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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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die Worte »Darling« und »Honey«. Plötzlich kam die Stimme näher, scheinbar ging er genau auf die Balkontür zu.
»Oh nein, bitte nicht«, flehte sie stumm, doch die Stimme näherte sich unerbittlich. Sie schaute sich um, bemerkte ein schmales Sims, das neben dem Balkon um das Haus herum führte. Ohne zu zögern kletterte sie über die Brüstung und stieg dann auf das Sims. Schrittweise und mit dem Rücken dicht an die Wand gepresst schob sie sich auf die nur ein kleines Stück entfernte Hausecke zu.
»Was für ein Glück dass ich schwindelfrei bin«, dachte sie zynisch, und taste sich vorsichtig vorwärts, bis sie schließlich die Ecke erreichte. Während sie sich langsam darum herumschob, sah sie, wie Ewan tatsächlich auf den Balkon hinaus trat und sich in einen Liegestuhl setzte.
Ein bisschen rutschte sie noch weiter und blieb dann stehen.
»Puh, nochmal Glück gehabt«, dachte sie erleichtert. Sie würde hier warten, bis er wieder verschwand, und anschließend vorsichtig zurück gehen.
Mit einem leicht mulmigen Gefühl klebte sie an der Wand und versuchte sich auf die Wortfetzen von Ewans Gespräch zu konzentrieren, die ganz leise zu ihr drangen.
Auf einmal sah sie aus dem Augenwinkel etwas oberhalb von sich eine Bewegung. Als sie irritiert genauer hinsah, stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass eine ziemlich dicke Spinne sich mit schneller Geschwindigkeit genau in Richtung ihrer Schulter abseilte.
Fast hätte sie laut aufgeschrien, es gab nichts, was sie in größere Panik versetzen konnte als eine Spinne. Hektisch schob sie sich weiter, weg von der Hausecke, weg von der Spinne. Sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als der raue Putz der Wand unter ihren Händen sich plötzlich in etwas Kühles, Glattes verwandelte. Im gleichen Moment, als sie feststellte, dass es sich um ein Fenster handelte, öffnete sich dieses und sie fiel rückwärts in das dahinter liegende Zimmer hinein.
     

23
    I m Fallen stieß Jill erschrocken einen leisen Schrei aus, doch zwei kräftige Arme packten sie und setzten sie sicher auf dem Boden ab.
Verstört fuhr sie herum, und sah Craig vor sich stehen, der sie ungläubig anstarrte.
»Jill, was zum Teufel tust du da?«
»Da war eine dicke Spinne«, platzte sie völlig aufgelöst heraus.
»Aha, das erklärt natürlich alles«, sagte er trocken, und Jill hatte den Eindruck, dass er sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen konnte. »Die muss ja ziemlich anhänglich gewesen sein, wenn sie dich über euren Balkon an der Wand entlang bis hier hoch verfolgt hat.«
Hilflos zuckte sie mit den Achseln, wusste nicht, was sie sagen sollte.
Kopfschüttelnd schob er sie zu einem Stuhl, legte seine Hände auf ihre Schultern und zwang sie sanft, sich zu setzen. Dann ließ er sich ihr gegenüber auf der Tischkante nieder.
»Erst stehst du halbnackt bei mir im Bad, jetzt kletterst du da draußen herum und bist auf dem besten Weg dir den Hals zu brechen. – Möchtest du mir nicht erklären, was hier los ist? Und erzähl mir nicht, dass du mit mir duschen wolltest, das habe ich dir keine Sekunde geglaubt.«
»Aber … aber … warum hast du …«, stotterte Jill mit hochrotem Kopf.
»Warum ich meine Sachen ausgezogen habe? Ganz einfach, ich wollte dir einen kleinen Schreck einjagen, ich dachte das hättest du verdient. Mir war klar, dass du nicht wegen einer gemeinsamen Dusche im Bad warst.« Er grinste und fügte dann hinzu: »Wobei ich ja für einen Augenblick wirklich in Versuchung war.«
Jill wurde noch eine Spur roter.
»Also, ich höre?«
»Ich … ich kann dir das nicht erklären«, sagte sie unglücklich.
»Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun? Das Ganze vergessen, obwohl ich eigentlich dafür sorgen müsste, dass du deine Sachen packst und nach Hause fährst?«
Sie schämte sich zu Tode, warum musste auch ausgerechnet er sie erwischen? Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken die aufsteigenden Tränen ab.
»Nein, das erwarte ich nicht von dir. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht möchte, dass du mich in Schutz nimmst, und dazu stehe ich. Es wird das Beste sein, wenn ich freiwillig gehe.«
Niedergeschlagen stand sie auf. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und wandte sich zur Tür.
»Warte!« Er hielt sie am Arm fest, drehte sie wieder zu sich um und schaute ihr in die Augen. »So leicht kommst du nicht davon. Ich habe keine Ahnung, was du hier anstellst, aber ich werde dich nicht einfach so gehen lassen.«
Verstört sah sie ihn an, sein Gesicht war ernst, sein

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