Luises Schweigen
linken Unterarm, trank einen Schluck Champagner und sah ihn herausfordernd an.
»Na, Soldat! Genug gesehen?«
Er fühlte sich ertappt. Das Blut schoss ihm ins Gesicht.
»Du bist ja vielleicht ein Held!«
Sie prustete los, und einige Spritzer Sekt trafen seine Nase.
»Wirst ja rot wie ein kleiner Junge, wenn du nur ein paar Tittchen siehst. Hoffentlich wirst du mir beim Rest nicht ohnmächtig!«
Wieder lachte sie lauthals.
»Nimm die Inge«, hatten seine Kameraden gesagt. »Die ist nicht nur hübsch, die hat auch richtig was drauf. Sachen macht die ...«
Mit seiner linken Hand umfasste er ihre rechte Brust. Inge drängte ihren Oberkörper gegen ihn.
»Na endlich. Ich dachte schon, du wolltest nie anfangen.«
Sie nestelte an seiner Gürtelschnalle und zog mit einem Ruck die Hose herunter. Als sie in seine Unterhose greifen wollte, schlug er ihre Hand weg. Sie riss die Augen auf.
»Aua, du tust mir weh.«
Er hatte zu fest zugepackt. Es war ein Reflex. Aus seinem Unterbewusstsein. Seit Jahrzehnten antrainiert.
Er lockerte den Griff.
»Tut mir leid. Aber ich kann nur ...«
»Ah, der Herr möchte bestimmen, wo’s lang geht. Nur zu!«
Sie lachte, hob den Hintern an und zog mit einem Ruck ihr Höschen auf die Knöchel.
»Den Rest kannst du ja wohl selber!«
Wieder gluckste sie, und in diesem Moment wusste er, dass er dieses Lachen schon einmal gehört hatte. Inge spreizte die Schenkel, und der Anblick, der sich ihm bot, lenkte ihn augenblicklich ab. Noch nie hatte er eine Frau gesehen, die an dieser Stelle rasiert war. Das Verlangen sprang ihn an wie ein Tiger sein Opfer. Er wollte diese Frau, die sich ihm so schamlos darbot.
»Dreh dich um«, sagte er in einem barschen Befehlston.
Sie schien es als Spiel aufzufassen.
»Jawohl, Herr Leutnant! Wie der Herr Leutnant befehlen!«
Lasziv und provozierend langsam drehte sie sich auf die Seite. Er fasste sie um das Becken, hob sie hoch und brachte sie mit einem Schwung in eine kniende Position. Sie stöhnte auf, es klang nicht schmerzhaft. Mit der Hand fuhr sie sich zwischen die Schenkel, und er spürte stechend, wie groß seine Lust war. Die Hose hatte sich an seinen Beinen verheddert, und er brauchte einige Zeit, sie abzustreifen. Als er seine Unterhose nach unten zog, drehte sie den Kopf.
»Nun mach schon, oder willst du ...«
Ihre Augen weiteten sich, und die Backen fielen in sich zusammen.
»Was ist das denn?«
Sie kreischte mehr als sie sprach und beendete den Satz mit einem hohen, fast quietschenden Kiekser. Sie blickte ihn direkt an. Wieder lachte sie schallend und brüllte los, wobei ihre Stimme fast eine Oktave tiefer zu sein schien als zuvor:
»Das kann doch gar nicht wahr sein. Wann habe ich denn so was das letzte Mal gesehen? Muss schon lange her sein! Das glaubt mir kein Mensch.«
In diesem Moment erinnerte er sich an alles. Er hatte einen Fehler gemacht. Einen folgenschweren Fehler.
Er griff in ihr dichtes, schwarzes Haar und drehte mit einem kräftigen Ruck ihren Kopf nach vorne. Sie schrie auf. Diesmal vor Schmerz. Er verschloss ihren Mund mit seiner Hand. Mit Verwunderung spürte er, dass seine Lust nicht nachgelassen hatte.
»Sei still und tu deine Arbeit«, zischte er.
Dann drängte er sich an sie. Er wusste, dass er die Sache zu Ende bringen musste.
Neugierig geworden?
Hier können Sie „Codewort Rothenburg“ von Béla Bolten kaufen.
Der Aufbewarier
Axel Dauts zweiter Fall
Berlin 1943. Angst beherrscht die Stadt. Während die einen Nacht für Nacht in die Bunker flüchten, versuchen die anderen verzweifelt, ihren Häschern und damit der Verschleppung und Ermordung zu entkommen.
Nach einem Luftangriff wird in einem Keller die zerstückelte und kopflose Leiche einer Frau gefunden. Der zum Wachtmeister degradierte Kriminalpolizist Axel Daut wird von seinem Freund und Ex-Kollegen zu den Ermittlungen hinzugezogen.
Bei der Suche nach dem Mörder gerät Daut in ein menschliches Panoptikum aus Gejagten, stillen Helden und bedenkenlosen, sich schamlos bereichernden Opportunisten. Er trifft aber auch auf Frauen, die mit dem Mut der Verzweiflung um ihre Männer und ihr kleines, privates Glück kämpfen und er lernt einen der größten Stars seiner Zeit kennen.
Am Ende findet Daut die Wahrheit, von der die Welt aber nie erfahren wird.
Leseprobe
Freitag, 26. Februar 1943
Eins
Wie schnell nach dem infernalischen Lärm Stille eintrat. Niemand redete, kein Geräusch, nicht einmal ein
Weitere Kostenlose Bücher