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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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»Kannst du mir mal verraten, was du dir dabei gedacht hast?«, schnauzte sie Jill an und klatschte wutentbrannt die Zeitung auf den Tisch. »Wie kommst du dazu, solche Äußerungen zu machen?«
Abwehrend hob Jill die Hände. »So war das nicht, ich …«
»Sei still!«, fuhr Harriet ihr über den Mund, »Ich will gar nichts mehr von dir hören. Nicht genug, dass du hier die ganze Zeit aus der Reihe tanzt, nun gibst du auch noch solchen Müll von dir, und das ausgerechnet gegenüber einer Reporterin vom renommiertesten Sonntagsblatt.«
Bedrückt senkte Jill den Kopf.
»Hör mir gut zu, ich werde das jetzt nur noch einmal sagen: Ab sofort wirst du die Klappe halten, du wirst dich zurücknehmen und anpassen. Sollte nur noch die geringste Kleinigkeit vorfallen, bist du raus, hast du das verstanden?«
Jill nickte, Harriet starrte sie noch einen Moment zornig an, dann wandte sie sich zum Rest der Gruppe. »Und ihr steht hier nicht herum wie die Ölgötzen, Jogging, danach Lauftraining, morgen und übermorgen gibt es Dreharbeiten für einen Werbespot, und da will ich euch in Topform sehen. – Außerdem wird das eine Challenge sein, die drei Besten fliegen am Freitagmorgen nach Las Vegas und werden am Samstag an einer Modenshow der ‚Magic Modemesse‘ teilnehmen.«
Unter aufgeregtem Gemurmel und Geschnatter gingen die Mädchen nach draußen, Jill folgte ihnen wie ein begossener Pudel.
Sie setzten sich langsam in Richtung Wald in Bewegung, und Jill spurtete nach einer Weile los, wollte sich ihren Ärger von der Seele laufen. Am liebsten hätte sie ihre Sachen gepackt. Harriets ganze Art ging ihr fürchterlich auf die Nerven, und sie hatte es nicht nötig, sich von ihr so anschnauzen zu lassen, das war ihr selbst ihr Auftrag nicht wert.
Aber dann dachte sie an Craig, dachte daran, dass sie ihn wohl nie mehr sehen würde, wenn sie jetzt verschwand, und ein hilfloses, trauriges Gefühl überkam sie. Ihr war klar, dass sich spätestens nach der letzten Sendung ihre Wege sowieso wieder trennen würden, sofern sie jemals so weit kam. Außerdem hatte sie keine Ahnung, ob er nach ihrem Verhalten am Wochenende überhaupt noch Wert auf ihre Gesellschaft legen würde. Aber sie wünschte sich plötzlich sehnsüchtig, in seiner Nähe bleiben zu können. Sie hatte also keine andere Wahl als die Zähne zusammenzubeißen, sich Mühe zu geben und Harriet weiterhin zu ertragen.
Wütend steigerte sie ihr Tempo, lief immer schneller, so lange, bis ihre Lungen förmlich brannten. In Rekordzeit erreichte sie die Villa, lange bevor die anderen die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten.
Völlig durchgeschwitzt ging sie in ihr Zimmer, duschte sich rasch und zog sich saubere Trainingssachen an. Als sie gerade wieder nach unten gehen wollte, fiel ihr Blick auf ihr Kopfkissen, unter dem ein Stück Papier herauslugte.
Verwundert zog sie es heraus und faltete es auseinander.
»Mach Dir keine falschen Hoffnungen, so leicht lasse ich mich nicht abschrecken!
Ich erwarte Dich um zweiundzwanzig Uhr zum Schwimmen.«
Es stand kein Name darunter, aber natürlich war Jill klar, dass die Nachricht von Craig stammte. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, sie war froh, dass er ihr albernes Benehmen vom Vortag offensichtlich nicht so ernst nahm.
Sorgfältig zerriss sie den Zettel in kleine Fetzen und spülte sie in der Toilette herunter, es war besser, so etwas nicht hier herumliegen zu lassen. Dann ging sie beschwingt hinunter in den Trainingsraum und wartete auf die Ankunft der anderen.
Die Aussicht darauf, den Abend mit Craig zu verbringen, ließ ihre angeschlagene Laune wieder ein bisschen steigen. So gelang es ihr, während des Lauftrainings eine einigermaßen gute Figur zu machen; selbst Harriet hatte fast nichts zu kritisieren.
Nach dem Training gönnten Jill und Mandy sich ein ausgedehntes Abendessen. Danach saßen sie oben in ihrem Zimmer und hatten jetzt zum ersten Mal seit dem Morgen Gelegenheit, sich in Ruhe zu unterhalten.
»Mann, das war ja ein ganz schöner Anschiss«, sagte Mandy bekümmert, »Ich hab ernsthaft gedacht, sie wirft dich raus.«
»Ja, damit habe ich auch gerechnet.«
»Harriet ist wirklich ein Ekel, aber wir müssen mit ihr auskommen, also versprich mir, dass du in Zukunft ein bisschen besser aufpasst«, bat Mandy leise.
»Keine Angst«, beruhigte Jill sie, »das hatte ich sowieso vor. Anfangs war es mir egal, doch jetzt nicht mehr, ich will nicht rausfliegen.«
»Und das bestimmt nur, weil es dein sehnlichster

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