Luftschlösser
Sachen eigentlich viel?”
„ Wir spenden dafür keine besonders hohen Beträge, weil wir uns unsere guten Zwecke am liebsten selbst aussuchen”, gab Persephone mit einer sarkastisch hochgezogenen Augenbraue zurück.
Trish war beruhigt. „Dann ist ja gut.”
„Wann kann ich mit dir rechnen?” Charles versuchte, die Frage abgeklärt und geschäftsmäßig zu stellen. Es misslang.
Sie zuckte mit den Schultern. „So um acht oder etwas später. Dad möchte noch meine Meinung zu seiner Arbeit hören. Seit er sich im Unruhestand befindet, fragt er lieber nach, bevor er zu gewagte Entscheidungen trifft. Dann noch aufhübschen, den Scheck ausfüllen, ein Taxi finden...” Sie zwinkerte Charles verschmitzt zu.
„Dann wohl eher um neun”, seufzte er theatralisch.
„Da kennst du Perry aber schlecht”, warf Trish ein. „Sie ist die einzige Frau, die ich kenne, die in fünf Minuten ausgehfertig sein kann, komplett mit Kriegsbemalung.”
„Meinetwegen könnte sie das alles weglassen.”
Spätestens da wusste Trish genau, woher der Wind bei den beiden wehte.
***
Die Spendenveranstaltung war wie alle Partys dieser Art - gewollt vornehm, anstrengend, nervtötend. Die Häppchen waren ganz okay, zugegeben. Die allein konnten aber die überdrehte Gastgeberin auch nicht wettmachen. Zu Charles’ Ungemach hatte sie ihm ihre Freundinnen gleich zu Beginn dieser Tortur auf den Hals gehetzt. Die Weiber umringten ihn seitdem wie Fliegen ein Marmeladenbrot.
„Perry! Eine Freude, dich zu sehen. Lass’ dich umarmen, meine Gute!”, plärrte die Gastgeberin aufgeregt, als sie Persephone erspähte.
„Hallo, Fiona. Wirklich schön, deine Charity-Party. Ich hoffe, die Gäste sind zum Spenden aufgelegt. Würdest du den bitte zu den anderen Schecks legen?” Sie überreichte Fiona Wellington ein klein gefaltetes Kuvert, ganz unauffällig während eines Händedrucks.
„Aber sicher, Liebes. Vielen Dank. Schau’ dich ruhig ein wenig um. Ich glaube, wir haben viele gemeinsame Freunde. Du findest sicher jemanden für eine Unterhaltung.” Fiona berührte Persephone gönnerhaft an der Schulter, dann schwirrte sie ab.
„Natürlich, Liebes ”, murmelte Persephone angewidert. Sie hatte sich bereits umgesehen und in der Einrichtung der Wellingtons den verspielten Stil eines Kollegen erkannt. Überall Gold und Pomp, Rüschen und dicke Teppiche. Der Mann schien eine große Vorliebe für den Barock zu hegen. Wo man hinschaute, saßen oder hingen speckig-dicke Putten. ‘Gemeinsame Freunde’ konnte man die versammelte Gesellschaft auch nicht nennen. Sie kannte ein paar von denen, mochte sie aber nicht besonders.
Da sie in der Öffentlichkeit weiterhin die Unnahbare gab, sah sie sich in der Gewissheit, dass niemand sie ansprechen würde, im Raum um. Charles war dabei schnell gefunden. Er stand inmitten einer Traube kichernder und schnatternder Gänse. Jede gab sich Mühe, eine besonders gute Figur vor dem Mann zu machen, der locker zehn bis zwölf Jahre jünger war als die Jüngste von ihnen.
Mit einem möglichst gleichgültigen Gesichtsausdruck drehte Persephone eine kleine Runde, immer darauf bedacht, sich in seinem Gesichtsfeld aufzuhalten. Sie befand sich gerade bei der Betrachtung eines Bücherregals, in dem lauter gewichtige Bildbände versammelt standen, als sie hinter sich seine Stimme hörte.
„Hast du schon was gefunden? Ich kann sicher veranlassen, dass man es dir in neutrales Papier verpackt und nach Hause schickt.”
Er stand in angemessenem Abstand hinter ihr. Trotzdem konnte sie seine Wärme so deutlich spüren, als würde er sie in seinen Armen halten.
„Ich glaube nicht, dass dir braunes Packpapier gut stehen würde.” Sie wandte sich um, um höflich seine Hand zu schütteln.
„Schön, dass du diese kleine Feier mit deiner Anwesenheit beehrst. Du siehst bezaubernd aus.” Freundlich-unterkühlt, so gingen sie vor anderen Menschen immer miteinander um. Hätte einer von ihnen näher hingesehen, hätte er die lodernde Glut in seinen blauen Augen sehen können, die ihren kurvigen Körper gierig abtasteten. Das grüne Kleid betonte nicht nur ihre Augenfarbe, sondern auch ihre Rundungen auf so appetitliche Weise, dass es ihn Beherrschung kostete, seine Hände von ihr zu lassen.
„Gleichfalls. Ohne dich wäre ich hier sofort wieder verschwunden. Wie lange musst du noch aushalten?” Sie hatte ihre Stimme gesenkt, hielt sie aber so neutral, wie sie konnte.
„Nicht mehr lang. Die Gastgeberin braucht noch
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