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Luegnerin

Luegnerin

Titel: Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Larbalestier
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Kaffeemaschine und der Toaster wohnen.
    »Ich hasse die Oldies«, erkläre ich Dad und stopfe mir Schinken in den Mund. »Lass das«, fahre ich Jordan an, der mich schubst, während ich mich gerade mühsam nach dem Toast bücke, den er fallen gelassen hat. »Mistkerl.«
    »Lass das, Jordan«, sagt Mom. »Ich mache sauber später. Du willst nicht zu spät für die Schule kommen.«
    »Doch, will ich wohl!«, sagt Jordan und streckt mir die Zunge heraus.
    »Aber ich will nicht zu spät für die Schule kommen. Hör auf mit dem Gehampel! Iss dein Frühstück. Du hast zehn Jahre, nicht zwei!«
    »Nein, du hasst sie gar nicht«, sagt Dad, ohne im Geringsten auf Jordan und meine Mutter einzugehen. »Dir gefällt es immer sehr gut, wenn du dort bist.«
    »Stimmt nicht. Ich laufe immer weg und verstecke mich, damit ich nicht in ihrer Nähe sein muss. Oder bei meinen blöden Cousins.« Ich halte die Ellbogen fest an mich gepresst, damit ich nicht gegen die Wand oder gegen Jordans klebrigen Mund stoße. Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde, ihm wehzutun, aber ich hab keine Lust, den ganzen Arm voller Sirup zu haben.
    »Jordan! Hör auf!« Mom nimmt ihm den Ahornsirup weg.
    »Aber ich mag den Schinken nur süß!«
    »Dein Schinken ertrinkt in Sirup! Du hast noch zehn Minuten, dich fertig zu machen. Dann wir müssen los. Vite! « Mom begleitet Jordan zu seiner Schule und geht
dann weiter zu ihrer Nobelschule, wo sie Französisch unterrichtet. Jeden Schultag ist es ein Kampf, ihn aus der Tür zu bekommen.
    »Ich glaube, es würde dir guttun, einmal rauszukommen, Micah. Nach allem, was geschehen ist. Frische Luft …«
    »Du meinst, weil …« Weiter komme ich nicht. »Weil er tot ist?«
    Dad nickt. »Ja. Zach war dein Freund. Es macht dir zu schaffen.«
    »Sie trauert, Isaiah«, sagt Mom. »Das müssen wir ihr zugestehen. «
    »Zach ist ein Furz!«, sagt Jordan. Ich bin versucht, ihn hier am Küchentisch zu erwürgen. Wie gerne würde ich zusehen, wie sein Kopf in seinen sirupgetränkten Schinken fällt.
    »Sei still, Jordan. Benimm dich, wie es deinem Alter entspricht«, sagt Mom und windet sich aus ihrem Stuhl. Sie duckt unter den Fahrrädern hindurch und stellt ihren Teller in die Spüle und den Ahornsirup in den Kühlschrank.
    »Draußen auf dem Land ist viel mehr Platz«, sagt Dad.
    »In einem Sarg ist mehr Platz als hier!« Ich stelle mir vor, wie Zach in einem Sarg liegt. Der Schinken verliert seinen Geschmack. Ich kaue Staub.
    Dad wendet sich an Mom. »Sie gehört dorthin.«
    Ich zwinge mich, den Rest meines Schinkens zu essen.
    »Man sollte sie einschläfern«, sagt Jordan.
    »Sei still«, schimpft Mom.
    »Und dich sollte man im Klo runterspülen«, sage ich, ohne ihn eines einzigen Blickes zu würdigen. »Zusammen mit den Krokodilen.«

    »Mom!«, jammert Jordan.
    »Sei still, bitte. Du weißt, dass sie es nicht ernst meint.«
    Dad schaut mich an. Er weiß, ich meine es ernst.
    »Du musst nirgendwohin, wo du nicht hinwillst«, sagt Mom, die mit dem Rücken an der Spüle lehnt. »Aber vielleicht kannst du drüber nachdenken. Es war hier jetzt so …« Manchmal hat sie Mühe, das richtige englische Wort zu finden. »So…«Wieder hält sie inne und bemerkt, wie Jordan seinen Schinken in Stücke reißt, um ihn dann durch den Sirupsee zu schieben. »Lass das, Jordan! Entweder du isst oder nicht.« Sie wendet die Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Unschön. Es war hier alles so unschön. Vielleicht würde es dir helfen herauszukommen? Es muss ja nicht zu den Oldies sein.«
    »Wo sollte sie denn sonst hin?«, sagt Dad. »Schlägst du vor, dass wir einen Cluburlaub für sie buchen?«
    »Na ja, könntest du sie nicht zu deinem nächsten Auftrag mitnehmen?«
    Dad und ich schauen uns an. »Nein!«, sagen wir beide genau gleichzeitig.
    Mom fängt an zu lachen. »Ihr zwei könntet euch wirklich nicht ähnlicher sein.«
    Dad hat dasselbe Stirnrunzeln aufgesetzt, das ich auch in meinem eigenen Gesicht spüre. Der Anblick lässt mich meine Stirn noch mehr in Falten legen.
    Mom beugt sich über Jordans Kopf hinweg, duckt sich unter den Fahrrädern und gibt mir einen Kuss auf die Wange. »Du musst nirgendwohin, wenn du nicht willst.«
    »Hast du deine Pille genommen?«, fragt Dad.
    Ich mache mir nicht die Mühe, ihm zu antworten.

NACHHER
    »Ich glaube, er hat mich gar nicht geliebt«, erklärt Sarah mir.
    Ich sitze allein, und sie rutscht neben mich, so als wären wir Freundinnen. Wie kann sie nur vergessen haben, dass wir alles andere

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