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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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eines Doppelbetts legen. Pat lief dann wie zufällig an ihr vorbei, und sie sollte ihn festhalten, zu sich herunterziehen und eine Art Verführung simulieren.
Widerwillig drapierte sie sich auf der Liege, die direkt am Pool stand. Sie warf einen kurzen Blick auf Pat und fragte sich, warum die Mädchen alle so hingerissen von ihm waren, so toll sah er nun auch wieder nicht aus. Außerdem schien er ziemlich von sich selbst eingenommen zu sein, ständig hatte er ein breites, eingebildetes Grinsen im Gesicht. Als sie auf ihn zukam, starrte er sie anzüglich von Kopf bis Fuß an, und bei dem Gedanken, mit ihm eine Liebesszene spielen zu müssen, drehte sich Jills Magen um.
Sie erhielt letzte Anweisungen von Harriet, dann flammten die Scheinwerfer auf, die Kameras begannen zu surren, und es ging los.
Jill schloss die Augen und versuchte, entspannt zu wirken. Auf ein leises Kommando hin öffnete sie die Augen wieder, packte den wie zufällig vorbei laufenden Pat am Hosenbein und zog ihn zu sich herunter. Er setzte sich neben sie, legte seine Hand auf ihre Hüfte und beugte sich zu ihr.
»Oh mein Gott, das überleb ich nicht«, dachte sie entsetzt, als sein Mund immer näher kam. Voller Panik schob sie ihn weg.
»Cut!«, rief der Regisseur, und im selben Augenblick schoss Harriet auf sie zu.
»Reiß dich zusammen!«, fauchte sie, »Du wirst doch noch so einen blöden Kuss zustande bringen. Millionen Frauen würden sich wünschen an deiner Stelle zu sein, also zier dich nicht so.«
»Zurück auf Anfang, nochmal!«, kommandierte der Regisseur, und sie nahmen wieder ihre Positionen ein.
Wie zuvor schloss Jill die Augen, öffnete sie auf das Zeichen und sah im gleichen Moment Craig ein Stück seitlich hinter den Kameras stehen. Er runzelte die Stirn und sie fühlte seinen Blick auf ihrem Körper brennen. Mit einem jähen, wilden Kribbeln im Bauch zog sie Pat am Hosenbein zu sich herunter. Auf einmal waren es Craigs Hände, die sie berührten, war es Craigs Mund, der sich ihr langsam näherte. Sie schloss die Augen, schlang ihre Arme um Pats Hals und drängte sich ihm leidenschaftlich entgegen. Eigentlich sollten sie den Kuss nur andeuten, wie es im Film eben so üblich war. Doch Pat schien von ihrer plötzlichen Anschmiegsamkeit so begeistert zu sein, dass er offenbar vergaß, dass er nur so tun sollte, als ob. Entsetzt presste Jill ihre Lippen zusammen, im gleichen Moment rief der Regisseur »Gestorben!«, und abrupt schubste sie Pat beiseite und sprang mit glühendem Gesicht auf.
»Perfekt!«, sagte der Regisseur zufrieden, und Pat legte grinsend seinen Arm um ihre Taille. »Wow!«
»Nimm sofort die Finger weg«, fauchte Jill ihn an.
»Jetzt komm schon, du hast mir ganz schön eingeheizt«, sagte er und machte keine Anstalten sie loszulassen.
»Da kenne ich ein gutes Gegenmittel.«
Bevor er wusste wie ihm geschah, hatte sie ihm einen Stoß gegeben, und er fiel rückwärts in den Pool. Das Wasser spritzte auf, und im selben Augenblick erstarb das Gemurmel ringsherum und wich einem entsetzten Schweigen.
So ruhig wie möglich und mit hoch erhobenem Kopf ging Jill aufs Haus zu. Sie sah wie Harriet entgeistert nach Luft schnappte wie ein Karpfen, sah, wie Mick sie begierig angrinste, und sah, wie Craig sie mit zusammengepressten Lippen anstarrte.
Sie schlüpfte durch die Glastür ins Wohnzimmer, dann wurde ihr Schritt schneller, sie hetzte hindurch und lief die Treppe hinauf.
Völlig aufgelöst ließ sie sich im Zimmer auf ihr Bett fallen. Sie bereute nicht, dass sie Pat einen Denkzettel verpasst hatte, er hatte es auf jeden Fall verdient. Aber sie bereute, dass sie sich dazu hatte hinreißen lassen, sich diesem Schönling mehr oder weniger bereitwillig an den Hals zu werfen, und das auch noch unter Craigs Augen. Zwar war es nur ein Job, und sie hatte lediglich das getan, was von ihr verlangt wurde, doch Craigs Gesicht hatte deutlich gezeigt, was er davon hielt. Vermutlich würde sie das nicht wieder gutmachen können, aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle. Indem sie dem berühmten Pat Britt ein unfreiwilliges Vollbad verpasst hatte, hatte sie das Fass wohl endgültig zum Überlaufen gebracht.
     

24
    J ill verkroch sich den Rest des Tages in ihrem Zimmer, rechnete fest damit, dass Harriet jeden Augenblick zur Tür hereinkommen und sie hinauswerfen würde, doch nichts geschah.
Gegen Abend kam Mandy herein gestürzt.
»Mein Gott Jill, du hättest das Tohuwabohu sehen sollen, nachdem du weg warst.« Sie lachte. »Alle sind

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