Lügen haben hübsche Beine
wild durcheinander gesprungen, haben den armen Pat aus dem Pool gezerrt, ihm trockene Sachen gebracht und sich fürchterlich über dich aufgeregt. Harriet hat angefangen zu toben, hat sich hundert Mal bei ihm entschuldigt, und ihm erklärt, dass sie dich heute noch auf die Straße setzen wird.«
»Dachte ich mir bereits«, sagte Jill düster, »Am besten fange ich schon mal an zu packen.«
»Nein«, lächelte Mandy, »stell dir vor, Pat hat dich in Schutz genommen.«
»Was?« Ungläubig riss Jill die Augen auf.
»Er meinte: ‚Ein Mädchen dass mich so in Fahrt bringen kann, ist es wert, Super-Model zu werden‘, und das laut vor allen Leuten.«
»Oh mein Gott«, presste Jill heraus, und wagte nicht daran zu denken, was Craig bei diesen Worten durch den Kopf gegangen war.
»Ja, und er hat gedroht, sofort alles hinzuwerfen, wenn Harriet nicht verspricht, dass du weitermachen darfst, und so hat sie zähneknirschend nachgegeben.« Mandy umarmte sie überglücklich. »Du bleibst also hier.«
»Ja«, dachte Jill konsterniert, »sieht wohl so aus.«
Wie nach dem Vorfall mit Cloe verlor beim Frühstück niemand ein Wort über Jills gestrige Aktion am Pool, selbst Harriet sagte nichts, warf ihr lediglich einen kurzen, wütenden Blick zu.
»Heute Abend ist wieder Entscheidungsshow, und wir werden euch da auch die Gewinner der Challenge bekannt geben«, informierte sie die Mädchen kurz angebunden. »Der Bus fährt um dreizehn Uhr los, um vierzehn Uhr beginnen die Proben. Bis dahin habt ihr Freizeit.«
Danach war sie sofort verschwunden, und Jill grinste Mandy an. »Ich fürchte sie hat eine Stinkwut auf mich.«
»Ja, doch das legt sich auch wieder«, erklärte Mandy schmunzelnd.
»Das glaube ich nicht, aber egal – was wollen wir machen bis zum Mittag? Ich würde gerne an den Strand gehen, kommst du mit?«
»Ehrlich gesagt nein, ich wollte noch ein bisschen Laufen üben und mich anschließend ausruhen.«
Jill nickte. »In Ordnung, kein Problem, ich mache mich alleine auf den Weg und du kannst die Ruhe genießen.«
Wenig später hatte sie ihr Badezeug gepackt und war unterwegs nach Oceanview. Sie durchquerte den Ort und lief am Strand entlang zu der kleinen Bucht, in der sie mit Craig immer schwimmen ging. Nahe des Ufers legte sie ihre Sachen ab, zog sich aus und stürzte sich ins Wasser. Mit kräftigen Bewegungen schwamm sie eine ganze Weile hin und her, dann ließ sie sich auf ihr Handtuch fallen. Sie hatte einen Bikini an, und nachdem sie sich prüfend umgeschaut und festgestellt hatte, dass sie wirklich alleine war, zog sie ihr Oberteil aus und legte es neben sich hin.
Es machte ihr nichts aus, sich oben ohne zu sonnen. Im Gegenteil, sie hasste es, weiße Streifen zu haben, und solange niemand in der Nähe war, war das auch kein Problem.
Eine ganze Weile lag sie dösend in der Sonne, dachte an ihre Ermittlungen und dachte an Craig.
Plötzlich hörte sie Gelächter und Getuschel, und hastig drehte sie sich auf den Bauch.
Sie sah Cloe und eines der anderen Mädchen zusammen mit zwei Jungs über die Böschung herunter auf sie zukommen.
»Auch das noch«, seufzte sie leise.
Jetzt musste sie ewig so liegen bleiben, solange die beiden Kerle sich hier herumtrieben, hatte sie keine Chance ihr Oberteil wieder anzuziehen.
Die Vier ließen sich in ihrer Nähe nieder, und Jill stellte sich bereits darauf ein, dass es wieder Ärger geben würde. Aber zu ihrer Überraschung kümmerten die Mädchen sich überhaupt nicht um sie und beschäftigten sich mit den Jungs.
»Vermutlich war ihr die Ohrfeige doch eine Lehre«, dachte Jill grinsend, legte den Kopf auf die Arme und schloss entspannt die Augen.
Sofort wanderten ihre Gedanken wieder zu Craig. Sie überlegte, ob sie versuchen sollte, mit ihm zu reden, und dachte darüber nach, ob es nicht eventuell sogar besser war, ihm reinen Wein einzuschenken. Vielleicht sollte sie ihm erklären, warum sie überhaupt hier in der Show war. Diesen Einfall verwarf sie jedoch sogleich wieder. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, dass Craig etwas mit dem Verschwinden von Lucy Hollister zu tun hatte, aber hundertprozentig ausschließen durfte sie es auch nicht. Also war es vernünftiger, nichts über den eigentlichen Grund für ihr Hiersein zu erzählen. Über all diesen Grübeleien nickte sie ein, schlief tief und friedlich, bis das Krächzen einer Möwe sie plötzlich aus dem Schlaf riss.
Benommen schaute sie auf, Cloe und die anderen drei waren wieder verschwunden. Sie warf einen Blick auf die
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