Lügen haben sexy Beine
hinzu.
Mutter und Tochter schenkten ihm ein strahlendes Lächeln und zogen schließlich Hand in Hand in Richtung Snackbar weiter. Dorthin, wo ein glücklicher Mann mit Hotdogs bereits auf sie wartete.
Was für ein beneidenswerter Kerl, dachte Tanner. Komisch, es war noch gar nicht so lange her, da hatten ihm verheiratete Männer mit Kindern fast leidgetan. Doch Vater eines entzückenden Mädchens wie Ellie zu sein, war vielleicht gar nicht so furchtbar.
Der Gedanke irritierte Tanner. Wahrscheinlich lag das alles nur an Ivys Einfluss. Diese Frau war immer gut gelaunt. Bestimmt hatte etwas von dieser Fröhlichkeit auf ihn abgefärbt. Ob das aber positiv war, wusste er nicht so genau.
Während er seinen Spaziergang fortsetzte, nickte er anderen Besuchern zu und begann sogar, die weihnachtlichen Ohrwürmer mitzusummen. Als ihm bewusst wurde, dass er es tat, hörte er natürlich sofort auf damit. Bekomme ich hier gerade eine Gehirnwäsche? Machten Weihnachtslieder, wenn man sie rund um die Uhr hörte, willenlos und weichherzig?
Tanner hätte niemals von sich behauptet, ein hartherziger Mensch zu sein. Obwohl er den Anhängern der Angel Christmas Farm wie die Personifizierung des bösen Scrooge erscheinen musste. Eben wie der hartherzige Geizhals aus Charles Dickens’ Weihnachtsmärchen, mit dem Mitchell ihn verglichen hatte. Tanner schüttelte sich. So schrecklich war er nun auch wieder nicht.
Nachdem er aus dem Schatten der Bäume hinaus in die Sonne getreten war, betrachtete er die Reihen mit ausgewachsenen Tannen, die nun hinter ihm lagen. Vor ihm wuchsen etwas kleinere Exemplare, hinter denen wiederum Reihen mit Setzlingen waren. Das ist eine wirklich kluge Aufteilung, dachte er. Die Planung und Sorgfalt, die in der Angel Christmas Farm steckten, erkannte er durchaus an.
Während er den Blick prüfend umherschweifen ließ, erspähte er plötzlich einen Blondschopf, der ihm bekannt vorkam. Die Blondine war in ein Gespräch mit einer attraktiven Brünetten vertieft. Ivy und die andere Frau hätten nicht unterschiedlicher aussehen können. Ivy trug Jeans, ein einfaches T-Shirts und Stiefel, während die Brünette eine elegante Seidenbluse, Flanellhosen und High Heels trug.
Was macht Ivy hier?
Als die beiden näherkamen, sah Ivy auf und erkannte ihn. Sofort begann sein Herz wild zu schlagen, was ihn leicht irritierte. Besonders zu freuen schien sie sich über die Zufallsbegegnung nicht. Und das wunderte Tanner gewaltig. Doch es war zu spät, um auszuweichen, deshalb ging er den Frauen entgegen.
„Tanner“, sagte Ivy freundlich. „Ich habe nicht erwartet, Sie hier zu treffen.“
„Geht mir genauso“, gab er zu. Dann sah er die Brünette an. „Störe ich gerade?“
„Nein“, erwiderte Ivy. Dann sagte sie: „Patsy Harrington, das ist unser Nachbar Tanner King. Tanner, Patsy ist hier, um ihre bevorstehende Hochzeit zu besprechen.“
„Schön, Sie kennenzulernen“, erwiderte Patsy höflich. Schnell fügte sie hinzu: „Ich fürchte, ich muss mich leider beeilen. Ivy, ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie mich zur Vernunft gebracht haben!“
„Kein Problem“, versicherte Ivy ihr und schenkte ihr ein Lächeln, das Tanner durch Mark und Bein ging. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann. Jederzeit.“
„Vorsicht, ich nehme Sie beim Wort!“, entgegnete Patsy lachend. Dann warf sie Tanner einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder an Ivy wandte. „Ich finde allein heraus. Sie beide machen einfach weiter.“
„Was war das denn?“, fragte Tanner.
„Oh, gar nichts.“ Ivy lächelte ihn an. „Sie ist einfach nur nervös wegen ihrer Hochzeit und will in allerletzter Minute alles wieder umschmeißen.“
„Das ist aber ganz schön unvernünftig.“
„Nein, das ist eine Braut. Aber ich habe es ihr ausgeredet. Im Grunde will sie nur hören, dass alles wunderschön wird.“
„Und wird es das?“, fragte er und sah ihr in die Augen.
„Und ob“, sagte Ivy bestimmt. Sie schwieg einen Moment lang, als würde sie über etwas nachdenken. Dann räumte sie ein: „Die Angel Christmas Farm hat einen hohen Kredit aufgenommen, um sich zu vergrößern. Und da demnächst die Tilgung fällig ist, ist die Harrington-Hochzeit die Rettung. Sollte etwas schieflaufen …“
Angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der sie über die Farm sprach, aber auch wegen ihres besorgten Tonfalls stutzte er. „Was?“
Seufzend blickte sie sich um und betrachtete die Bäume. „Wir könnten die Farm
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