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Luises Schweigen

Luises Schweigen

Titel: Luises Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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umso besser.«
    Zygmunt stand auf, Daut hielt ihn aber zurück.
    »Du hast mich doch verstanden. Also, was ist mit diesem Serge?«
    »Lass ihn in Ruhe!«
    Luise stützte sich mit den Händen auf die Tischplatte und sah Daut direkt in die Augen. Er kannte diesen entschlossenen Blick. Es war besser, er schwieg. Sie drehte sich zum Knecht um.
    »Geh in den Stall, Zygmunt, die Kühe brauchen Futter.«
     
     
    »Ich wollte nur mal sehen, ob es dir besser geht, Katrin.«
    Daut folgte ihr in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Möchtest du ein Bier? Der Alte hat immer für einen Vorrat gesorgt, und er trinkt es ja jetzt nicht mehr.«
    Zwei Minuten später brachte sie zwei Flaschen aus dem Keller.
    »Ich glaube es nicht, ein echtes Pinkus.«
    »Vater trank nichts anderes, war bestimmt deren bester Kunde.«
    Daut goss sich das Glas voll und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Du solltest auch ein Glas trinken, Katrin. So ein kräftiges Bier würde dir gut tun, so blass, wie du aussiehst.«
    Sie wandte den Blick ab, sagte aber nichts.
    »Was wirst du jetzt machen? Du kannst den Hof doch nicht allein bewirtschaften, oder?«
    »Kommt Zeit ...« Katrin konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und schaffte es gerade eben zum Waschbecken, bevor sie sich übergab.
    Daut wusste nicht, ob er zu ihr gehen und sie halten sollte, entschied sich aber dagegen. Er trank in kleinen Schlucken das wohlschmeckende Bier und sah ihr zu, wie sie den Mund ausspülte und sich anschließend die Pulloverärmel hochschob, um den Puls mit kaltem Wasser zu kühlen. Am rechten Unterarm glänzten zwei rote Striemen.
    »Ich muss dann mal.« Daut stand auf und ging zur Tür. »Danke für das Bier. Und alles Gute.«
     
     
    »Katrin ist schwanger.«
    Luise drehte sich abrupt um.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hast du vergessen, dass ich der Vater von drei Kindern bin? Sie kotzt sich genauso die Seele aus dem Leib wie du, als du im dritten Monat warst.«
    Luise legte den Laib Brot, von dem sie gerade die Scheiben fürs Abendbrot abschneiden wollte, zur Seite und setzte sich neben ihren Mann auf die Eckbank.
    »Wer ist der Vater?«
    »Es ist besser, wenn du das nicht weißt.«
    Daut stand auf und ging zum Küchenschrank.
    »Ich brauche einen Schnaps.«
    »Bring mir auch ein Glas mit, Axel.«
    Daut füllte zwei Gläser. Er trank seines in einem Zug aus, während Luise nur daran nippte. Nachdem er den zweiten Korn genauso schnell getrunken hatte, nahm er Luises Hand.
    »Serge ist der Vater, oder?«
    Luise schwieg.
    »Der alte Schulze Holtrup ist dahintergekommen, es kam zum Streit, und der Franzose hat ihn erschlagen.«
    »Er war es nicht, Axel.«
    Luise drückte seine Hand.
    »Wer ist dann der Mörder?«
    Luise schwieg.
    »Karl, der alte Knecht, vielleicht? Kam er dazu, als der Bauer seine Tochter verprügelte und wollte sie schützen?«
    Luise sagte nichts, und Daut wusste, dass er heute nichts erfahren würde.
     
     
    Luise hatte darauf bestanden, ihren Mann alleine zum Bahnhof zu bringen. Schweigend standen sie auf dem Bahnsteig. Daut hatte einen Kloß im Hals. Sie hatten sich in der Nacht noch einmal geliebt, obwohl sie seit dem Gespräch am Nachmittag nur wenig miteinander geredet hatten. Jetzt gab es ohnehin nichts mehr zu sagen. Sie wussten, dass sie sich für Monate nicht mehr sehen würden.
    Als der Zug sich näherte, nahm Luise ihn in den Arm.
    »Pass auf dich auf, Axel. Ich brauche dich.«
    Sie löste sich aus seinen Armen und überreichte ihm ein quadratisches, in braunes Packpapier eingeschlagenes dünnes Päckchen.
    Bevor Daut stieg, küssten sie sich flüchtig.
    Luise verließ den Bahnsteig noch vor Abfahrt des Zuges.
     
     
    Daut wartete etwa eine Stunde, bis er das Paket öffnete. Es enthielt eine Schallplatte von Zarah Leander: »Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen.«
    Auf der Platte lag ein Brief aus feinem Büttenpapier.
     
    »Mein geliebter Axel!
    Nach dem gestrigen Tag bin ich dir eine Erklärung schuldig. Ich muss gestehen, dass ich aus Angst geschwiegen habe, du könntest deine Polizistenpflichten zu ernst nehmen.
    Ich weiß, wer Schulze Holtrup ermordet hat. Ich habe sogar zur Verschleierung der Tat beigetragen.
    Du hast recht, Katrin ist schwanger. Serge ist der Vater, und der alte Bauer war darüber so wütend, dass er Katrin beinahe totgeschlagen hat. Sie nahm die Bratpfanne und erschlug ihren Vater.
    Ihr war sofort klar, dass die Polizei Serge verdächtigen würde. Hier sind

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