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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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wie am Spieß, weil ich nicht wollte, dass Onkel Egon tot ist und wie Mümmel (Connys Hase) und Goldi (mein Goldhamster) im Garten verbuddelt werden würde.
    Meine Eltern stritten sich damals heftig, mein Vater beschuldigte meine Mutter, sich dümmlich geäußert zu haben. »Was soll das arme Kind auch denken, wenn du sagst … er ist eingeschlafen, wo er doch mausetot ist!«
    Nach diesem Erlebnis schlief ich wochenlang nur bei Mama im Bett und nur dann, wenn sie auch neben mir lag.
    Heute kann ich herzhaft über diese Geschichte lachen, denn längst ist ein Urwald darüber gewachsen.

5. Leuchtturm und Woody
    Ich weiß, ich weiß. Eigenlob stinkt. Trotzdem! Ich sehe umwerfend aus. Meine roten Locken wippen keck bei jedem Schritt, und dank Connys Spendierhosen schmiegt sich das ›Paco Brunelli‹-Kleid an meinen Körper, als wäre es für mich geschneidert worden. Der schöne Braunton bildet einen warmen Kontrast zu meiner Haarfarbe. Ich habe ein etwas kräftigeres Make-up aufgelegt, denn in einer schlecht beleuchteten Diskothek muss man Farbe bekennen.
    Ich wünschte, Roger könnte mich so sehen, vorzugsweise neben Ricarda. Die hochhackigen braunen Pumps strecken das Bein.
    Um kurz vor 21 Uhr stehen Bruni und Simone vor meiner Tür.
    Bruni sieht ebenfalls klasse aus. Ihr mohnrotes Etuikleid schmeichelt ihrer Figur, ihre schwarzen Haare glänzen, ihre neuen Schuhe müssen ein Vermögen gekostet haben.
    »Weg da«, sagt sie burschikos, drückt mich beiseite und schleift 1,89 m Simone ins Badezimmer. Mit einem Fingerzeig auf die Badewanne sagt sie knapp: »Los, Haare waschen.«
    Während Simone dem Befehl ihrer Cousine gehorcht, zieht Bruni mich ins Wohnzimmer. »Okay, Karo. Du siehst super aus, ich sehe super aus, Simone sieht scheiße aus, und das müssen wir so schnell wie möglich ändern.«
    »Das Shampoo schäumt ja gar nicht«, jammert Simone so laut, dass wir es nicht überhören können.
    Bruni verschwindet wieder und ich höre sie ironisch sagen: »Versuchʼs mal damit, das da ist Körperlotion. Da kannste noch so lange reiben, die bringst du nicht zum Schäumen!«
    Bruni kommt kopfschüttelnd zurück und flüchtet schnappatmend auf den Balkon.
    Kurz darauf geben wir uns alle Mühe, Simone aufzupeppen.
    Die Augenbrauen werden flott gezupft, durch Make-up, Rouge und Lipgloss bekommt ihr blasses Gesicht Farbe. Abschließend knetet Bruni Gel in Simones Fransenfrisur, deren Schnitt eigentlich perfekt ist.
    An ihren Klamotten können wir nichts ändern. In meinem Kleiderschrank findet sich kein einziger Fummel, mit dem ich Simone aushelfen könnte.
    Als Simone ihr neues Styling in meinem Badezimmerspiegel betrachten will, muss sie erst die Brille aufsetzen und dann in die Knie gehen.
    »Karo, dein Spiegel hängt zu tief.«
    Bruni übernimmt das Antworten.
    »Das liegt daran, Simone, dass Karo nur 1,62 m groß ist.«
    Simone scheint sich zu gefallen, denn sie strahlt über das ganze Gesicht.
    »Brille her …«, befiehlt Bruni und hält eine Hand auf.
    »Aber, dann kann ich nichts sehen … und Autofahren geht ohne gar nicht!«
    Bruni schlägt einen Deal vor. »Brille ja, aber nur während der Autofahrt.«
    Ich lache amüsiert. Arme Simone.
    Wir beschließen gemeinsam, den ersten Boxen-Stopp beim Italiener ›Da Franco‹ zu machen.
    Simone blinzelt, um die Speisekarte lesen zu können. Schließlich legt sie die Karte beiseite und beschließt, einfach das Gleiche wie Bruni zu bestellen. Ich entscheide mich für Fisch, weil ich Fleisch noch immer nicht essen mag, Bruni und Simone ordern »Zartes Kalbfleisch an Käse-Weinsauce«.
    Meine Wangen glühen bereits nach dem ersten Glas Rotwein, denn ich habe heute essensmäßig sehr spartanisch gelebt.
    Während wir uns dem kulinarischen Genuss hingeben, überlegen wir, in welche Diskothek wir gehen sollen. Simone schlägt das Kakadi an der Alster vor, Bruni und ich verschlucken uns fast gleichzeitig.
    »Ja! Natürlich, wir gehen ins Kakadi !« Meine Freundin schüttelt den Kopf und zieht Richtung Simone eine Grimasse, die das ohne Guckgläser eh nicht erkennen kann. »Da kommen wir auch einfach so rein!« Sie schnippt mit den Fingern.
    »Ja«, stimme ich Bruni zu. »Das können wir wohl komplett abhaken.«
    Das Kakadi ist die erste Adresse, der Nobelladen Hamburgs schlechthin.
    »Können wir nicht! Ich kenne den Türsteher, den Antonio! Und der hat gesagt, wenn ich mal Lust hätte vorbeizukommen, dann könnte ich kommen.« Zaghaft fügt sie hinzu: »Und noch

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