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Lügen haben sexy Beine

Lügen haben sexy Beine

Titel: Lügen haben sexy Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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später drehte Ivy den Kopf zur Seite und betrachtete den Mann, der neben ihr lag. Unzählige Male waren sie in dieser Nacht gemeinsam gekommen. Es war, als wollte sich keiner vom anderen lösen. Noch nie hatte sie das gespürt, was sie durch Tanner erfahren hatte. Allein bei seinem Anblick ging ihr das Herz über. Aufgewühlt machte sie sich klar, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben. Schnell schloss sie die Augen. Wie hatte das nur geschehen können? Das hatte sie wirklich nie gewollt, und vor allem nicht erwartet.
    Jetzt wusste sie nicht genau, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Wäre Tanner doch nur ein Nachbar – ein potenzieller Freund – gewesen, dann wäre eine kleine Lüge nichts Schlimmes gewesen. Aber Ivy wusste, dass von nun an alles anders sein würde. Ihre Gefühle für Tanner waren viel stärker als das, was sie für David empfunden hatte. Bei diesem Gedanken hatte sie sogar fast ein schlechtes Gewissen. Doch es entsprach der Wahrheit. Eine andere unumstößliche Wahrheit war, dass Tanner diese Beziehung sofort beenden würde, wenn er entdeckte, dass sie ihn angelogen hatte.
    Doch sie wollte nicht, dass es vorbei war.
    Unwillkürlich dachte sie daran, was geschehen wäre, wenn Tanner genauso wenig an Verhütung gedacht hätte wie sie. In ihrem Taumel aus nie erlebter Lust und Verlangen hatte sie schlicht vergessen, sich zu schützen. Was wäre passiert, wenn es Tanner ähnlich ergangen wäre? Hätten sie in dieser Nacht womöglich ein Baby gezeugt? Und was wäre dann gewesen? Hätte sie ihm in diesem Fall die Wahrheit gebeichtet?
    „Worüber denkst du nach?“, fragte er leise.
    Aus den Gedanken gerissen, entschied Ivy, es dabei zu belassen. Über das Wenn und Aber konnte sie sich zu einem anderen Zeitpunkt Sorgen machen. In diesem Moment wollte sie das, was sie hatten, nicht aufs Spiel setzen. „Über gar nichts.“
    „Für gar nichts wirkst du aber ganz schön bekümmert.“ Tanner stützte sich auf den Ellbogen und streichelte Ivys Schulter.
    Diese kleine Berührung genügte, um ihr Verlangen erneut zu wecken. Würde diese Anziehungskraft sie von nun an immer begleiten? Würde sie in seiner Nähe immer so reagieren? Und würde sie die Chance bekommen, genau das herauszufinden?
    Sie holte tief Luft und verriet ihm etwas, das durchaus der Wahrheit entsprach. „Ich dachte gerade, dass ich dir dankbar bin, weil du ans Kondom gedacht hast“, sagte sie. Leiser fügte sie hinzu: „Ich konnte nicht mehr besonders klar denken.“
    Streng sah er sie an. „Das solltest du aber. Kein Kind hat es verdient, als Ergebnis eines Unfalls auf die Welt zu kommen.“
    Seine Bemerkung traf sie so unvorbereitet und hart, dass es ihr fast die Luft zum Atmen nahm. In seinen Augen erkannte sie einen Anflug von Schmerz, und seine angespannte Miene verriet ihr, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Behutsam versuchte Ivy, die Wogen zu glätten. „Wenn ich schwanger werden würde, wäre mein Kind für mich niemals ein Unfall, Tanner.“
    „Für dich vielleicht nicht“, brach es aus ihm hervor. „Aber für andere. Alles schon da gewesen.“
    Sein frostiger Tonfall passte zu dem düsteren Gesichtsausdruck.
    Mit einer Hand strich er sich durchs Haar. Dann schüttelte er den Kopf, als würde er sich dafür verurteilen, dieses Gespräch überhaupt begonnen zu haben. „Ich meine damit, dass ich keine unehelichen Bastards in die Welt setzen würde. Diese Aufgabe hat mein Vater bereits übernommen.“
    Dass er dieses hässliche Wort wie selbstverständlich aussprach, traf Ivy. Seine wunderschönen Augen wirkten plötzlich matt und schmerzerfüllt. Doch schon in der nächsten Sekunde hatte er den Schmerz vertrieben.
    Ivy war es dennoch nicht entgangen. „Tanner …“
    „Komm schon“, sagte er und lachte kurz. „Ich brauche kein Mitgefühl. Meine Kindheit war okay. Ich habe mehr Halbbrüder und Cousins als sonst wer. Ich sage ja nur, dass ich vorsichtig bin.“
    Er versuchte, ihre Sorge als unbegründet abzutun. Natürlich respektierte Ivy es, wenn er ihr Mitgefühl nicht wollte. Aber ganz sicher würde sie nicht so einfach aufgeben, wenn es etwas gab, zu dem es offenbar Redebedarf gab. „Verstehe. Aber dabei geht es doch auch noch um etwas ganz anderes, oder?“
    „Was soll das denn heißen?“
    Das hieß, dass Ivy allmählich begriff, warum Tanner um andere einen großen Bogen machte. Auch wenn er etwas anderes behauptete, hatte er eine einsame Kindheit gehabt. Und die Erinnerungen daran waren

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