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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Seitz
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Lukas.
    „Geld!“, stieß Gerhard hervor. „Er sagte, der Kalender macht ihn reicher als er sich erträumen könnte und er würde bald im Geld schwimmen.“
    „Wie meint ihr Zwei das: an jeder Ecke? Ich bin doch selbst auf die Idee mit dem Kalender gekommen. Früher hatten wir 24 Kerben in die Kerze geritzt. Wir ließen sie jeden Tag bis zur nächsten Kerbe weiter brennen und machten sie dann wieder aus. Einen Wandkalender mit Keksen … das gibt es bestimmt nirgends, das wüsste ich – ich habe ihn doch selbst erfunden!“

    Lukas sah Rebekka an. Er dachte an die altmodische kleidung der Leute und an diesen Ort, in dem es keinen Strom zu geben schien. „Sagen sie, Frau Lang: Welches Jahr haben wir?“
    „Na, welches Jahr sollen wir schon haben, natürlich noch immer 1892!“

    Lukas und Rebekka sahen einander mit großen Augen und offenen Mündern an. Dann sprangen sie auf und rannten zur Tür hinaus. Frau Lang rief ihnen noch hinterher, doch da waren sie schon in der dunklen Nacht verschwunden und auf dem Weg, der durch den Ort führte. Sie folgten den frischen Fußspuren, die der Dieb hinterlassen hatte. Sie führten zum anderen Ende des Ortes. Dann sahen sie von Weitem einen hellen Schein im Schnee aufblitzen.

    „Das muss er sein, schnell! Er entkommt uns! Oh Mann, wenn das stimmt, dann sind wir über hundert Jahre durch die Zeit in die Vergangenheit gereist!“, schrie Lukas.
    Die beiden rannten in Richtung des hellen Lichts, doch das war weit von ihnen entfernt. Rebekka rutschte auf dem nassen Schnee aus und fiel. Lukas drehte sich zu ihr um, blieb stehen und half ihr auf. Als sie beide wieder auf den Beinen waren, sahen sie, wie das Licht wieder erlosch.

    „Mist!“, zischte Rebekka.

    Sie kamen an der Stelle an, doch es war nichts mehr zu sehen, außer dem Gras, das durch den an dieser Stelle geschmolzenen Schnee durchschien.

    „Wir sind verloren. Wir kommen hier nie wieder weg! Lukas, nur weil du diesem dummen Mann hinterher laufen musstest, sitzen wir hier in diesem Kuhkaff fest, das nicht nur weit von zu Hause entfernt ist, sondern auch noch über 120 Jahre in der Vergangenheit!“

    Rebekka begann zu weinen. Lukas biss sich auf die Unterlippe. Dann nahm er Rebekka in seine Arme.

    „Komm, wir finden einen Weg zurück zu Mama und Papa. Lass uns zu der Pfarrersfamilie zurückkehren. Dann denken wir in Ruhe nach. Die Frau war nett und der Junge auch. Es gibt immer eine Lösung.“

    Lukas selbst hatte große Angst, aber als er seine Schwester Rebekka so verzweifelt weinen sah, da wollte er stark sein und sie trösten. Rebekka schniefte noch ein paar Mal auf dem Weg zurück zum Pfarrershaus. Schließlich hörte sie auf zu weinen. Ganz unbemerkt lief Lukas eine heimliche Träne über die Wange. Gut, dass Rebekka sie nicht bemerkte.

    Zurück im Haus der Pfarrersfamilie Lang bekamen die Kinder eine heiße Suppe zu essen. Inzwischen war der Vater da.

    „Eure Geschichte ist unglaublich. Aber eure Kleidung, die Uhren und Geräte, die Ihr bei euch tragt – Händlinge sagt Ihr?“, sprach Pfarrer Lang.
    „Handys! Aber sie nutzen uns hier nichts, kein Empfang!“
    „Aha, Empfang. Wie auch immer. Zumindest habe ich solcherlei noch nie gesehen. Ich weiß nicht, ob ich euch glauben soll, doch nehmen wir einmal an, Ihr hättet Recht. Wie wollt Ihr zurück in Eure Zeit?“
    „Wir glauben, der Mann benutzt eine Schneeku … so ein Ding aus Glas, sieht aus wie eine Kugel“, erklärte Lukas.
    „Ich weiß schon, was eine Schneekugel ist, junger Mann“, unterbrach ihn Pfarrer Lang und stand auf. Er ging zur Kommode in der Stube, öffnete eine Schublade und hielt eine Schneekugel empor.
    „Das meinst du?“, sagte er.
    „Ja genau! Ich wusste nicht …“
    „Junge, vielleicht kommt ihr wirklich aus einer Zeit weit entfernt in der Zukunft. Aber manches, was ihr dort verwendet, haben wir in unserer Zeit erfunden. Diese Schneekugel habe ich vor zehn Jahren in Frankfurt gekauft!“
    „Entschuldigen sie, das wusste ich nicht. Aber ich glaube, dass der Mann damit durch die Zeit gereist ist. Nur, wenn er eine magische Schneekugel hat, dann bringt uns diese hier dennoch nichts. Sie ist ja nicht magisch.“
    „Ihr müsst vielleicht fest daran glauben“, sagte da Gerhard.
    „Ja“, meinte auch Frau Lang, „der Glauben kann Berge versetzen. Vielleicht bringt er Euch auch durch die Zeit. Gott ist uns gerade in dieser Adventszeit sehr nahe.“
    „Nichts für ungut, Frau Lang, aber meine Schwester und ich

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