Lügen haben hübsche Beine
Wunsch ist, Super-Model zu werden.« Mandy grinste. »Es hat sicher rein gar nichts mit deinen abendlichen Verabredungen zu tun.«
»Natürlich nicht.« Mit gespielter Empörung schaute Jill sie an. »Apropos – ich glaube ich werde nochmal duschen, und mir dann meinen Badeanzug anziehen.«
22
P ünktlich um zweiundzwanzig Uhr ging sie nach unten, und tatsächlich wartete Craig bereits auf sie. Er sagte nichts, lächelte sie nur kurz an, und wenig später waren sie unterwegs.
Wie die anderen Abende zuvor schwammen sie ausgiebig, waren allerdings nicht ganz so ausgelassen wie sonst. Jill hatte den Eindruck, dass Craig ein bisschen zurückhaltend und ernst war, und fragte sich, ob es vielleicht doch an ihrem dummen Verhalten vom Sonntag lag.
Schweigend saßen sie auf ihren Handtüchern und schauten aufs Wasser hinaus. Schließlich hielt Jill es nicht mehr aus.
»Craig? Was ist los? Falls es wegen vorgestern ist – es tut mir leid, ich weiß ich hab mich ziemlich blöd benommen«, erklärte sie zaghaft, dann platzte sie ohne nachzudenken heraus: »Dabei wäre es gar nicht so schlimm gewesen, wenn …«
Erschrocken biss sie sich auf die Lippe, sie war schon wieder drauf und dran, sich in die nächste dumme Situation zu reden.
Überrascht drehte er den Kopf, schaute sie durchdringend an. »Wenn was?«
»… wenn wir den Tag zusammen am Strand verbracht hätten«, brachte sie hastig hervor.
Sein Blick schien sie zu durchbohren, und sekundenlang hatte sie den Eindruck, er wäre verärgert, doch dann zog das vertraute amüsierte Grinsen über sein Gesicht. »Da hast du recht – das wäre tatsächlich nicht schlimm gewesen.«
Er wurde wieder ernst. »Nein, ich bin dir nicht böse, sonst würde ich jetzt nicht hier mit dir sitzen. – Allerdings bin ich in keinster Weise begeistert von diesem Zeitungsartikel.«
Jill rümpfte die Nase, das war es also, was ihm Sorgen machte.
»Die haben das völlig verdreht, so wie es in der Zeitung stand habe ich es nie gesagt«, erklärte sie ihm. »Wenn ich geahnt hätte, was dabei herauskommt, hätte ich lieber ganz meinen Mund gehalten.«
»Jill, hör zu.« Er griff nach ihren Händen und schaute sie ernst an. »Mir ist klar, dass ihr keinerlei Erfahrung im Umgang mit der Presse habt. Ich weiß auch, dass Harriet ein Ekelpaket ist und diese ganze Super-Model-Sache teilweise sehr entwürdigend sein kann. Im Prinzip ist mir dieser Artikel gleichgültig, mir sind nur die Konsequenzen für dich nicht egal. Harriet war stinkwütend, und ich hatte dieses Mal keine Chance sie zu beruhigen. Du darfst dir jetzt nichts mehr erlauben, verstehst du, wirklich gar nichts.«
»Ich weiß«, murmelte sie kleinlaut.
»Ehrlich gesagt frage ich mich sowieso, warum du dir diesen Mist antust, aber nachdem du nun mal hier bist, möchte ich nicht, dass du einfach so wieder verschwindest.«
Jill schluckte, das hörte sich ja fast so an, als würde er das Gleiche denken, was ihr selbst am Morgen durch den Kopf gegangen war. Unsicher schaute sie ihn an, doch da war er auch schon aufgestanden.
»Mehr will ich dazu nicht sagen, lass uns noch ein bisschen schwimmen und dann fahren wir zurück.«
Er zog sie vom Boden hoch und hinter sich her in die Brandung, spritzte ihr lachend eine Ladung Wasser ins Gesicht. »Das ist zur Strafe, und wenn du dich in Zukunft nicht benimmst, wird es noch mehr davon geben.«
Kurz darauf war die Anspannung zwischen ihnen verschwunden, sie tobten ausgiebig durch die Wellen und schwammen eine ganze Weile.
Eine Stunde später lag Jill in ihrem Bett, dachte an Craig, und ihr Herz klopfte dabei heftiger als je zuvor.
Am nächsten Morgen brach bereits früh eine hektische Betriebsamkeit aus. Das angekündigte Filmteam war eingetroffen, draußen am Pool wurde alles für die Dreharbeiten für den Werbespot vorbereitet. Als die Mädchen dann erfuhren, dass ihr Partner für den Dreh kein anderer als der bekannte Schauspieler und Frauenschwarm Pat Britt sein sollte, waren sie alle kaum noch zu bändigen.
»Meine Güte, wie kann man wegen eines Kerls nur so durchdrehen?«, fragte Jill ungläubig, als sie zuschaute, wie die Mädchen hysterisch um das Schwimmbecken herum kreisten wie Aasgeier über ihrer Beute.
»Du hast gut reden, du gehst ja schließlich jeden Abend mit einem attraktiven Kerl schwimmen«, schmunzelte Mandy, und Jill stupste ihr spaßhaft den Ellbogen in die Seite.
Irgendwann traf Pat in der Villa ein, sofort war er von den Mädchen umzingelt und Harriet hatte ihre liebe
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