dem Tisch, daneben stand eine Flasche mit Franzbranntwein. Mandy war jedoch nirgends zu sehen.
Craig bemerkte ihren verwunderten Blick. »Ich habe sie gebeten, dir etwas zum Anziehen zu holen«, erklärte er. »Ich halte es für besser, wenn du dich nicht alleine in deiner Unterkunft aufhältst, hier wird dich niemand vermuten.«
»Aber …«, wollte sie widersprechen, doch er unterbrach sie sofort. »Kein aber. Du wirst hier bleiben, und darüber lasse ich auch nicht mit mir diskutieren.«
     

71
    J ill stand da und starrte Craig an. Sein Gesicht war ernst, und sie merkte, dass es keinen Sinn haben würde, zu widersprechen. Außerdem fehlte ihr die Kraft für eine Auseinandersetzung, also nickte sie.
»In Ordnung.«
Im gleichen Augenblick kam Mandy zurück. Sie reichte Jill einen Jogginganzug, ein T-Shirt, Socken und Unterwäsche.
»Ich hoffe, das ist okay?«, fragte sie, um dann noch entschuldigend hinzuzufügen: »Und

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